Jeden Tag pendeln Millionen von Menschen zur Arbeit. Aber wie genau bewältigen sie diesen Weg? Die deutschen Berufspendler setzen hier auf Privatwagen, Dienstwagen, Züge und andere öffentliche Verkehrsmittel oder ganz CO² bewusst auf das Fahrrad.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist pendeln?
- Der Arbeitsweg: Durchschnittliche Entfernung bei Pendlern
- Wie wird gependelt?
- Vor- und Nachteile des Pendelns
- Wenn Pendeln zur gesundheitlichen Belastung wird
- Unsere Tipps: Entspannt zur Arbeit
Was ist pendeln?
Pendler sind laut Definition der Bundesagentur für Arbeit alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Arbeitsort sich vom Wohnort unterscheidet. Aus der Perspektive einer Stadt gibt es zwei verschiedene Arten von Pendlern:
- Einpendler kommen von Ihrem Wohnort in die Stadt, um dort zu arbeiten.
- Auspendler verlassen die Stadt zum Arbeiten und fahren in eine andere Stadt.
Von den Rund 35 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland fallen 2023 18,8 Millionen. in die Kategorie „Pendler“.
Der Arbeitsweg: Durchschnittliche Entfernung bei Pendlern
Laut statistischem Bundesamt (2020) und Deutschlandatlas (2022) hat der Großteil der deutschen Pendler einen Arbeitsweg von unter 25 Kilometern. Etwa 1/5 der Pendler überwinden Entfernungen von über 30 Kilometern. 11 Prozent der Pendler müssen sogar mehr als 50 Kilometer fahren. Im Durchschnitt legen deutsche Pendler rund 17,2 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück.
Quelle: Deutschlandatlas
Die meisten Pendler sind laut eines Statista-Berichts zwischen 15 und 29 Minuten unterwegs (32 Prozent). Zwischen 30 und 59 Minuten unterwegs sind noch 24 Prozent. Nur ein geringer Anteil von 8 Prozent ist länger als eine Stunde unterwegs.
Wie wird gependelt?
Bei der Beförderungsart selbst muss unterschieden werden, in welchem Gebiet man sich bewegt. In Ballungsräumen, z. B. dem Ruhrgebiet, ist der Anteil an Pkw-Nutzern deutlich geringer als in ländlichen Regionen. Es wird vermehrt auf öffentliche Verkehrsmittel wie U-Bahn, S-Bahn, Bahn und Bus gesetzt. Der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel in ländlichen Regionen ist hingegen deutlich geringer.
Laut Statista nutzen 62 Prozent der Befragten das eigene Auto für Pendelfahrten. 29 Prozent geben an, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. 22 Prozent sind mit dem Fahrrad unterwegs.
Vor- und Nachteile des Pendelns
Vorteile |
Nachteile |
Abstand zum Job: Abschalten auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Trennung von Arbeits- und Privatleben durch Abstand. |
Zeitaufwand: Langes Pendeln erfordert Zeit, die später am Tag fehlt. |
Besseres Zeitmanagement: Langes Pendeln führt weniger dazu, dass Überstunden entstehen im Gegensatz zu kurzen Arbeitswegen. |
Geringere Flexibilität: Stau und Verspätungen müssen immer eingeplant werden, je nach Verkehrsmittel ist man an Abfahrtzeiten gebunden. |
Finanzielle Vorteile: Miet- und Wohnkosten sind außerhalb der Städte meist günstiger, auch wenn zusätzliche Kosten für das Pendeln eingerechnet werden müssen. |
Höheres Stresslevel: Einbußen in der Freizeit, langes Sitzen, Zeitdruck usw. erhöhen das Stresslevel. |
Wenn Pendeln zur gesundheitlichen Belastung wird
Die Techniker Krankenkasse hat sich im Jahr 2021 genauer mit dem Thema Pendeln (TK-Report: Pendeln kostet Zeit und Nerven) befasst und ermittelt, welchen Einfluss das Pendeln auf die Gesundheit des Menschen hat. Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:
Auch wenn man vermeintlich gesund ist, kann Pendeln krank machen, denn es belastet die Psyche. Volle Züge, lange Arbeitswege, ständige Verspätungen, all das geht uns auf die Nerven und beeinflusst unsere Psyche. Auch körperliche Leiden wie Rückenschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden sind bei Pendlern häufig ausgeprägter. Das lange Sitzen im Auto oder Zug schränkt den Bewegungsapparat ein. Die Leiden nehmen zu, je länger der Arbeitsweg ist. Ab einem Weg von 45 Minuten wird es kritisch.
Stressfaktoren im Straßenverkehr beim Pendeln
Insbesondere im Straßenverkehr und beim Pendeln mit dem Pkw kann es stressig werden. Daher wird man dabei oft mit den folgenden Stressfaktoren konfrontiert:
- Verspätungen durch Staus oder Betriebsstörungen durch Unfälle und Unwetter
- Schlechte Fahrweise anderer Verkehrsteilnehmer und aggressive Fahrweise
- Mangelhafte Informationen der Verkehrsbetriebe (zur aktuellen Verkehrssituation)
- Überfüllte Züge
- Schlechte Luft und Hitze
- Laute Gespräche anderer Pendler (insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln)
- Körper- und Essensgerüche
- Parkplatzsuche am Arbeitsort
Unsere Tipps: Entspannt zur Arbeit
Statistisch gesehen empfinden wir den Arbeitsweg ab einer Dauer von 21 Minuten als Stress. Es gibt allerdings viele Möglichkeiten, um den Weg zur Arbeit trotz Pendler-Dasein entspannter zu gestalten.
- Tipp 1: Planen Sie ausreichend Zeit ein: Nichts ist unentspannter als gestresst in den Tag zu starten und unter Zeitdruck zu stehen. Gehen Sie ggf. auch eine Station zu Fuß, um frische Luft zu schnappen. Berücksichtigen Sie bei der Planung Ihrer Route die aktuelle Verkehrssituation und vermeiden Sie Staus durch z.B. frühere oder spätere Fahrtbeginne.
- Tipp 2: Bilden Sie Fahrgemeinschaften: Gemeinsam fährt es sich einfacher und entspannter. Man fokussiert sich nicht auf die Hindernisse auf dem Weg zur Arbeit und tauscht sich zusätzlich mit Kollegen oder Freunden aus.
- Tipp 3: Nutzen Sie die Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln: Lesen Sie ein Buch oder hören Sie Musik. Achten Sie hier auch auf eine gute Ausstattung. Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion können das Abschalten in öffentlichen Verkehrsmitteln unterstützen und sorgen dafür, dass Sie entspannter ankommen.
- Tipp 4: Kombinieren Sie Pendlerfahrten mit privaten Erledigungen: Vermeiden Sie doppelte Fahrten und gehen Sie z.B. direkt nach der Arbeit einkaufen, anstatt erst nach Hause zu fahren.
- Tipp 5: Nutzen Sie alternative Fortbewegungsmöglichkeiten: Pedelecs oder E-Bikes halten Sie fit und unterstützen Sie gleichzeitig auf dem Weg zur Arbeit. Insbesondere für kurze Strecken bietet sich das Fahrrad im Vergleich zum Auto an.
- Tipp 6: Nehmen Sie Gleitzeit- und Homeoffice-Regelungen in Anspruch: So vermeiden Sie Stresszeiten durch z. B. Ferienstarts oder Brückentage. Zusätzlich können Sie auf aktuelle Ereignisse, wie Sperrungen, Unwetter etc. reagieren.
- Tipp 7: Nutzen Sie Alternativen zum Radio: Hören Sie Hörbücher oder Podcasts im Auto, um sich vom Pendeln abzulenken.
- Tipp 8: Machen Sie es sich bequem: Greifen Sie insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Zwiebelprinzipzurück, um gegen Hitze und Kälte gewappnet zu sein. Tragen Sie immer einen leichten Schal, um einen steifen Hals zu vermeiden.
- Tipp 9: Ausreichend Bewegung einplanen und auf Komfort achten: Finden Sie einen Ausgleich zu ständigem Sitzen und treiben Sie regelmäßig Sport. Nutzen Sie bei längeren Autofahrten ein ergonomisches Sitzkissen. So können Sie Nacken- und Rückenschmerzen vorbeugen.
- Tipp 10: Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben: Sorgen Sie privat dafür, dass sie möglichst viel Abstand zur Arbeit gewinnen, stellen Sie soziale Kontakte in den Mittelpunkt.
- Tipp 11: Stellen Sie Regeln auf: Definieren Sie, wie Sie mit Verspätungen umgehen und welche Tage Homeoffice-Tage sind.
- Tipp 12: Achten Sie auf Ihre Gesundheit: Nehmen Sie bspw. immer eine Flasche Wasser mit, egal ob Sie mit Bahn oder Auto unterwegs sind. So können Sie Dehydrieren vermeiden. Ein kleiner (gesunder) Snack kann auch nicht schaden.
- Tipp 13: Sorgen Sie für die richtige Ausstattung: Rucksack, Messenger oder Handtasche sollten praktisch sein und z. B. Schutz gegen Regen und Spritzwasser bieten. Rucksäcke sind generell empfehlenswert, da die Last auf beide Schultern verteilt wird.
Mit diesen Maßnahmen und Hilfsmitteln sind Sie ideal aufs Pendeln vorbereitet.