In 7 Schritten eine Sicherheitskultur im Unternehmen etablieren

Eine Sicherheitskultur entsteht nicht durch Vorschriften allein, sondern durch gelebtes Verhalten – jeden Tag. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Schutz der Beschäftigten, messbar weniger Unfälle, weniger Ausfallzeiten. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie eine Sicherheitskultur im Unternehmen in sieben Schritten aufbauen und dauerhaft verankern.

Blog Beitrag anhören
In 7 Schritten eine Sicherheitskultur im Unternehmen etablieren © Surachai - stock.adobe.com
Sonja Riepe
 

Eine Sicherheitskultur entsteht nicht durch Vorschriften allein, sondern durch gelebtes Verhalten – jeden Tag. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Schutz der Beschäftigten, messbar weniger Unfälle, weniger Ausfallzeiten. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie eine Sicherheitskultur im Unternehmen in sieben Schritten aufbauen und dauerhaft verankern.

Was bedeutet Sicherheitskultur im Unternehmen?

Eine Sicherheitskultur ist die Summe aus Einstellungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen, die Sicherheit priorisieren – nicht nur auf dem Papier, sondern im täglichen Handeln. Während das Sicherheitsmanagement die nötigen Strukturen und Prozesse liefert, macht die Sicherheitskultur aus der „Pflicht“ gelebte Praxis im Arbeitsalltag. Durch aktives Einbinden der Mitarbeiter werden sie motiviert, Sicherheitsrisiken zu erkennen und Verbesserungen einzubringen - so kreieren und etablieren Sie eine aktive Sicherheitskultur.

Schritt 1: Ausgangslage erfassen


Um eine Sicherheitskultur im Unternehmen einzuführen, müssen Sie zunächst herausfinden, wie stark das kollektive Verständnis von Sicherheit bereits ausgeprägt ist. Für eine Einordnung, wie Sicherheit von den Mitarbeitern in Ihrem Unternehmen verstanden wird, können Sie sich an der sog. Bradley-Kurve orientieren. Das Modell besteht aus den folgenden vier Phasen:

Stufe 1: Arbeitssicherheit basiert auf Instinkten und Mitarbeiter übernehmen keine Verantwortung im Arbeitsschutz.

Stufe 2: Für die Mitarbeiter bedeutet Arbeitssicherheit, die Einhaltung der von der Führungsebene vorgeschriebenen Regeln. Wird gegen diese verstoßen, werden die Mitarbeiter nachdrücklich dazu angehalten, sich an die Vorschriften zu halten.

Stufe 3: Mitarbeiter übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Verhalten und verstehen den Sinn hinter den Sicherheitsmaßnahmen.

Stufe 4: Mitarbeiter verstehen Sicherheitskultur als ganzheitliches Konzept, bei dem das gesamte Team eingebunden wird. Sie gehen Gefahrenquellen auf den Grund und übernehmen gegenseitig Verantwortung.

Schritt 2: Ziele und Leitbild für Sicherheitskultur definieren

Es ist wichtig, konkrete und messbare Ziele festzulegen, bevor Sie das Thema Sicherheitskultur angehen. Das übergenordnete Ziel kann sein, die Anzahl der Unfälle zu reduzieren.

Dieses können Sie aber auch noch weiter aufteilen oder andere Schwerpunkte setzen wie z.B.:

  • Erhöhung der Meldungen von Sicherheitslücken
  • Geringere psychische Belastungen der Mitarbeiter
  • Verbesserung der ergonomischen Arbeitsweise
  • Reduktion der Lärmbelastung
  • Optimierung der Kommunikation
  • Positivere Wahrnehmung des Arbeitsschutzes
  • Stärkere Integration der Mitarbeiter

Integrieren Sie die Sicherheitskultur außerdem in Ihre Unternehmenskultur und nehmen Sie es in das Leitbild des Unternehmens mit auf.

Schritt 3: Verantwortlichkeiten festlegen

Binden Sie Mitarbeiter bei der Verteilung von Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Arbeitssicherheit aktiv mit ein. Dadurch setzen sich die Mitarbeiter selbst mit dem Thema auseinander, schreiben ihm eine größere Bedeutung zu und verinnerlichen die Regeln. Dazu können Sie bspw. Arbeitsgruppen gründen.

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter z.B. bei folgenden Themen unterstützen:

  • Erarbeitung von Vorschriften und Sicherheitsstandards
  • Planung und Durchführung von Begehungen und Sicherheitsaudits

Schritt 4: Führen durch Vorbild

Einer der wichtigsten Faktoren für eine funktionierende Sicherheitskultur ist die Vorbildfunktion der Führungskräfte, Sicherheitsbeauftragten und Sicherheitsfachkräfte. Diese müssen sich über ihre Modellwirkung bewusst sein und sichere Vehaltensweisen vorleben – und zwar ausnahmslos. Sobald eine Führungskraft nämlich z.B. einen Tag keinen Helm trägt, wird dies von den Mitarbeitern viel eher wahrgenommen, als wenn sie alle anderen Tage einen Helm getragen hat. Sensibilisieren Sie Führungskräfte daher dafür, dass sie ihrer Vorbildrolle gerecht werden. Geben Sie Führungskräften außerdem den Rat mit, bei den Mitarbeitern eher mit Belohnungen und Lob zu arbeiten, als mit Strafen.

Schritt 5: Verhalten verankern

Unterweisungen zu Arbeitsschutz-Themen, wie Brandschutz und Erste-Hilfe sind unerlässlich und je nach Gefährdungsbeurteilung sogar verpflichtend. Das trägt dazu bei, dass Mitarbeiter Risiken besser erkennen und einschätzen können. Außerdem wird das Sicherheitsbewusstsein dadurch gestärkt.

Mit LearnID können Sie Arbeitsschuz-Unterweisungen im Unternehmen ganz einfach umsetzen. Die Unterweisungen können als E-Learnings jederzeit und von überall aus durchgeführt werden. Die integrierten Verständnisfragen am Ende jeder Unterweisung prüfen, ob die Mitarbeiter das Wissen auch verstandenhaben.

Schritt 6: Kommunikation und Sichtbarkeit etablieren

Für eine positive Sicherheitskultur ist es entscheidend, dass eine offene Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern besteht. Kleine Erfolge, wie das Erreichen von Teilzielen, aber auch Rückschläge sollten transparent mit den Mitarbeitern geteilt werden. Dazu gehört auch eine Meldekultur. Mitarbeiter sollen jederzeit das Gefühl haben, Bedenken anzusprechen und Vorschläge für Verbesserungen der Sicherheit machen zu dürfen.

Schritt 7: Messen, auditieren, verbessern

Zu einer erfolgreichen Sicherheitskultur gehört auch, regelmäßig die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, Probleme zu identifizieren und Maßnahmen zur Risikominimierung einzusetzen. Dabei sollte stets aus vergangenen Fehlern gelernt werden.
Um den Erfolg der Maßnahmen messen zu können, eignen sich bestimmte Kennzahlen (KPIs). Das sind europaweit die beliebtesten Kennzahlen von Unternehmen für Arbeitssicherheit:

  •  gemeldete Unfälle und Vorfälle: Jedes Unternehmen muss ab einer Ausfallzeit von über drei Tagen oder Tod in Deutschland den Unfall der Berufsgenossenschaft melden. Basierend darauf lässt sich die Unfallquote berechnen.
  • unfallfreie Tage: Die Anzahl an Tagen, in denen es keine betrieblichen Unfälle gab. Dabei muss man aber vorsichtig sein, dass die Mitarbeiter nicht nur weniger Unfälle melden, um die Statistik zu verbessern.
  • Beinaheunfälle: Vorfälle, bei denen durch leicht veränderte Bedingungen Verletzungen hätten auftreten können.
  • Audit- und Inspektionsergebnisse: Auch Audits erzeugen Kennzahlen, die etwas über die Sicherheitskultur aussagen können, wie z.B. das Verhältnis von durchgeführten Audits zu geplaten Audits.
  • BBS-Kennzahlen: Behavior Based Safety ist ein moderner Ansatz, der auf der Einbindung aller Mitarbeiter und der Beobachtung von sicherem Verhalten basiert.

Fazit

Eine robuste Sicherheitskultur im Unternehmen ist die Basis für eine erfolgreiche Arbeitssicherheit. Sie hilft dabei, Mitarbeiter zu einem sicherheitsbewussten Verhalten zu motivieren. Mit den 7 Schritten bauen Sie sukzessive eine Sicherheitskultur im Unternehmen auf und tragen so zur Sicherheit Ihrer Mitarbeiter bei.