Leitpfosten, auch unter den Begriffen Leitpflock, Begrenzungspfahl, Begrenzungspfeiler und Straßenbegrenzungspfeiler bekannt, haben europaweit eine sehr ähnliche Erscheinungsform. Doch sie haben nicht nur die Aufgabe, den Straßenverlauf besser sichtbar zu machen, sondern bieten viele Zusatzinformationen, die nicht jedem Kraftfahrzeugführer geläufig sind.
Wo stehen Leitpfosten?
Leitpfosten dienen, wie der Name schon sagt, als Orientierungshilfen auf Autobahnen und Landstraßen, um besonders bei schlechten Sichtverhältnissen wie Nebel, Regen, Schnee und Dunkelheit, aber auch bei engen Kurven, den Straßenverlauf und die seitliche Begrenzung besser sehen zu können.
Sie stehen am rechten und am linken Fahrbahnrand. Auf mehrspurigen Fahrbahnen sind sie nur am rechten Fahrbahnrand platziert. Es gibt Leitpfosten sowohl in langer Ausführung, die in der Erde verankert sind, als auch als Aufsatz für Leitplanken. Ein weißer Balken zeigt an, dass der Leitpfosten rechts von der Fahrbahn steht und zwei weiße Punkte markieren einen Leitpfosten am linken Fahrbahnrand. Ein Leitpfosten besitzt immer beide reflektierenden Kennzeichnungen, jeweils eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite. Die obere Kante ist in Richtung Fahrbahn abgeschrägt.
Der Leitpfosten zählt sowohl zu den Verkehrseinrichtungen als auch den Verkehrszeichen. In Anlage 4 zu Paragraf 43 Abs. 3 Abschnitt 3 StVO steht geschrieben:
„Um den Verlauf der Straße kenntlich zu machen, können an den Straßenseiten Leitpfosten in der Regel im Abstand von 50m und in Kurven verdichtet stehen.“
Der Abstand zwischen den Leitpfosten in Kurven hängt von der Krümmung der Fahrbahn ab. Dies ist auch ein Hinweis für die Anpassung der Fahrweise. Je näher die Leitpfosten in einer Kurve beieinanderstehen, desto steiler ist die Kurve und desto mehr sollte die Geschwindigkeit gedrosselt werden.
Welche Funktionen haben Leitpfosten noch?
Daneben können Leitpfosten aber auch dazu genutzt werden, um den richtigen Abstand zu dem vorrausfahrenden Fahrzeug zu ermitteln. Gemeinhin gilt die Abstands-Regel: Abstand gleich halber Tacho. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h entspricht das 50m, also genau der Entfernung zwischen zwei Leitpfosten.
Auch die Nebelschlussleuchte darf erst angeschaltet werden, wenn die Sicht unter 50 m liegt. Dafür kann man sich ebenfalls an dem Abstand zwischen zwei Leitpfosten orientieren.
Manchmal enthalten Leitpfosten auch eine Kilometerzahl, eine Straßennummer sowie eine Abschnittsnummer der Kilometrierung und dienen auf diese Weise als Kilometersteine oder Stationszeichen. Diese hatten vor allem früher, als es noch kein Internet gab, die Funktion, leichter die zurückgelegte Entfernung oder die Position bestimmen zu können. Im Falle eines Unfalls waren bzw. sind Kilometersteine und Stationszeichen sehr hilfreich, um dem Rettungs- und Pannendienst den genauen Standort mitteilen zu können.
Unterschiede zwischen Leitpfosten und ihre Bedeutung
- Blaue, rote oder blau-weiße Reflektoren: Wenn die Reflektoren von Scheinwerfern angestrahlt werden, geben sie das Licht in den seitlichen Straßenraum weiter. So sollen Wildtiere davon abgehalten werden, sich der Fahrbahn zu nähern und Wildunfälle vermieden werden. Für Menschen ist das reflektierte Licht unsichtbar, aber auch die Wirkung auf die Tiere ist nicht zweifelsfrei bewiesen.
- Leitpfosten mit Pfeil: Diese sind meist auf Autobahnen zu finden und zeigen an, in welcher Richtung sich die nächste Notrufsäule befindet. Die Entfernung dorthin beträgt höchstens einen Kilometer. Manchmal ist auch ein Hörer-Symbol und ein SOS-Schriftzug auf dieser Art von Pfosten zu finden.
- Orangene Reflektoren: Sie signalisieren, dass sich eine Ausfahrt oder Einmündung am rechten Fahrbahnrand befindet. Es steht immer vor und nach der Einmündung ein Leitpfosten mit orangenen Reflektoren, sodass man schon von weitem abschätzen kann, wo sie sich befindet.
- Schneezeichen: In Gebieten mit sehr hohem Schneefall, findet man neben dem Leitpfosten manchmal einen langen Stab. Dieser dient als Verlängerung des Leitpfostens, da diese vom Schnee verdeckt werden können.
Was passiert, wenn man einen Leitpfosten überfahrt?
Überfährt oder rammt man einen Leitpfosten um, ist das prinzipiell ein Unfall und muss der Polizei gemeldet werden.. Außerdem sollten Sie die Unfallstelle absichern, damit sie für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar ist. Wer einfach weiter fährt, macht sich nach Paragraf 142 StGB der Fahrerflucht strafbar und beschädigt nach Paragraf 145 StGB durch das mutwillige Entfernen von Leitpfosten Unfallverhütungs- und Nothilfemittel. Beides kann eine Geld- und Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren nach sich ziehen.