Telematik im Fuhrpark

Telematik-Lösungen sind echte Allrounder und haben längst ihren Siegeszug im Flottenmanagement angetreten. Sie können bei einer umweltverträglicheren Fahrweise helfen und dadurch Kosten bei Verbrauch und Reparatur sparen. Wir werfen einen Blick auf Telematik-Tarife von Versicherungen, die Telematik-Technologie im Fahrzeug und betrachten Vorteile fürs Fuhrparkmanagement.

Deutliche Zeit- und Kostenersparnis für den Fuhrparkmanager

Betrachtet man den Verwaltungsaufwand, bieten Telematik-Lösungen einen deutlichen Mehrwert für Fuhrparks. Dank ihnen lassen sich rund 25 Prozent der Arbeitszeit in der Fuhrparkverwaltung einsparen. Sie ermöglichen eine Echtzeit-Analyse des CO2-Ausstoßes der Flotte, identifizieren „Kostenfresser“ und Ausreißer, optimieren die Routenplanung, melden Schäden und unbefugte Nutzung oder führen automatisch das Fahrtenbuch. Darüber hinaus rechnen Anbieter mit einer zusätzlichen durchschnittlichen Kosteneinsparung von 780 Euro jährlich – pro Firmenwagen.

Im Gegensatz zu werksseitigen Lösungen werden im Fuhrparkalltag überwiegend nachrüstbare Telematik-Systeme mit eigener GPS-Technologie eingesetzt. Ihr Vorteil: Sie funktionieren herstellerübergreifend und lassen sich auch bei Bestandsmodellen mit wenigen Handgriffen installieren. Berücksichtigen muss man hier jedoch die Mehrkosten, die durch den nachträglichen Einbau entstehen können.

Vorteile von Telematik-Lösungen für…

… Management- und Vertriebsflotten

Insbesondere für Vielfahrer, die einen hochpreisigen Dienstwagen auch zur privaten Nutzung überlassen bekommen, lohnt sich ein Wechsel von der pauschalen 1-Prozent-Methode zur Versteuerung des geldwerten Vorteils auf die Fahrtenbuch-Methode. Mehr als 2.700 Euro lassen sich dadurch durchschnittlich einsparen. Telematik-Lösungen schreiben das Fahrtenbuch – rechtssicher und „von selbst“. Zugleich können die Aufzeichnungen auch zur Rechnungsstellung oder als Leistungs- und Arbeitszeitnachweis bei Kunden eingesetzt werden.

… gemischte Fuhrparks und Poolfahrzeuge

Gerade bei Flotten mit wechselnden Fahrern sind telematische Lösungen hilfreich: Sie ermöglichen die Fahrzeugbuchung via App und eine kontaktlose Schlüsselübergabe. Mit Hilfe der Positionsbestimmung und der Möglichkeit, Nutzungszeiten und -gebiete festzulegen, erhält der Fuhrparkverantwortliche eine automatische Warnmeldung, sobald ein Fahrzeug unbefugt bewegt wird: Telematik-Lösungen als „digitaler Diebstahlschutz“ werden meist auch von der Versicherung in Form niedrigerer Prämien „belohnt“.

Informationen wie Standort, Tankfüllstand, Kilometerstand oder Wartungsstatus des Firmenwagens werden in Echtzeit übertragen. Fuhrparkverantwortliche können dadurch nicht nur „Ausreißer“ – etwa bei den Tankkosten – erkennen, sondern auch unrentable Fahrzeuge auf einen Blick identifizieren. Die telematische Erkennung von Schäden hilft Fahrzeugausfälle zu vermeiden und das Risiko technisch bedingter Unfälle zu minimieren.

… für Service- und Transportflotten

Telematik führt bei Service- und Logistikflotten zu einer spürbaren Effizienzsteigerung: Fuhrparkverantwortliche erhalten in Echtzeit eine 360-Grad-Ansicht des täglichen Betriebs ihrer Fuhrparks. So können Stillstände und Leerfahrten vermieden, Touren optimiert, Beladungsprozesse effizienter geplant und selbst „spontane“ Einsätze koordiniert werden.

Dabei ermöglichen Telematik-Lösungen nicht nur die Optimierung von Ressourcen und Kosten im Fuhrpark, sondern unterstützen Fuhrparkverantwortliche auch beim datenbasierten Einstieg in die Elektromobilität: von der Frage, welche Fahrzeuge elektrifiziert werden könnten, bis hin zum Aufbau eines unternehmenseigenen Lademanagements.

Telematik-Tarife von Versicherungen: Segen und Fluch zugleich?

Heutzutage wird Telematik zunehmend auch von Kfz-Versicherungen eingesetzt, egal ob im Vertriebsfirmenwagen, im Poolfahrzeug mit wechselnden Fahrern oder bei der Service-Flotte. Eine im Fahrzeug installierte Hardware sendet die Daten an die Versicherung. Dazu gehören bei Telematik-Tarifen unter anderem die Geschwindigkeit, das Bremsverhalten oder die Fahrtrichtung des Fahrzeugs. Die Daten werden über das Mobilfunknetz an den Kfz-Versicherer weitergeleitet. Anhand dieser Daten wird das Fahrverhalten des Fahrers beurteilt. Je vorsichtiger der Fahrer unterwegs ist, umso höher sind mögliche Rabatte auf seine Versicherungsprämie.

Je nach Fahrstil lassen sich dabei bis zu 40 Prozent der jeweiligen Prämie sparen. Allerdings gibt es auch Versicherungen, die je nach Fahrstil Zusatzgebühren erheben, beispielsweise bei einer rasanten Fahrweise. Dafür wird auf die gespeicherten Daten zugegriffen. Denn die Fahrer müssen die Datenspeicherung und -verarbeitung ihres Fahrverhaltens in Kauf nehmen. Nicht nur deshalb gilt das Prinzip auch als umstritten. Datenschützer befürchten, dass die gesammelten Informationen für die Erstellung eines Bewegungsprofils genutzt werden können. Daher müssen Versicherungen auch hohe Anforderungen erfüllen, um einem möglichen Missbrauch entgegenzuwirken - den Datenschutz-Auflagen beim vollautomatisierten Fahren nicht unähnlich. Nach einem Bericht des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2015 ist eine Anforderung an Kfz-Versicherer, dass Daten über Fahrstile den einzelnen Personen nicht direkt zugeordnet werden können. Diese Daten müssen auf separaten Servern gespeichert werden. Versicherungen erhalten lediglich Zugang zu einer Umrechnung der Fahrweise in sogenannte Scores. Zudem dürfen die Daten zweckgebunden nur für die Gestaltung von Tarifen genutzt und nicht im Schadensfall herangezogen werden.

Telematik im Fahrzeug: So funktioniert’s

Für die Aufzeichnung der Fahrerdaten wird im Motorraum des Autos ein technisches Gerät, eine Telematik-Box, eingebaut (siehe Abbildung). Alternativ kann ein entsprechendes Gerät auch am Zigarettenzünder oder an der OBD-Schnittstelle im Fahrerraum angeschlossen werden. Ähnlich wie bei der Black Box in Flugzeugen werden hier alle relevanten Daten erfasst.

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Quelle: LapID Service GmbH

Neben der „klassischen“ Überprüfung des Fahrstils via Telematik-Box gibt es heutzutage auch die Datenaufzeichnung via App. In Deutschland bieten Versicherungen diese Variante zunehmend an. Dazu wird entweder ebenfalls ein Stecker im Zigarettenanzünder genutzt oder es wird ein Sensor an der Windschutzscheibe angebracht. Letzteres ist beispielsweise notwendig, wenn das Fahrzeug nicht standardmäßig mit einer Bluetooth-Quelle ausgestattet ist. Meist unterstützen die Apps auch über die reine Datenerfassung hinaus, beispielsweise bei der Tankstellensuche oder einem Timer für Parkuhren.

Aber nicht nur für Versicherungen sind die Telematik-Daten sinnvoll. Fuhrparkverantwortliche können diese Daten ebenfalls nutzen, um das Fahrverhalten der Fahrer zu untersuchen oder weitere Informationen zum Fahrzeug zu erhalten.

Diese Daten werden über eine Schnittstelle in das jeweilige Fuhrparkmanagement-System integriert und können dort zum Fahrzeug abgerufen werden.

>>> Weitere Infos zu Telematik-Systemen und ihren Einsatzbereichen im Fuhrpark finden Sie auf fuhrpark.de.

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Auch die rechtlichen Grundlagen, aus denen sich Pflichten für den Fahrzeughalter ergeben (Halterhaftung wird meist an den Fuhrparkverantwortlichen delegiert), werden ausführlich behandelt. Dazu gehören unter anderem die Fahrerunterweisung, die regelmäßige Führerscheinkontrolle, der Datenschutz und die Prüfung der Fahrzeuge nach UVV.
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