Autos sind heute und in Zukunft eine wichtige Säule der betrieblichen Mobilität. Vernetzte Mobilitätsservices werden künftig aber genauso wichtig sein. Wir befassen uns mit dem Begriff der betrieblichen Mobilität und betrachten verschiedene Mobilitätslösungen im Unternehmen.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist (nachhaltige) betriebliche Mobilität?
- Was ist Mobility as a Service (MaaS)?
- Vielfältige Potenziale des Mobilitätsbudgets
- Corporate Carsharing – auch als Umsatzquelle
- Mobilitätsservices überlegt einführen
"Der Schlüssel zum Mobilitätswandel in Deutschland ist die betriebliche Mobilität", so Clemens Noll-Velten, Chefredakteur und Publisher von bfp fuhrpark & management. Und ja, Unternehmen zählen zu den Katalysatoren neuer Mobilitätsformen.
Schon in der rein automobilen Mobilität spielen sie eine wichtige Rolle: Mehr als ein Viertel der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland entfallen auf die betrieblichen Flotten. Auf den Privatmarkt entfällt lediglich rund ein Drittel der Neuzulassungen. Rechnet man Autovermieter sowie Autohersteller und -händler dazu, entfallen zwei Drittel des Pkw-Neugeschäfts auf gewerbliche Kunden.
Was ist (nachhaltige) betriebliche Mobilität?
Der automobile Fuhrpark entwickelt sich stetig weiter, er spielt bereits heute eine große Rolle für die Unternehmensmobilität und wird dies auch in Zukunft tun. Heute beinhaltet die betriebliche Mobilität alle denkbaren Verkehrsmittel – von neumodischen Elektrorollern über den ÖPNV und Carsharing-Konzepte bis hin zum klassischen Dienstwagen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Gerade im ländlichen Raum mangelt es oftmals völlig an geeigneten Alternativen zum Auto – einer von mehreren Gründen, weshalb der Dienstwagen weiterhin eine wichtige Rolle in betrieblichen Mobilitätskonzepten spielt und hier zu den beliebtesten Mobilitätsmitteln zählt. Jedoch finden sich auch innerhalb der Unternehmen häufig –auch vorgeschobene – Argumente gegen die Einführung neuer und vernetzter Mobilitätslösungen.
Wer jedoch im urbanen Umfeld angesiedelt ist, wird mittelfristig über das Auto hinausdenken müssen. In Zeiten des Fachkräftemangels fordern Recruiter dort regelrecht die Einführung alternativer Mobilitätsangebote. Damit können sie potenziellen Kandidaten einen modernen und nachhaltigen Mehrwert anbieten. Genau an diesem Punkt knüpft das Konzept der Mobility as a Service, kurz MaaS, an.
Was ist Mobility as a Service (MaaS)?
Das MaaS-Konzept skizziert eine nachhaltige und gleichzeitig individuell einsetzbare Mobilität durch die Bereitstellung und Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrslösungen und integrierten Bezahl- und Buchungsfunktionen. Die Palette der Mobilitätsoptionen dient dabei als Ersatz oder Erweiterung zum herkömmlichen Fahrzeug. Ziel von MaaS ist es, die Nachhaltigkeit durch Maßnahmen zur Verkehrsentlastung zu fördern. Gleichzeitig lässt sich das Konzept im betrieblichen Kontext zur Mitarbeitermotivation einsetzen – was wiederum die Arbeitgeberattraktivität steigert.
Kostensenkungen sind ein wichtiger Nebeneffekt. Da mit dem Angebot von Mobilitätsservices in der Regel weniger Flottenfahrzeuge notwendig sind, sparen Fuhrparkverantwortliche Kosten und Aufwand. In der Praxis können Corporate-Carsharing-Fahrzeuge die Zahl der Pool-Fahrzeuge reduzieren oder ein Teil der User-Chooser verzichtet zugunsten von Jobticket oder Mobilitätsbudget auf den Dienstwagen.
Vielfältige Potenziale des Mobilitätsbudgets
Was genau ist ein Mobilitätsbudget? Im Grunde handelt es sich um eine festgelegte Summe, die dem Mitarbeiter die freie Wahl der Verkehrsmittel ermöglicht: Dazu zählen zum Beispiel Jobtickets, E-Bikes, Taxen, Carsharing-Dienste oder Ähnliches. Auch die Leasingrate für einen Dienstwagen kann mit dem Mobilitätsbudget finanziert werden, wenn der Mitarbeiter es wünscht. Die Abrechnung erfolgt in der Regel digital und über eine Mobilitätskarte. Genereller Vorteil des Mobilitätsbudgets: Mitarbeiter ohne Dienstwagenberechtigung können ebenfalls vom Mobilitätsbudget profitieren – was die Arbeitgeberattraktivität noch mehr steigert.
Um diesen Effekt auszuweiten, stellen einige Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ungenutzte Restbeträge zum Monatsende für private Zwecke frei zur Verfügung. Das ist ein wesentlicher Grundgedanke des Mobilitätsbudgets, der die Ziele des MaaS-Konzepts fördert: Wieso nachhaltige Fortbewegungsmittel nur im Rahmen der Dienstreise oder des Arbeitsweges bereitstellen, wenn Jobtickets und Co. auch privat genutzt werden können und damit das Verkehrsaufkommen insgesamt reduzieren? Vor allem jüngere Menschen in Ballungsräumen nehmen Alternativen zum Auto dankend an – müssen sie doch abends vor ihrer Haustür keinen Parkplatz mehr suchen.
Corporate Carsharing – auch als Umsatzquelle
Ein weiteres Mobilitätskonzept, das Corporate Carsharing, schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Es reduziert die Fahrzeugzahl im Fuhrpark, was direkt zu weniger Fixkosten und Administrationsaufwand führt. Und sobald Unternehmen ihre Firmenwagen gegen eine Gebühr mit der Öffentlichkeit teilen, erschließt sich eine zusätzliche, wenn auch meist überschaubare, Einnahmequelle.
Die Flotte optimal auslasten und dabei noch Umsätze generieren – Voraussetzung hierfür ist die Installation von Softwarelösungen externer Dienstleister, damit Nutzer das Auto per Smartphone oder online aktivieren können. In welcher Höhe dabei Kosten eingespart werden können, hängt von Nutzerverhalten sowie Parkplatz- und Schadenmanagement ab. Mitarbeiter müssen dabei nicht um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge bangen: Die Carsharing-Flotte kann nur zu festgelegten Zeiten geteilt oder flexibel für bestimmte Mitarbeiter geblockt werden.
Mobilitätsservices überlegt einführen
Vernetzte Mobilitätsservices sind noch neue Konzepte. Und wie immer sind neue Angebote erklärungsbedürftig. Kommunikation ist daher das A und O bei der Einführung von Mobility-as-a-Service-Konzepten – insbesondere um möglichen (Verlust-)Ängsten bei den Mitarbeitern vorzubeugen. Denn es geht nicht darum, Dienstwagenberechtigten oder anderen etwas wegzunehmen. Vielmehr geht es um die flexiblere Gestaltung betrieblicher Mobilität.
Deshalb ist es besonders wichtig, konkrete Rahmenbedingungen für neue Mobilitätsoptionen festzulegen. Car Policy und Überlassungsvertrag regeln Modelle und Ausstattungen beziehungsweise Nutzungsberechtigungen. Für Mobilitätsservices kann eine Mobility Policy den Rahmen vorgeben: Neben den jeweiligen Mobilitätsalternativen kann sie rechtliche Vorgaben festhalten und auch steuerliche Aspekte beinhalten – für mehr Sicherheit für die Mitarbeiter.