Der Leasingfaktor gilt als schnelle Kennzahl, um Leasingangebote im Fuhrpark vergleichbar zu machen – gerade, wenn die Zeit knapp ist. In diesem Beitrag erklären wir kompakt und praxisnah, wie der Faktor funktioniert, was ein „guter“ Wert ist und worauf Sie bei Angeboten wirklich achten sollten.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist der Leasingfaktor?
- Wie setzt sich der Leasingfaktor zusammen?
- Wie beeinflusst der Faktor die Leasingrate?
- Wie wird der Leasingfaktor berechnet?
- Was ist ein guter Leasingfaktor?
- Wer legt den Leasingfaktor fest?
Was ist der Leasingfaktor?
Der Leasingfaktor ist eine objektive Kennzahl, die die monatliche Leasingrate in Relation zum Bruttolistenpreis (BLP) eines Fahrzeugs setzt. Er dient als schneller Vergleichswert zwischen Angeboten. Je niedriger der Leasingfaktor, desto „preiswerter“ ist das Angebot.
Wichtig: Der Leasingfaktor ist eine Daumenregel und nur aussagekräftig, wenn alle anderen Parameter bei allen Angeboten identisch sind.
Wie setzt sich der Leasingfaktor zusammen?
Der Leasingfaktor basiert im Kern auf:
- der monatlichen Leasingrate
- dem Bruttolistenpreis (BLP) des Fahrzeugs,
- der Vertragslaufzeit
- Sonderzahlungen/Anzahlung oder Umweltboni (werden je nach Rechenvariante berücksichtigt).
Wie beeinflusst der Faktor die Leasingrate?
Streng genommen beeinflusst nicht der Faktor die Rate, sondern umgekehrt: Die Rate ergibt den Faktor. Als Orientierung zeigt ein niedriger Leasingfaktor, dass Sie im Verhältnis zum Listenpreis wenig pro Monat zahlen.
Wie wird der Leasingfaktor berechnet?
Es gibt zwei gängige Varianten, einmal mit und einmal ohne Anzahlung. Bei der Berechnung sollte darauf geachtet werden, immer dieselbe Formel zu nutzen, um die Angebote zu vergleichen.
Einfache Variante ohne Anzahlung:
Leasingrate/Bruttolistenpreis x 100 = Leasingfaktor
Variante mit Anzahlung/Sonderzahlung:
(Leasingrate + (Anzahlung + Sonderzahlung)/Laufzeit)/Bruttolistenpreis x 100 = Leasingfaktor
Beispiele:
|
Bruttopreis |
Monatl. Rate |
Anzahlung |
Sonderzahlung |
Laufzeit |
Laufleistung |
Berechnung |
Leasingfaktor | Bewertung | |
|
Anbieter A |
40.000€ |
320€ |
0€ |
0€ |
36 |
15 000 |
320 / 40.000 |
0,80% |
gut |
|
Anbieter B |
55.000€ |
330€ |
0€ |
0€ |
36 |
15 000 |
330 / 55.000 |
0,60% |
Sehr gut/aktionsgetrieben |
|
Anbieter C |
50.000€ |
450€ |
200€ |
1.500€ |
36 |
15 000 |
(450 + (2.000 + 1.500)/36) / 50.000 = (450 + 97,22) / 50.000 |
1,09% |
Weniger attraktiv |
|
Anbieter D |
32.000€ |
279€ |
0€ |
1.200€ |
36 |
15 000 |
(279 + 1.200/36) / 32.000 = (279 + 50,00) / 32.000 |
0,98% |
solide |
Hinweis: Manche Anbieter rechnen netto. Achten Sie auf Bruttopreise und auf einheitliche Mehrwertsteuerannahmen, wenn Sie vergleichen.
In unserem Beispiel lohnt sich Anbieter B am meisten, da der Faktor bei 0,60% liegt und keine Anzahlungen oder Sonderzahlungen zu tätigen sind.
Was ist ein guter Leasingfaktor?
Für viele Pkw-Angebote gelten grobe Richtwerte:
- 0,5–0,7 %: sehr gut bis stark aktionsgetrieben
- 0,7–0,9 %: gut/marktüblich
- 0,9–1,2 %: solide bis weniger attraktiv
- 1,2 %: meist teuer, es sei denn, es sind umfangreiche Services enthalten
Was sollte beim Vergleich von Leasingfaktoren noch beachtet werden?
Ob ein Leasingangebot sich „lohnt“, hängt von Ihrem Einsatzzweck und den Gesamtkosten ab. Daher sollten Sie die folgenden Faktoren zusätzlich berücksichtigen:
- Laufleistung und Laufzeit sollten identisch sein: Hohe Kilometer und längere Laufzeiten senken häufig die monatliche Rate.
- Gleiche Fahrzeuge oder Fahrzeugklassen miteinander vergleichen: Die Rate ist immer auch abhängig von der Wertstabilität und Beliebtheit eines Modells.
- Privat- und Gewerbeleasing voneinander unterscheiden: Gewerbeleasing basiert nämlich häufig auf anderen Grundkonditionen und Preisen.
- Sonderleistungen wie Full-Service Verträge, Versicherungsleistungen, Förderungen und Herstellerprämien werden in den Leasingfaktor nicht miteinberechnet, müssen beim Gesamtkostenvergleich aber auch miteinbezogen werden.
Wer legt den Leasingfaktor fest?
Niemand „legt“ den Faktor offiziell fest. Leasinggesellschaften beeinflussen die Rate über Einkaufskonditionen, Zinsstruktur, Restwertannahmen und Aktionen. Außerdem bestimmt der Markt durch Nachfrage und Modellzyklen mit. Bei Marktstart gibt es oft eine hohe Nachfrage, aber das Modell ist noch wenig verfügbar und es gibt geringe Rabatte. Ist schon ein Nachfolgermodell angekündigt, sinkt die Nachfrage und die Rabatte steigen.
Fazit
Im Fuhrparkmanagement geht es darum, die bestmöglichen Leasing-Fahrzeuge zum geringsten Preis zu bekommen. Der Leasingfaktor ist dabei ein nützliches Orientierungstool, um Angebote schnell einzuordnen – ersetzt aber keine TCO-Betrachtung. Entscheidend sind einheitliche Vergleichsparameter und klare Verhandlungspunkte. Wenn Sie als Fuhrparkmanager strukturiert vergleichen und die Gesamtkosten im Blick behalten, finden Sie rasch marktgerechte Angebote mit fairen Faktoren.
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