Stress im Homeoffice – gibts nicht! Im Homeoffice ist die Arbeit entspannt und daher auch weniger produktiv. Falsch! Homeoffice ist für viele Arbeitnehmer ein unbewusster Stressfaktor und daher wirklich anstrengend. Warum das so ist und wie man bei gleicher Produktivität die Nerven behält in unseren 6 Tipps!
Tipp 1: Räumliche Trennung
Im Homeoffice arbeiten ist praktisch, kein Arbeitsweg und ohne die Kollegen hat man auch seine Ruhe. Anders ist es, wenn man nicht alleine wohnt. Ein großer Stressfaktor entsteht aufgrund von Unterbrechungen durch u. a. Familienmitglieder wie Kinder, Partner oder die eigenen Eltern. Sätze wie „Du bist doch zu Hause, kannst du mal eben …“ können schnell zur Tagesordnung werden. Auch, wenn das Kind während eines Meetings in den Raum platzt, kann das Stress-Level ansteigen. Was Sie dagegen tun können:
- Tür zu: Arbeiten Sie in einem Raum, der nicht von der gesamten Familie oder anderen Personen genutzt wird. Dort können Sie die Tür schließen und alle wissen „Die Tür ist zu, Sie arbeiten und möchten nicht gestört werden“.
- Regeln etablieren: Legen Sie Regeln fest, damit die Personen in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus wissen, wie Sie sie ansprechen können oder wann Sie wirklich Ruhe brauchen. Ein Klopfen bevor man den Raum betritt, auch bei geöffneter Tür, kann hier schon ausreichend sein.
Tipp 2: Routinen für einen geregelten Tag
Die Arbeit beginnt, sobald Sie das Büro betreten und endet, sobald Sie das Büro verlassen. Tatsache ist: Im Homeoffice ist die Trennung nicht ganz so eindeutig. Häufig werden Pausen nur verkürzt oder gar nicht gemacht und auch der Feierabend ist schwer einzuhalten. Dauerhafte Erreichbarkeit und Gedanken wie: „Ach die eine Aufgabe mach ich noch schnell!“, führen zu unnötigen Überstunden und viel zu kurzen Übergängen zwischen Arbeitsende und dem Beginn am nächsten Tag. Die Ruhephase sollte hier mindestens 11 Stunden betragen.
Damit Sie dies auch einhalten und Ihre Pausen auch wirklich machen, ist ein strukturierter Arbeitstag im Homeoffice wichtig:
- Zeiten einhalten: Legen Sie Ihre Arbeitszeiten fest. So behalten Sie den Überblick und setzen sich selbst Grenzen. Wenn Sie dazu neigen die Zeit zu vergessen oder gar nicht auf die Uhr schauen, können Sie sich auch einen Timer bzw. Wecker stellen. Damit Sie nicht überraschend aus der Arbeit gerissen werden, lohnen sich Intervalle. Stellen Sie z.B. einen Wecker auf 30 min oder 15 min, bevor die Arbeitszeit vorbei ist und noch einmal, wenn der Arbeitstag endgültig beendet ist. Sollten Sie mal 10 min länger brauchen, auch kein Problem: Nutzen Sie einfach die Snooze-Funktion.
- Planung ist wichtig: Verschaffen Sie sich einen Überblick und priorisieren Sie Aufgaben. Sie müssen nicht immer alles an einem Tag erledigen, nehmen Sie sich also nicht unnötig viel vor. Beschränken Sie sich z. B. auf die wichtigsten 3 Aufgaben. Wenn Sie danach noch Zeit haben, können Sie sich Aufgaben widmen, die Sie auch in der übrigen Zeit noch schaffen. So fangen Sie nichts Wichtiges zu spät an und müssen dies nicht über den Feierabend hinaus fertigstellen.
- Pausen machen: Überlegen Sie sich bereits im Vorfeld, wann Sie Pause machen und was Sie machen wollen. So können Sie die Zeit effektiv nutzen und ggf. Mahlzeiten schon vorbereiten und eine kleine Runde spazieren gehen.
Tipp 3: Erreichbarkeit beschränken
Im Homeoffice ist man theoretisch immer erreichbar. Ob vor Arbeitsbeginn, in der Pause oder auch nach Feierabend. Das kann nicht nur den Arbeitsalltag sondern auch das Privatleben massiv stören und sogar schädigen. Kommunizieren Sie daher immer, wann Sie mit der Arbeit beginnen, in der Pause sind und ab wann Sie nicht mehr zu erreichen sind.
- Wann sind Sie erreichbar: Tragen Sie Pausen, Termine, An- und Abwesenheiten in Ihren Kalender ein. So wissen die Kollegen Bescheid und können Sie zu anderen Zeitpunkten kontaktieren.
- Wenn Sie trotzdem kontaktiert werden: Natürlich bekommt man Mails und auch Anrufe, wenn man nicht arbeitet. Das gilt nicht nur für den Alltag, sondern auch im Urlaub oder mal am Wochenende. Machen Sie sich bewusst, dass Sie gerade nicht arbeiten. Sollte Ihnen dies schwerfallen, schalten Sie nach Feierabend Ihre Benachrichtigungen ab. So werden Sie nicht verleitet, auch in Ihrer Freizeit Aufgaben zu bearbeiten.
Tipp 4: Kurze Online-Meetings
Ob im Büro oder Homeoffice – in vielen Fällen sitzen Sie den ganzen Tag am Schreibtisch. Auf der Arbeit profitieren die Mitarbeiter jedoch von ergonomischen Stühlen, variablen Schreibtischen und Sitzalternativen. Auch ein Gang durchs Büro oder ein Plausch mit den Kollegen sorgen für Abwechslung.
Sind Sie im Homeoffice, kann es gut sein, dass Sie sich abgesehen von der Pause nicht vom Fleck bewegen. Gefesselt an einen normalen Schreibtisch mit einem ungeeigneten Stuhl sind gerade Online-Meeting-Marathons eine stressige Herausforderung. Dies führt über einen längeren Zeitraum zu innerer Unruhe und Konzentrationsstörungen, was wiederum die Frustration und den Stress erhöht. Was Sie dagegen tun können:
- Kurze Online-Meetings: Konzentration und auch die Produktivität profitieren von kürzeren Zeitintervallen bei Meetings. Planen Sie daher Online-Meetings mit Bedacht und nehmen Sie Rücksicht auf die Kollegen.
- Längere Online-Meetings: Planen Sie bei längeren Online-Meetings mehrere Pausen ein. Natürlich möchte man schnell fertig werden, aber es sollte in jedem Fall jede halbe Stunde oder Stunde 5-10 Minuten Pause eingeplant werden.
- Wer nimmt teil: Achten Sie darauf, dass Sie bei Online-Meetings bzw. Meetings allgemein wirklich nur die Teilnehmer einladen, für die das Thema relevant ist. Unnötige Meetings schlucken Zeit und erhöhen den Zeitdruck für andere Aufgaben.
- Kamera aus: Manchmal kann es auch schon helfen, nicht bei jedem Online-Meeting die Kamera anzumachen. Gerade bei Präsentationen mit geteiltem Bildschirm achtet sowieso kaum einer auf die anderen Teilnehmer. Für diesen Zeitraum kann man nach Absprache die Kamera auch sicher einmal aus machen.
Tipp 5: Kommunikation
Gerade wenn man nicht im Büro ist, ist die Kommunikation mit den Kollegen umso wichtiger. Im Homeoffice sieht man sich häufig alleine mit Fragen und Problemen konfrontiert. Spitzt sich die Situation zu, kann aus einer einfachen Aufgabe ein unüberwindbares Hindernis werden. Ob über Messaging-Programme oder kurze Anrufe, der Austausch hilft dabei Probleme zu klären und so den Stress abzubauen. Situationen in denen Sie auch im Homeoffice Ihre Kollegen kontaktieren sollten:
- Probleme offen ansprechen: Sie haben ein Problem, eine Frage oder Sie fühlen sich überfordert - kommunizieren Sie dies den Kollegen oder Ihrem Vorgesetzten. So haben Sie nicht nur weniger Stress sondern fördern einen offenen Austausch im Unternehmen.
- Grenzen setzen: Auch im Homeoffice sind Sie nicht verpflichtet jede Aufgabe anzunehmen. Sprechen Sie sich untereinander ab und sagen Sie auch einmal „nein“, wenn Sie ausgelastet sind. Denn auch im Homeoffice ist ihre Arbeitszeit begrenzt. Reden Sie mit Ihren Kollegen und respektieren Sie gegenseitige Grenzen.
- Ein Plausch mit den Kollegen: Nutzen Sie Messaging-Apps oder kurze Check-In‘s auch für einen kurzen privaten Austausch. Auch, wenn Sie alleine im Homeoffice sind, stärken Sie so die Bindung zu Ihren Kollegen und im Team.
Tipp 6: Unterweisungen für Homeoffice und Mobiles Arbeiten
Nicht nur im Büro müssen die Arbeitsstättenverordnung und die Vorgaben der DGUV eingehalten werden – diese Grundlagen gelten auch für die Arbeit von zuhause. Neben Stress können im Homeoffice auch körperliche Beschwerden entstehen. Bildschirmarbeit, der falsche Stuhl oder ein ungeeigneter Schreibtisch machen Mitarbeitern häufig erst nach längerer Zeit Probleme. Damit es gar nicht so weit kommt und Ihre Arbeitnehmer von den Vorteilen des Homeoffices weiter profitieren können, lohnen sich hier geeignete Unterweisungen für Bildschirmarbeit, sowie Homeoffice & Mobiles Arbeiten.
Wenn Sie jetzt denken, die negativen Aspekte des Homeoffice überwiegen, dann empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag zum Thema Homeoffice und mobiles Arbeiten. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, sowie die Vor- und Nachteile noch einmal im Überblick.