Unfälle im Straßenverkehr gehören zu den größten Risiken für Unternehmen mit eigenem Fuhrpark. Die häufigsten Unfallursachen in Deutschland zu kennen, hilft Ihnen, Sicherheit und Kosten im Blick zu behalten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die aktuelle Unfallstatistik aussieht, was die wichtigsten Ursachen sind und wie Sie das Risiko im Fuhrpark gezielt minimieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ist das Wissen um Unfallursachen für das Fuhrparkmanagement wichtig?
- So entsteht die Verkehrsunfallstatistik
- Aktuelle Unfallstatistik im Straßenverkehr
- Die häufigsten Unfallursachen in Deutschland
- Maßnahmen zur Unfallprävention und Handlungsempfehlungen für das Fuhrparkmanagement
- FAQ: Unfallursachen im betrieblichen Kontext
Warum ist das Wissen um Unfallursachen für das Fuhrparkmanagement wichtig?
Der Straßenverkehr bringt für Unternehmen zahlreiche Herausforderungen mit sich. Unfallursachen zu kennen, gibt Fuhrparkverantwortlichen die Möglichkeit, gezielt gegenzusteuern. Die Präventionsarbeit wirkt sich dabei direkt auf Kosten, Haftungsfragen und die Sicherheit der Mitarbeiter aus.
Wer die häufigsten Unfallursachen kennt und versteht, kann als Fuhrparkmanager präventiv handeln, Schäden vermeiden und die betriebliche Compliance gewährleisten.
So entsteht die Verkehrsunfallstatistik
In Wiesbaden erhält das Statistische Bundesamt alle in Deutschland polizeilich erfassten Unfalldaten. Diese bilden die Grundlage der bundesweiten Verkehrs- und Unfallstatistik. Seit 1975 gibt es das sog. Ursachenverzeichnis, in welches die Polizei, sofern ein Unfall auch gemeldet wird, die Unfallursachen einträgt.
Unfallursachen im Plural, da pro Unfall bis zu acht Ursachen eingetragen werden können. Dabei muss sie Folgendes beachten:
- Maximal zwei allgemeine Unfallursachen wie Witterungseinflüsse und Sichtverhältnisse dürfen angegeben werden.
- Dem Unfallverursacher sowie einer weiteren beteiligten Person, die einen Schaden erlitten oder hervorgerufen hat, können jeweils bis zu drei personenbezogene Fehler zugeschrieben werden. Hierunter fällt bspw. das Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit und das Missachten der Vorfahrt.
Da einem Unfall so bis zu sechs personenbezogene Fehler zugeschrieben werden können, kann die Unfallstatistik mehr personengebundene Verfehlungen aufweisen als Unfälle mit Personenschaden (Alleinunfälle oder Zusammenstöße, bei denen Personen entweder verletzt oder getötet werden).
Aktuelle Unfallstatistik im Straßenverkehr
Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie relevant das Thema ist: 2024 gab es in Deutschland rund 2,5 Millionen polizeilich erfasste Unfälle. Davon waren 2,2 Millionen Unfälle mit Sachschaden, in 289.000 Fällen kam es zu Unfällen mit Personenschaden.
Die Zahl der erfassten Verkehrsunfälle ist dabei leicht rückläufig, was sich auch auf die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden auswirkt. Diese ist um 2.556 gesunken. Die Zahl der tödlich Verunglückten ist im Vergleich zu 2023 ebenfalls rückläufig und um 80 Personen gesunken.
Abbildung: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2025
Einen Einfluss auf diese Entwicklung hat auch das ausgerufene Ziel der Vision Zero für den Straßenverkehr. Hiernach soll die Anzahl der Verkehrstoten bis 2023 um 40 Prozent gesenkt werden.
Für Fuhrparks bedeutet das, dass die Wahrscheinlichkeit eines Schadens mit der Anzahl der Fahrzeuge im Betrieb und der gefahrenen Kilometer zunimmt.
Die häufigsten Unfallursachen in Deutschland
Die Unfallursachen lassen sich in vier Kategorien aufschlüsseln:
- Fehlverhalten der Fahrer: z.B. Alkoholeinfluss, , nicht angepasste Geschwindigkeit, ungenügender Abstand, Fehler beim Überholen, nicht beachtete Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern oder Ablenkung.
- Verhalten von Fußgängern: z.B. falsches Verhalten beim Überschreiten der Fahrbahn, Nichtbenutzung der Gehwege.
- Technische Mängel der Fahrzeuge: z.B. Beleuchtung, Bereifung, Bremsen, Lenkung, Zugvorrichtung.
- Allgemeine Unfallursachen: z.B. durch Straßenverhältnisse, Witterungseinflüsse oder Hindernisse.
Rund ein Viertel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden geht auf menschliches Fehlverhalten wie Unaufmerksamkeit oder Ablenkung zurück. Im gewerblichen Kontext erhöht zusätzlicher Zeitdruck die Unfallgefahr.
Bei den 2023 erfassten Unfällen mit Personenschäden waren Abbiegen (15,3%), Vorfahrt (13,4%), Abstand (12,9%) und Geschwindigkeit (11,4%) die häufigsten Unfallursachen. Der Anteil an Unfällen mit Personenschäden durch zu hohe Geschwindigkeit ist dabei im Vergleich zu 2022 um 3,7 Prozent gestiegen.
Digitale Lösungen unterstützen dabei, das Unfallrisiko zu minimieren
Die Nutzung digitaler Lösungen etwa mit Tools zur Führerscheinkontrolle, digitalen Unterweisungen oder einer digitalen Fahrzeugverwaltung für den Überblick rund ums Fahrzeug sorgen dafür, dass der Fuhrpark ein Stück sicherer wird. LapID unterstützt Sie umfassend bei der digitalen Transformation Ihres Fuhrparkmanagements – für mehr Sicherheit, Transparenz und einen rechtskonformen Alltag.
Maßnahmen zur Unfallprävention und Handlungsempfehlungen für das Fuhrparkmanagement
Prävention im Unternehmen beginnt mit der Analyse und reicht bis zur Umsetzung von Standards im Alltag. Für das Fuhrparkmanagement haben sich folgende Maßnahmen zur Unfallprävention bewährt:
- Die Durchführung einer Führerscheinkontrolle bei allen Fahrern (regelmäßig, 2x im Jahr)
- Die regelmäßige Fahrerunterweisung für die jeweiligen Fahrzeugtypen und Gefährdungen im Fuhrpark
- Regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsausstattung der Fahrzeuge
- Einhaltung von Wartungs-, Inspektions- und weiteren Prüfterminen für Fahrzeuge, um technische Mängel zu vermeiden
- Weitere Sicherheitstrainings z.B. zur Ladungssicherung und Workshops zum richtigen Fahrverhalten
- Nutzung von Fahrassistenzsystemen und Telematik (z. B. zur Kontrolle der Geschwindigkeit)
- Etablierung von Checklisten für Fahrzeugkontrollen
- Klare Regelungen zur Handy-Nutzung und Ruhezeiten
- Austausch mit Fahrpersonal, um Gefahren frühzeitig zu erkennen
Compliance-Vorgaben und rechtliche Vorschriften wie die DGUV oder das Arbeitsschutzgesetz spielen dabei eine zentrale Rolle. Für das Fuhrparkmanagement gilt - gut geschulte Fahrer sind sicherer unterwegs, und auch der Zustand der Fahrzeuge wird durch präventive Maßnahmen regelmäßig überprüft.
Ziel für Fuhrparkverantwortliche sollte es sein, die Unfallhäufigkeit kontinuierlich zu reduzieren, indem sie die Unfallstatistik des eigenen Fuhrparks systematisch auswerten. Zudem sollte eine Sicherheitskultur im Unternehmen etabliert und die Awareness für sicheres Fahrverhalten gefördert werden. Die interne Kommunikation spielt dabei eine besondere Rolle, um die Fahrer entsprechend zu sensibilsieren.
FAQ: Unfallursachen im betrieblichen Kontext
Was sind die häufigsten Unfallursachen im Unternehmensfuhrpark? Zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung (z. B. durch Smartphone), Missachtung von Vorfahrt und mangelnde Fahrzeugpflege.
Wie hoch ist das Unfallrisiko für Dienstwagenfahrer? Dienstwagenfahrer sind statistisch häufiger in Unfälle verwickelt, vor allem bei hohem Zeitdruck und Vielfahrern.
Was kann ich als Fuhrparkmanager gegen Unfallrisiken tun? Regelmäßige Unterweisung, digitale Fahrtenbücher, Wartungsmanagement und offene Kommunikation helfen effektiv.
Welche Rolle spielt die UVV im betrieblichen Arbeitsschutz? Sie verpflichtet Unternehmen zu regelmäßigen Sicherheitsunterweisungen und technischen Kontrollen.
Sind digitale Tools im Fuhrparkmanagement sinnvoll? Ja, digitale Lösungen wie Führerscheinkontrolle, Telematik und Inspektionstools sorgen für mehr Transparenz und Sicherheit.