Autobatterie: Selbst testen und Starthilfe geben

Ob eine Autobatterie defekt ist, kündigt sich häufig schon vor dem Komplettausfall an. Der Winter kann den Effekt weiter verstärken, so kann es nach einer besonders kalten Nacht schon einmal vorkommen, dass das Auto mit kleinen Startschwierigkeiten zu kämpfen hat oder auf Starthilfe angewiesen ist. Oft kann man sich selbst helfen. Wir erklären, wie Sie selbst testen können, ob die Batterie defekt ist, wie Sie mit Hilfe eines anderen Fahrzeugs Starthilfe geben können und ob Sie eine Batterie selbstständig wechseln können.

Inhaltsverzeichnis:

Autobatterie selbst testen

Wenn das Auto nicht mehr anspringt, ist das meistens überraschend und es muss schnell Hilfe her. Damit es gar nicht so weit kommt, kann ein einfacher Test helfen dem Totalausfall vorzubeugen. Die ersten Anzeichen für eine defekte Autobatterie sind dabei gar nicht so unauffällig. Besonders im Winter neigen Autobatterien dazu, nach längeren Ruhephasen oder bei niedrigen Temperaturen, nicht mehr sofort anzuspringen. Dies kann aber auch unabhängig von der Temperatur passieren. Oft ist eine schwache Batterie das Problem und der Motor dreht beim Anlassen etwas länger, bis er dann anspringt.

Allerdings kann sich eine geringe Batterieleistung auch durch das Aussetzen der Elektronik bemerkbar machen. Ruckelt das Radio beim Kaltstart oder hat Aussetzer, kann dies ein Anzeichen für eine schwache Batterie sein.

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Autobatterietests

Wenn man das Gefühl hat, die Batterie sei schwächer geworden, kann man dies ganz leicht selbst testen. Eine Möglichkeit kann hier das Augenmaß sein.

  • Stellen Sie das Auto mit Blick auf eine Wand im Dunkeln ab.
  • Schalten Sie das Abblendlicht ein und den Motor aus.
  • Beobachten Sie, dass nach kurzer Zeit das Licht schwächer wird, ist die Batterie nicht mehr stark genug. Sie sollte gewechselt werden.

Für einen genaueren Test braucht es etwas mehr Equipment. Um den Zustand der Batterie ähnlich wie ein Profi zu testen, braucht man ein Multimeter, das die Spannung der Batterie misst. Für ein realistisches Ergebnis sollte das Fahrzeug kalt getestet werden. Eine vorherige Fahrt kann die Batterie aufladen und zu einer erhöhten Spannung führen. Dies ist aber nur eine Momentaufnahme und spiegelt nicht den tatsächlichen Zustand der Batterie wider.

Bei einem Test mit dem Multimeter sollten Sie folgende Schritte durchführen:

  • Freilegen der Autobatterie. Kaum ein Teil im Motorraum ist bei neueren Fahrzeugen frei zugänglich und auch die Autobatterie ist da keine Ausnahme. Häufig ist sie mit einer Abdeckung versehen, die entfernt werden muss, um an die Pole zukommen.
  • Multimeter einstellen. Damit das Multimeter richtig messen kann, muss dieses zunächst auf Gleichstrom (DC) und einen Messbereich, in dem 12 Volt angezeigt werden können, eingestellt werden. Bei einem höheren oder niedrigeren Wert kann das Messergebnis nicht dargestellt werden.
  • Anschließen des Multimeters. Zunächst müssen die Prüfkabel immer an dem Messgerät angebracht werden und danach erst an der Batterie. Daher ist sicherzustellen, dass das rote Kabel im Multimeter mit dem V/Ohm-Ausgang und das schwarze Kabel mit dem COM-Ausgang verbunden ist. Bei der Verbindung von Multimeter mit Autobatterie muss das rote Kabel nun mit dem Pluspol der Batterie und das schwarze Kabel mit dem Minuspol verbunden werden.
  • Spannung ablesen und verstehen. Ist die Verbindung korrekt hergestellt, sollte das Multimeter eine Spannung von über 12 Volt anzeigen. Liegt der Wert darunter, muss die Batterie neu geladen oder sogar gewechselt werden.

Anleitung: Auto überbrücken

Der Motor startet nicht, auch die Elektronik an Bord bleibt aus - das kann an der Batterie liegen. Was ist die richtige Reihenfolge beim Überbrücken? Erst Plus- oder Minuspol? Schwarzes oder rotes Kabel? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, doch vorher:

Schauen Sie in die Betriebsanleitung oder das Serviceheft des Fahrzeugs. Eventuell gibt es eine andere Vorgehensweise als die, die wir Ihnen nun geben. Unsere Anleitung ist allgemein, daher sollten Sie sich in jedem Fall erst die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs ansehen. Wichtig ist, dass Sie die darin enthaltene festgelegte Reihenfolge der Überbrückung einhalten.

Die Spannung der Batterie beim Pkw beträgt in der Regel 12 Volt. Wenn Sie ein Fahrzeug überbrücken, achten Sie darauf, wie hoch die Spannungen sind: Die Spannung beider Fahrzeuge sollte gleich hoch sein oder aber das Spenderfahrzeug stärker als das Pannenfahrzeug: Ein Pkw kann einem Motorrad Starthilfe geben, ein Dieselfahrzeug benötigt mehr Strom als ein Benziner. Im Idealfall ist daher das Spenderfahrzeug ein Diesel, wenn das Pannenfahrzeug ein Diesel ist. Es geht jedoch auch gemischt. Abzuraten ist von E-Autos, diese sind nicht zur Starthilfe geeignet. Außerdem abzuraten: Ein Lkw kann keinem Pkw Starthilfe geben, hier käme es zu Schäden an der Elektrik des kleineren Fahrzeugs.
  1. Bewahren Sie Ruhe, gehen Sie nicht hektisch an die Sache ran. Denn: In der Hektik und unter Stress können Fehler passieren und da Sie mit Strom arbeiten, kann ein Fehler lebensgefährlich sein.

  2. Wenn Sie sich nicht auf einem abgesperrten Gelände, Parkplatz oder dergleichen ruhigen Ort befinden: Sichern Sie die Stelle wie bei einem Unfall mit einem Warndreieck ab und ziehen Sie Ihre Warnweste an.

  3. Handbremse ziehen, P-Stellung bei Automatik und die Zündung beider Fahrzeuge ausschalten.

  4. Öffnen Sie die Motorhauben und suchen Sie nach entsprechenden Anschlüssen: Pluspole (beide Fahrzeuge), Minuspol (Spenderfahrzeug), Masseanschluss (Pannenfahrzeug) – Masse ist das gesamte Fahrzeug, doch gibt es in der Regel einen Anschluss, um dort das schwarze Kabel anklemmen zu können. Falls Sie nicht fündig werden, kann ein erneuter Blick in die Betriebsanleitung helfen. Haben Sie die Betriebsanleitung nicht dabei und werden nicht fündig: Probieren Sie nichts aus, rufen Sie den Pannendienst. Wenn Sie die Anschlüsse gefunden haben, geht es weiter.

  5. Haben Sie die Überbrückungskabel parat? Achten Sie darauf, die Überbrückungskabel zu separieren. Ist auf einem Kabel Strom, wäre ein Kontakt bzw. eine Berührung untereinander fatal. Klemmen Sie zuerst das rote Kabel am Pluspol des Spenderfahrzeugs an, dann das andere Ende des Kabels am Pluspol des Pannenfahrzeugs.

  6. Klemmen Sie nun das eine Ende des schwarzen Kabels an den Minuspol des Spenderautos und – Achtung – das andere Ende des schwarzen Kabels an den Masseanschluss des Pannenautos. Nicht Minus an Minus!

  7. Nun starten Sie den Motor des Spenderfahrzeugs. Warten Sie einen Moment und geben Sie dem Strom einen Augenblick Zeit, um in die leere Batterie zu fließen. Dann starten Sie den Motor des Pannenfahrzeugs. Sollte das Fahrzeug nach zehn Versuchen nicht anspringen, liegt wahrscheinlich ein anderes Problem vor – dann rufen Sie bitte die Pannendienst.

  8. Entfernen Sie die Kabel in umgekehrter Reihenfolge von den Fahrzeugen. Achten Sie dabei darauf, dass die Kabel untereinander nicht in Kontakt kommen:
    a. Schwarzes Kabel (Massekabel) von Spenderfahrzeug entfernen,
    b. schwarzes Kabel von Pannenfahrzeug entfernen,
    c. rotes Kabel von Spenderfahrzeug entfernen und schließlich
    d. rotes Kabel von Pannenfahrzeug entfernen.

  9. Schließen Sie nun geöffnete und aufgedeckte Stellen im Motorraum wieder und danach die Motorhaube. Der Pluspunkt darf nicht mit der Motorhaube oder anderen Teilen in Kontakt kommen.

  10. Geschafft! Beide Parteien können nun weiterfahren – das ehemalige Pannenauto vorsichtiger als das Spenderfahrzeug. Ein bis zwei Stunden sollten Sie fahren, damit sich die Batterie wieder aufladen kann. Sonst muss bald wieder Starthilfe gegeben werden.

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Abbildung: Eigene Darstellung "Starthilfe geben", LapID Service GmbH

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Was ist bei der Wahl der Kabel zu beachten, wenn ich Starthilfe gebe?

Wenn Sie Starthilfe geben, dann nur mit genormten Kabeln: DIN-Norm 72.553 oder ISO-Norm 6722. Die Kabel sollten 2 bis 3 Meter lang und biegsam sein, die Pol-Zangen komplett in Kunststoff eingehüllt und nur die Kontaktstelle in der Zangenspitze aus Metall sein. Zudem ist ein Überlastungsschutz wichtig. Da viel Strom durch die Kabel fließen muss, dürfen die Kabel nicht zu dünn im Durchmesser sein, sonst brennen sie durch. Bei den meisten Benzinern reicht ein Kabelquerschnitt von 16 Quadratmillimetern, bei Dieselfahrzeugen und großen Benzinern sollten es 25 Quadratmillimeter sein. Beträgt der Hubraum eines Diesels mehr als drei Liter, sind 35 Quadratmillimeter Kabeldurchmesser ratsam. Immerhin benötigt ein Diesel mehr Strom als zum Starten als ein Benziner. Informationen zum Hubraum Ihres Fahrzeugs finden Sie im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1).

Die Kabel, um Starthilfe geben zu können, bekommen Sie unter anderem im Baumarkt, an der Tankstelle, beim ADAC, Kfz-Fachhandel und diversen Onlineshops. Je größer der Querschnitt und je besser die Verarbeitung, desto höher der Preis. Ein dünnes Kabel kann 15 bis 20 Euro kosten, ein dickeres auch um die 50 Euro.

Sind Starthilfe-Booster und Akkupacks empfehlenswert?

Ist kein anderes Fahrzeug in der Nähe, das Starthilfe geben kann, können sogenannte Starthilfe-Booster aushelfen. Dabei handelt es sich um tragbare Starthilfegeräte, die im Prinzip die Batterie eines Spenderfahrzeugs mimen. Der ADAC hat sich Starthilfe-Booster angeschaut, die beim Überbrücken helfen sollen. Der Test hat ergeben, dass die Booster mit Lithium-Technik als Starthilfe dienen können, man jedoch Vorsicht bei günstigen Modellen walten lassen sollte. Bei Kälte funktionierten die getesteten Geräte nicht mehr ausreichend, warme Temperaturen hingegen waren kein Problem. Der ADAC empfiehlt daher, weder Autobatterien noch Starthilfe-Booster bei kalten Temperaturen zu lagern. Generell sollten Sie im Winter Strom sparen bzw. die Batterie nicht unnötig lange laufen lassen.

Auch wenn es entsprechende Produkte auf dem Markt gibt: Überbrücken Sie nicht mit dem Zigarettenanzünder. Dieser ist nicht dafür ausgelegt, der Stromverbrauch ist deutlich höher (und die Umweltbelastung größer) als bei der Überbrückung mittels Autobatterie.

Hafte ich bei Schäden, wenn ich Starthilfe gebe?

Sowohl beim Pannen- als auch beim Spenderfahrzeug können Schäden entstehen, wenn Fehler bei der Starthilfe gemacht werden. Ganz zu schweigen von Personenschäden, wenn man zum Beispiel einen Stromschlag bekommt, weil unvorsichtig agiert wurde. In der Regel haftet der Besitzer des Spenderautos nicht, wenn ein Schaden entsteht (Gefälligkeitsschaden). Sind Sie unsicher, ob Sie in der Lage sind, Starthilfe zu geben bzw. geben zu können, rufen Sie den Pannendienst. Sicherheit geht vor.

Weitere Haftungsfragen und -antworten haben wir in den folgenden Beiträgen:

Starthilfe geben: Bei der Taxizentral anrufen

Auch Taxen können Starthilfe geben. Rufen Sie bei der zuständigen Zentrale an und erkundigen Sie sich, ob der Service angeboten wird. So können Sie Geld sparen und die Hilfe ist schnell da: Je nach Stadt kostet die Taxi-Starthilfe 15 bis 25 Euro. Bis der Pannendienst eingetroffen ist, kann es sehr viel länger dauern als beim Taxi-Ruf. Sind Sie nicht Mitglied eines Automobilclubs und haben keinen Schutzbrief von der Versicherung, kostet die Pannenhilfe meist mehr als 100 Euro.

So schonen Sie die Batterie und brauchen im besten Fall keine Starthilfe

Oft wird der Autobatterie keine große Beachtung geschenkt. Entweder sie funktioniert oder eben nicht. Viele wissen daher gar nicht, dass etwas Pflege und Umsicht die Funktionsfähigkeit maßgeblich verlängern kann. Wir haben diverse Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Vermeiden Sie bei einem Kaltstart den Betrieb von zu vielen Geräten. Sitzheizung, Klimaanlage oder auch das Radio sind alles energieintensive Verbraucher. Geben Sie der Batterie etwas Zeit, um sich während der Fahrt etwas zu regenerieren. Bei neuen Fahrzeugen/Batterien ist es anders: Das Einschalten der Verbraucher kommt einem Aufwärmen der Batterie gleich, was sich positiv auf deren Lebensdauer auswirkt.
  • Fahren Sie, wenn möglich, im Winter keine Kurzstrecken (Strecken unter 10 km), da die Batterie nur auf längeren Strecken vollständig aufladen kann. Ist eine Strecke so kurz, dass der Start und die Fahrt Strom ziehen, ohne dass die Batterie genug Zeit hat, um sich neu aufzuladen, kann es sein, dass die Autobatterie im Anschluss weniger geladen ist als zuvor.
  • Achten und planen Sie lange Standzeiten. Sollte Ihr Fahrzeug mal länger nicht benutzt werden, schließen Sie die Batterie an ein Autobatterieladegerät mit „Erhaltungs-Funktion“ an. Diese verhindert die Entladung über den Zeitraum, in dem das Fahrzeug nicht genutzt wird. Alternativ können Sie jemanden bitten, nach dem Auto zu schauen und eine Runde damit zu fahren. Diese sollte länger als 10 km sein.
  • Wenn das Auto länger steht, entfernen Sie alle möglichen portablen Stromfresser (z. B. das Ladekabel oder Navi aus dem Zigarettenanzünder), da diese auch im Standby-Modus die Batterie belasten können.

  • Nehmen Sie beim Starten die genannten Geräte aus dem Anzünder. Dies könnte sonst Spannungsspitzen am Gerät hervorrufen und die Batterie unnötig belasten.

  • Wird die Batterie dreckig, kann eine feuchte Dreckschicht dazu führen, dass sich die Batterie entlädt. Ein Zeichen für Oxidation sind weiße Stellen an den Polkappen. Das ist schädlich für die Batterie. Reinigen Sie die Anschlüsse mit einem antistatischen (!) Tuch und bringen Sie anschließend ein Korrosionsschutzmittel auf. Tragen Sie beim gesamten Prozedere Handschuhe. Sollten Sie feststellen, dass Batteriesäure ausgelaufen ist, rufen Sie den Pannendienst.

  • Was nicht verkehrt ist, wenn die Batterie schon älter ist: Lassen Sie die Batterie rechtzeitig vor Wintereinbruch vom Fachmann inspizieren. Weichen die gemessenen Werte wie Spannung und Stromstärke stark von adäquaten Werten ab, muss die Batterie ausgetauscht werden.

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Kathrin Mikalay

Kathrin Mikalay


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