Inhaltsverzeichnis:
- Frostschutzmittel: Was ist das und wie funktioniert es?
- In welchem Verhältnis wird Frostschutzmittel gemischt?
- Unterschied: Frostschutzmittel und Kühlflüssigkeit
- Welche Arten von Frostschutzmittel gibt es?
- Frostschutz beim Scheibenwasser Pflicht?
- Stand des Frostschutzmittel im Auto überprüfen
- Wechseln und Nachfüllen der Kühlflüssigkeit
- Wie oft sollte Frostschutzmittel geprüft und gewechselt werden?
- Entsorgung der alten Kühlflüssigkeit
Frostschutzmittel: Was ist das und wie funktioniert es?
Frostschutzmittel oder auch Gefrierschutzmittel genannt, setzt den Gefrierpunkt einer Flüssigkeit herab und verhindert so das Einfrieren der Flüssigkeit. Verantwortlich sind die im Frostschutzmittel enthaltenen Alkohole wie bspw. Ethanol, Ethylenglykol, Propylenglykol oder Glyzerin. Nahezu jedes Frostschutzmittel enthält zusätzlich noch Additive. Diese Zusatzstoffe verbessern die Eigenschaften des Mittels.
Frostschutz in der Kühlflüssigkeit ist besonders wichtig, denn es verhindert nicht nur das Gefrieren, sondern auch Beschädigungen am Kühlsystem (Kühler, Wasserpumpe, Kühlkanäle) sowie Korrosion und Kavitation. Insbesondere die Kavitation kann zu schweren Schäden führen. Dabei bilden und zerfallen kleine Dampfbläschen im Kühlwasser. Durch den schnellen Auf- und Abbau von Druck entstehen hier Mini-Explosionen, die zum Absplittern von Metallteilen im Kühlsystem oder der Kühlpumpe führen können.
Sobald Wasser gefriert, verlangsamen sich die Wassermoleküle und sorgen für eine starre Anordnung in Form eines festen Gitters. Das sorgt für kristallähnliche Strukturen, wie man sie bspw. von Frost auf Fensterscheiben kennt. Sobald Alkohol zum Wasser hinzugegeben wird, wird die starre Anordnung durchbrochen und es muss ein neues Gitter aus zwei Stoffen gebildet werden. Das geschieht jedoch erst bei erheblich niedrigeren Temperaturen. Frostschutzmittel können den Gefrierpunkt somit auf bis zu minus 52 Grad Celsius herabsetzen.
In welchem Verhältnis wird Frostschutzmittel gemischt?
Das entspricht einem Mischverhältnis von zwei Teilen Frostschutzmittel und einem Teil destilliertem Wasser (2:1). Als ideal wird allerdings das Verhältnis von 1:1 angesehen. Das entspricht in etwa einem Frostschutz von minus 34 - minus 36 Grad Celsius.
Genaue Angaben können Sie der Verpackung entnehmen. Verwenden Sie alternativ ein fertiggemischtes Mittel. Zu viel Frostschutz ist ebenso schädlich für das Fahrzeug wie zu wenig. Dann kann nicht mehr die optimale Kühlleistung erbracht werden und der Motor droht zu überhitzen, was wiederum einen Motorschaden verursachen kann.
Damit Dienstfahrzeuge für den Winter gerüstet sind, sollte nicht nur der Stand der Kühlflüssigkeit überprüft werden, sondern diese auch gespindelt werden. Zusätzlich können Sie auch in der Fahrzeugakte wie z.B. der von LapID vermerken, welche Kühlflüssigkeit bei welchem Fahrzeug genutzt wird.
Unterschied: Frostschutzmittel und Kühlflüssigkeit
Die Kühlflüssigkeit befindet sich im Kühler eines Fahrzeugs und verhindert ein Überhitzen des Motors. Sie besteht aus destilliertem Wasser, Monoethylenglykol und Additiven.
Bei Frostschutzmitteln handelt es sich um ein Additiv, welches der Kühlflüssigkeit beigesetzt wird, um ihren Gefrierpunkt zu senken. Außer dem Frostschutzmittel gibt es noch einige weitere Additive, die der Kühlflüssigkeiten beigemischt werden können, sie verhindern z. B. Korosion oder Schaumbildung.
Welche Arten von Frostschutzmittel gibt es?
Allgemein unterscheidet man zwischen silikathaltigen und silikatfreien Frostschutzmitteln, diese unterteilen sich in folgende Arten:
IAT Kühlerschutzmittel (silikathaltig): IAT steht für „inorganic acid technologie“, dementsprechend sind hier anorganische Säuren wie Silikat enthalten. Es ist aber daher umweltschädlich und wird aufgrund besserer Alternativen nicht mehr verwendet.
OAT Kühlmittel (silikatfrei): Dieses Kühlmittel basiert auf „organic acid technology“ und besteht daher nur aus organischen Säuren. Es ist langlebiger, die Wechselintervalle sind daher hier größer und es ist umweltschonender als das IAT Küherschutzlmittel.
H-OAT Kühlmittel (silikathaltig): Dieses auf „hybrid organic acid technology“ basierende Kühlmittel enthält anorganische Silikate, denen organische Additive zugesetzt werden. Es ist also eine Mischung aus IA und OAT. Aber auch hier gibt es Unterarten, die mehr bzw. weniger Silikat enthalten. Dies hat Einfluss auf die Wechselintervalle, die aber wesentlich größer sind als bei IAT Kühlerschutzmitteln bei gleichem Korrosionsschutz.
Si-OAT Kühlerschutzmittel (leicht silikathaltig): Dieses Frostschutzmittel basiert auf dem OAT-Kühlmittel, dem Silikat beigesetzt wird. Es ist eine moderne Unterart der H-OAT Kühlmittel. So wird der Korrosionsschutz im Vergleich zu einfachem OAT Kühlmittel erhöht, allerdings baut sich das Silikat schneller ab, weshalb die Wechselintervalle hier häufiger ausfallen.
Die unterschiedlichen Farben der des Kühlerfrostschutz sind nicht genormt und geben daher keine verlässliche Auskunft über die chemischen Eigenschaften. Die Farben sind entstanden, als nur wenige Frostschutzmittel vorhanden waren und eine farbliche Kennzeichnung zur Unterscheidung ausreichend war.
Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten daher stets die Herstellervorgaben berücksichtigt werden. Nachzulesen sind diese in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs.
ACHTUNG:
Unter keinen Umständen sollten Frostschutzmittel verschiedener Spezifikationen und/oder Farben untereinander gemischt werden. Dabei kann es zu unerwünschten chemischen Reaktionen kommen, wodurch der Korrosionsschutz verringert werden kann, die Kühlwasserpumpe verklebt oder das Kühlwasser verklumpen kann.
Frostschutz beim Scheibenwasser Pflicht?
Nicht nur für das Kühlsystem des Fahrzeugs wird Frostschutz benötigt, sondern auch für die Scheibenwischanlage. Pflicht ist das Frostschutzmittel für Scheibenwasser allerdings nicht mehr, die Empfehlung gilt aber weiterhin. Außerdem kommt man bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ohnehin nicht ohne aus. Frostschutz für die Scheibenwischanlage gibt es als Konzentrat zum Selbstmischen oder als Fertigmischung. Bis zu welcher Temperatur das Frostschutzmittel einsatzfähig und wie das richtige Mischverhältnis ist, können Sie der Verpackung entnehmen.
Stand des Frostschutzmittels im Auto überprüfen: So geht’s
Der Füllstand des Kühlmittels lässt sich in der Regel direkt am Ausgleichsbehälter für das Kühlmittel ablesen. Dieser sollte sich stets zwischen der Mindest- und Maximalmarkierung bewegen. Sobald der Mindestfüllstand unterschritten wird, muss Flüssigkeit im richtigen Mischverhältnis nachgefüllt werden.
Es empfiehlt sich jedoch auch, die Konzentration des Frostschutzes zu überprüfen. Dafür gibt es spezielle Frostschutzprüfgeräte, bspw. eine Kühlwasserspindel oder einen Refraktometer. Letzteres kann z. B. an Tankstellen oder Geschäften für Kfz-Zubehör erworben werden. Mit einer Pipette entnimmt man ein wenig der Kühlflüssigkeit samt enthaltenem Frostschutz und gibt es auf den Träger des Messgerätes. Anhand der Skala lässt sich dann ablesen, wie hoch die Frostsicherheit ist. Der Wert sollte bei mindestens minus 25 Grad Celsius liegen; als optimal gilt ein Frostschutz ab minus 34 Grad Celsius.
Wechseln und nachfüllen der Kühlflüssigkeit
Genaue Angaben, wie das Frostschutzmittel nachgefüllt oder gewechselt wird, können Sie der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs entnehmen. Eines gilt jedoch immer: Der Motor sollte beim Wechsel und beim Nachfüllen immer aus und bereits kalt sein.
Im Fuhrpark:
Behalten Sie die Kühflüssigkeit immer im Blick. Im Sommer könnte ein geringer Stand einen Motorbrand auslösen, während im Winter zu niedriger Frostschutz in der Kühlflüssigkeit ebenfalls Schäden am Motor verursachen kann. Ob genug Kühlflüssigkeit vorhanden ist, kann der Fahrer selbst überprüfen.
Wie oft sollte Frostschutzmittel geprüft und gewechselt werden?
Kühlmittel samt Frostschutz muss in regelmäßigen Abständen geprüft, nachgefüllt oder gewechselt werden. Dies ist Teil der regelmäßigen Inspektionen. Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit des Kühlerfrostschutzes raten viele Hersteller zu einem Wechselintervall pro 50.000 Kilometer. Das genaue Intervall je nach Fahrzeugtyp und Hersteller ist in der jeweiligen Betriebsanleitung nachzulesen. Aufgrund der Kavitations-Gefahr empfehlen Experten jedoch den Kühlerfrostschutz spätestens alle drei Jahre auszutauschen.
Eine Überprüfung des Frostschutzmittels sollte zweimal im Jahr, mindestens aber zu Beginn der Winterzeit, erfolgen. Der Füllstand der Kühlflüssigkeit hingegen sollte monatlich, in jedem Fall aber vor längeren Autofahrten, überprüft werden.
Tipp: Abfragen bzw. Erinnerungen wie z. B. zum Auffüllen der Külflüssigkeit können ganz einfach über die LapID Fahrzeugverwaltung „Aufgabe und Termine“ erfolgen. Erstellen Sie eine Aufgabe zu dem jeweiligen Fahrzeug und der Fahrer kann Ihnen den aktuellen Stand der Kühlflüssigkeit digital übermitteln. Kein lästiges Nachfassen mehr oder verpasste Termine.
Entsorgung der alten Kühlflüssigkeit
Frostschutz- bzw. Kühlmittel enthalten viele hochgiftige Chemikalien und bspw. Motoröl-Rückstände. Daher müssen sie als Sondermüll behandelt werden und dürfen keinesfalls über den Hausmüll entsorgt werden. Ebenso wenig dürfen sie einfach in den Abfluss gegossen werden und somit ins Grundwasser gelangen. Für die richtige Entsorgung von Kühlmittel und Frostschutz suchen Sie einen Wertstoffhof auf oder geben Sie es in die mobile Schadstoffsammlung. Aufgefangen in einem wiederverschließbaren Behälter können Sie die Mittel auch bei einer Kfz-Werkstatt abgegeben. Diese erhebt gegebenenfalls eine Gebühr für die Entsorgung.
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