Checkliste: Homeoffice & mobiles Arbeiten

Mit der fortschreitenden Etablierung des Homeoffice und einem fortlaufenden Langzeittest machen sich neben anfänglichen positiven Effekten, wie ein höheres Maß an Flexibilität, auch negative Aspekte bemerkbar. Dies sorgt sogar dafür, dass Arbeitnehmer die Möglichkeit des Homeoffice bzw. des mobilen Arbeitens nicht nutzen und lieber weiter im Büro arbeiten. Häufig liegt der Grund aber nicht an einem schöneren Büro, sondern an der fehlenden Ausstattung zu Hause und einem erhöhten Leistungsdruck. Was muss also beachtet werden, damit auch in den eigenen vier Wänden ein effektives und stressfreies Arbeiten möglich ist?

Regelung des Arbeitsschutzgesetzes


Nicht nur bei der Arbeit mit gefährlichen Stoffen oder im Umgang mit Maschinen sieht das Arbeitsschutzgesetz regelmäßige Unterweisungen zur Sicherheit der Arbeitnehmer vor. Auch wenn augenscheinlich die Gefahr einer Verletzung bei einem sogenannten Bürojob als nicht so hoch erscheint, sind unter anderem Langzeitschäden oder Konzentrationsstörungen Probleme, die verhindert werden können. Daher ist es für den Arbeitgeber verpflichtend, Unterweisungen zum Arbeitsschutz nicht nur für das Büro, sondern auch für das Homeoffice durchführen zu lassen. Rechtlich verankert ist dies in Paragraf 12 des Arbeiterschutzgesetzes.

1) Der Arbeitgeber hat die Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit während ihrer Arbeitszeit ausreichend und angemessen zu unterweisen. Die Unterweisung umfaßt Anweisungen und Erläuterungen, die eigens auf den Arbeitsplatz oder den Aufgabenbereich der Beschäftigten ausgerichtet sind. Die Unterweisung muß bei der Einstellung, bei Veränderungen im Aufgabenbereich, der Einführung neuer Arbeitsmittel oder einer neuen Technologie vor Aufnahme der Tätigkeit der Beschäftigten erfolgen. Die Unterweisung muß an die Gefährdungsentwicklung angepaßt sein und erforderlichenfalls regelmäßig wiederholt werden. (§12 des ArbSchG)

Mehr zum Thema Unterweisungen und den rechtlichen Grundlagen finden Sie in unserem Beitrag:

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Was es im Homeoffice zu beachten gilt

Die Arbeit im Homeoffice, in Paragraf 2 Absatz 7 der Arbeitsstättenverordnung auch als Telearbeitsplatz bezeichnet, beschränkt sich ausschließlich auf die Arbeit in den privaten Räumlichkeiten des Arbeitnehmers. Dies ist mit dem Arbeitgeber so vereinbart und schließt die Arbeit an einem anderen Ort aus. Anders verhält es sich beim mobilen Arbeiten. Auch hier kann im Homeoffice gearbeitet werden, es ist aber nicht zwingend notwendig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich auf keine genaue Örtlichkeit geeinigt und der Arbeitnehmer darf von jedem Ort aus arbeiten. Doch auch beim mobilen Arbeiten gibt es Richtlinien und der Arbeitsschutz muss weiterhin gewahrt werden.

Was es genau zu beachten gilt, finden Sie in unserem Beitrag:

Der Arbeitsplatz


Für eine gesunde Haltung bei der Arbeit kommt es maßgeblich auf den richtigen, ergonomischen Bürostuhl und den dazu passenden Schreibtisch an. Ein Küchen- oder Esstisch ist keine Alternative. Weiterhin sollte man unbedingt auf diese Dinge an seinem Arbeitsplatz im Homeoffice achten:

  1. Die 90°-Grad -Regelung gibt nicht nur den Winkel an, mit dem die Arme auf dem Tisch abgelegt werden sollen, sondern definiert auch den Winkel der Beine. Die Füße müssen dabei fest auf dem Boden stehen.

  2. Es sollte genug Abstand zwischen den Beinen und der Tischplatte sein, um genug Bewegungsfreiraum zu ermöglichen. Das Justieren der Rücken- und Sitzlehne kann dazu beitragen, den Freiraum zu erhöhen.

  3. Um die Schultern und Handgelenke zu schonen, sind eine separate Tatstatur und Maus ideal. Diese sollten mit genügend Platz zur Tischkante positioniert werden. Die Laptoptastatur zu nutzen ist nur sinnvoll, wenn gerade keine andere Möglichkeit zur Verfügung steht.

  4. Ein größerer Schreibtisch ist auch im Homeoffice sinnvoll, um einen Abstand von ca. 50-70cm zwischen den Augen und dem Bildschirm zu ermöglichen. Der Bildschirm sollte dabei außerdem etwas niedriger sein, sodass der Blick leicht nach unten gerichtet wird.

Ein gutes Raumklima

Gerade bei der Arbeit vor einem Bildschirm ist es wichtig, dass die Augen sich erholen können. Optimal ist daher ein Arbeitsplatz mit Tageslicht und einem Fenster. Regelmäßiges in die Ferne schauen kann Kopfschmerzen und müde Augen verhindern. Kurze Pausen zum Lüften helfen dabei, Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.

Für die Ermittlung der idealen Raumtemperatur sind neben der Tätigkeit auch die Jahreszeiten relevant. So darf die Temperatur, laut Arbeitsstättenverordnung, bei einem Bürojob im Sommer nicht über 25 °C und im Winter nicht unter 19 °C liegen. Sollten diese Werte über- oder unterschritten werden, muss der Arbeitgeber Abhilfe schaffen. Hitze- oder Kältefrei gibt es nicht.


Aufgrund der neuen Energiesparverordnung im Winter 2022 ist die Mindesttemperatur übergangsweise um 1 °C gesenkt worden.

 

Bewegung gegen Verspannung

Ständiges Sitzen und Stress sind eine Belastung für den Körper. Daher ist es wichtig, die Haltung immer mal wieder zu wechseln und in Bewegung zu bleiben. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch kann den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Telefonate können so z.B. im Stehen oder auch beim Laufen geführt werden. Kurze Dehnübungen helfen nicht nur dabei, steife Gliedmaßen wieder aufzuwecken, sondern sie tun auch dem Kreislauf gut. Außerdem werden so Verspannungen vorgebeugt und das Allgemeinbefinden bessert sich.

Organisation und Routine

Gerade im Homeoffice ist es schwer, Arbeitsroutinen zu entwickeln. Besonders das Einhalten von Arbeitszeiten und Pausen ist problematisch. Bei vielen Arbeitnehmern hat die, zunächst gelobte, Flexibilität im Homeoffice auch zu einem erhöhten Leistungsstress geführt. Durch die fehlende räumliche Trennung von Büro und zu Hause, fällt es vielen Arbeitnehmern schwer, die Arbeit zu beenden und mit dem Arbeitstag abzuschließen. Damit man auch in den eigenen vier Wänden eine gesunde Arbeitsroutine an den Tag legt, sollte man die folgenden drei Punkte berücksichtigen:

  1. Arbeitszeiten und Pausen planen:
    Überlegen Sie sich, wann Sie anfangen wollen zu arbeiten, planen Sie Ihre Pause fest ein und schreiben Sie auf, wann Ihre Arbeitszeit beendet wurde. Wenn Arbeitsstunden kein Maß für Sie sind, können auch realistische Tagesziele definiert werden. Diese können helfen, einen Schlussstrich unter den Arbeitstag zu ziehen, aber auch hier sollten die Arbeitsstunden im Auge behalten werden, um einen zu langen Arbeitstag zu verhindern.

  2. Arbeitstaugliche Kleidung:
    Arbeiten Sie nicht im Pyjama und Jogginghose. Es kann helfen, gemütliche Kleidung erst nach erbrachter Arbeit anzuziehen. Das Ablegen der „Arbeitskleidung“ kann symbolisch für einen verdienten Feierabend stehen.

  3. Pausen sinnvoll nutzen:
    Verlassen Sie in Ihrer Pause den Arbeitsplatz. Der Vorteil am Homeoffice ist, dass man sich in der Pause komplett mit anderen Dingen beschäftigen kann. Gehen Sie spazieren, lesen Sie oder hören Sie Musik und versuchen Sie keine privaten Angelegenheiten zu klären. Die Pause kann zu Hause sehr viel effektiver genutzt werden als in einem Büro, sollte aber trotzdem eine Pause sein.

Kommunikation und Planung

Kommunikation ist nicht nur im laufenden Betrieb vor Ort wichtig, sondern gerade bei örtlicher Trennung, wenn man sich nicht sieht und alle Mitarbeiter im Homeoffice sitzen. Neben zu wenig, kann es allerdings auch zu viel Kommunikation geben. Ständige Erreichbarkeit durch Chats, Videokonferenzen, E-Mails und Telefonate kann für eine effektive Kommunikation ebenso hinderlich sein wie gar keine Kommunikation. Damit es nicht zu Missverständnissen und Fehlkommunikation kommt, helfen konkrete Regeln:

  1. An- und Abwesenheiten kommunizieren und feste Zeiten festlegen, zu denen man sicher erreichbar ist.

  2. Ansprechpartner und Zuständigkeiten sollten klar definiert sein.

  3. Für jedes Anliegen den richtigen Kanal wählen. Nicht alles muss in einer Videokonferenz besprochen werden und manche Anliegen sind wiederum zu umfangreich für den Chat.

  4. Um den privaten Austausch zwischen den Kollegen weiter zu fördern, können virtuelle Kaffee-Runden helfen.

IT im Homeoffice

Nur weil man zu Hause ist und als einzige Person den WLAN-Schlüssel hat, heißt es nicht, dass alle Daten sicher sind. Generell unterscheiden sich die Anforderungen nicht von denen am Arbeitsplatz. Damit es zu keinen Problemen mit der IT kommt, sollte es eine strikte Trennung zwischen privaten und beruflichen Endgeräten geben. Um sicher auf Firmendaten zugreifen zu können, empfiehlt sich eine sichere VPN-Verbindung und ein verschlüsselter Datenverkehr. Aktuelle Software und Antivirusprogramme sind im Homeoffice genauso eine Pflicht wie im Büro. Ebenso sollten sensible Informationen nicht in allen Kommunikationskanälen geteilt werden. Das Ausdrucken und Behalten von Firmendokumenten sollte nur bei absolut notwendigen Dokumenten vorgenommen werden. Diese sollten allerdings später auch wieder fachgerecht vernichtet werden.

Besonders in Haushalten mit mehreren Personen, kann es außerdem zu Problemen mit dem Datenschutz kommen. Alles zu den Unterweisungen für Datenschutz und IT-Sicherheit in unserem Beitrag:

Unterweisungen im Unternehmen  Im Rahmen von Unfallverhütungs- und Arbeitssicherheitsmaßnahmen ist der  Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, Mitarbeiter regelmäßig zu Sicherheit  und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu unterweisen. Dies umfasst  beispielsweise Unterweisungen wie Erste Hilfe, Brandschutz oder  Bildschirmarbeit. Unterweisungen müssen regelmäßig wiederholt und dokumentiert  werden.   Mit LapID können Sie Arbeitssicherheitsunterweisungen einfach via E-Learning  durchführen und so Ihre Mitarbeiter orts- und zeitunabhängig unterweisen.Mehr  Informationen zu Unterweisungen erhalten.


Sarah Brüdigam

Sarah Brüdigam


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