FAQ: Allwetterreifen im Fuhrpark

Allwetterreifen sind günstiger als Sommer- und Winterreifen, weil kein Reifenwechsel erforderlich ist. Also warum im Fuhrpark nicht auf Allwetterreifen setzen? Aber ist die Entscheidung wirklich so einfach? Alles zum Thema.

Inhaltsverzeichnis:


Was sind Allwetterreifen?

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei Allwetter- oder auch Ganzjahresreifen um eine Bereifung, die das ganze Jahr über genutzt werden kann. Dabei unterscheiden sie sich von den Sommer- und Winterreifen, welche passend zur Jahreszeit aufgezogen werden.

Schon gewusst?

Reifen sind schwarz, da sie früher mit Ruß gefüllt wurden. Heute wird statt Ruß unter anderem Silica (Kieselsäure) als Füllstoff benutzt. Silica ist hydrophil und verändert seine Farbe, wenn es Feuchtigkeit aufnimmt. Durch Silica erhält der Reifen besonders gute Nässeeigenschaften. Weitere Füllstoffe sind z. B. Schwefel und Rapsöl – neben dem Hauptbestandteil Gummi bzw. Kautschuk. Die Zusammensetzung variiert von Reifen zu Reifen und natürlich von Hersteller zu Hersteller.

Mehr Reifen-Fakten lesen Sie in unserem Beitrag:
Reifenmanagement: Outsourcing und Wissenswertes über Reifen.

Sommer-, Winter oder Allwetterreifen: Das sind die Unterschiede

Bei genauerer Betrachtung weisen die Pneus der drei Reifentypen Unterschiede in den Profilen auf:

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Abbildung: Beispiele für Reifenprofile, eigene Darstellung


Eine vergleichende Übersicht:

 

Sommerreifen

Winterreifen

Ganzjahresreifen

Profil, Lauffläche

  • In der Regel durchgehende Längs-rillen
  • größere und stabilere Profilblöcke
  • keine Lamellen, dadurch schlechte bis gar keine Haftung auf Schnee
  • sehr feines Profil im Vergleich zu den anderen Reifentypen
  • Querrillen verdrängen Wasser nach außen
  • Lamellen innerhalb der Profilblöcke, damit sich der Schnee nicht im Reifen festsetzen kann; wäre dies der Fall, würde sich das Profil schließen und der Reifen verliert seine Fähigkeit, sich im Schnee zu verzahnen
  • Schnee-flockensymbol
  • ein bisschen Sommer-, ein bisschen Winterreifen
  • Lamellen
  • Kombination aus Quer- und Längsrillen
  • Schneeflockensymbol bzw. M+S Kennzeichnung (deswegen dürfen Allwetterreifen auch im Winter gefahren werden)

Gummimischung, Temperaturverhal-ten

  • Hart, dadurch optimales Grip-Verhältnis bei höheren Temperaturen
  • weniger Grip auf kalter, nasser Fahrbahn
  • Weich, dadurch elastischer bei niedrigen Temperaturen (unter null Grad definitiv Winterreifen!)
  • kurzer Bremsweg bei Minustemperaturen
  • Weicher als Sommer, jedoch nicht so weich wie beim Winterreifen
  • müssen bei Temperaturen zwischen minus 30 Grad Celsius und plus 40 Grad Celsius funktionieren
  • aufgrund der nur außen vorhandenen Lamellen nur wenig Haftung, wenn es richtig schneit

Einsatzzweck

  • Sommer (hohe Tem-peraturen)
  • Winter (niedrige Temperaturen, unter null Grad)
  • Regionen, in denen es keinen „richtigen“ Sommer und Winter gibt (klimatisch mild)
  • Wenigfahrer in urbanen, ebenen Regionen (Kompromissreifen)

 

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Sind Allwetterreifen auch im Winter erlaubt?

In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht bei Eis, Schnee und Glätte (nach § 2 Abs. 3a StVO). Das bedeutet, dass Autofahrer bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen aufgezogen haben müssen. Da Ganzjahresreifen das Schneeflockensymbol (Alpine-Symbol) bzw. die M+S Kennzeichnung tragen und damit wintertauglich sind, dürfen sie auch im Winter gefahren werden. In unseren nachfolgenden Beiträgen gehen wir detaillierter auf die Themen Reifenwechsel, Fahren bei Glätte und mit Schneeketten ein:

Im EU-Ausland gilt nicht überall eine Winterreifenpflicht. In Österreich gilt sie bspw., bei winterlichen Straßenverhältnissen vom 01. November bis zum 15. April. Auch hier gibt es Bußgelder: Fahren Sie in Österreich ohne Winterreifen, kostet das bis 5.000 Euro.

In der Schweiz besteht keine Pflicht, jedoch haften Sie bei unzureichender Bereifung im Falle eines Unfalls. Schneeketten müssen im Winter aufgezogen werden, doch in den meisten europäischen Nachbarländern ist dies in den nötigen Bereichen ausgeschildert. Prüfen Sie also vor einer Reise die Bedingungen und Gesetze im Ausland, häufig sind die Bußgelder höher und die Regelungen strenger als in Deutschland.

Ab 01. Oktober 2024 müssen Sie für den Winter taugliche Reifen mit dem Alpine-Symbol montieren. Dieses müssen neu hergestellte Winter- sowie Ganzjahresreifen seit 2018 tragen. Reifen, die noch mit M+S (Matsch und Schnee) gekennzeichnet sind, dürfen bis 2024 gefahren werden.

Alpine-Symbol

Abbildung: Alpine-Symbol auf Winter- und Ganzjahresreifen,
eigene Darstellung

Was sind Vor- und Nachteile von Allwetterreifen? 

Vorteile

Nachteile
Kein halbjährlicher Reifenwechsel nötig Schlechteres Fahrverhalten bei Extremwetterbedingungen
Keine Werkstattkosten für Reifenwechsel Längerer Bremsweg als Sommerreifen 
Keine Kosten für Einlagerung von Reifen Höherer Abrieb/Verschleiß
Keine Anschaffung von Sommer- und Winterreifen Weniger Sicherheit und Komfort
Zeit und Kosten sparen  

 

Wann und für wen eignen sich Allwetterreifen?

Ergibt es Sinn aus Kostengründen den Fuhrpark komplett mit Ganzjahresreifen ausrüsten? Diese Entscheidung kann nicht pauschal für jeden Fuhrpark getroffen werden. In den meisten Fällen bestimmt der Einsatzzweck des Fahrzeugs die Bereifung. Sollte es sich um ein Dienstfahrzeug handeln, das auch privat genutzt werden darf, muss dies berücksichtigt werden – schließlich könnte der Mitarbeiter mit dem Wagen bspw. in den Skiurlaub fahren. Liegt der Firmenstandort bereits in einer Region, wo es heiße Sommer und kalte Winter mit Schnee usw. gibt, sind Sommer- und Winterreifen die bessere Wahl. Ist ein Fahrzeug z. B. nur im Großraum Köln/ Bonn unterwegs, reichen Ganzjahresreifen.

Ganzjahresreifen halten durchschnittlich etwa 35.000 Kilometer lang (Vielfahrer-Fahrzeug) oder bis zu 50.000 Kilometern bei einem wenig gefahrenen Auto. Heißt: Bei einem Vertriebler, der viel auf Allwetterreifen unterwegs ist, reicht ein Reifenwechsel nach etwa zwei Jahren.

Wenn Sie sich unsicher sind, welche Reifen Sie aufziehen lassen sollen, sprechen Sie mit Ihrem Fahrzeughändler/ der Werkstatt Ihres Vertrauens. Und auch, wenn mit Allwetterreifen kein Reifenwechsel zum Saisonwechsel nötig ist: Machen Sie einen Termin zur Reifensichtung, um Schäden, ungleichmäßig abgefahrene Profile und den Luftdruck zu prüfen. Sicherheit geht vor. Bezüglich des Versicherungsschutzes müssen Sie sich keine Sorgen machen: Dieser besteht bei Fahrten mit Allwetterreifen im Winter, solange diese das Alpine-Symbol tragen.

 

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Kathrin Mikalay

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