Ein Mitarbeiter im Marketing bittet ChatGPT, einen Social-Media-Post zu entwerfen. Im Vertrieb fasst Microsoft Copilot ein langes Meeting zusammen und analyisiert die Daten. Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern ein alltägliches Werkzeug in Büros auf der ganzen Welt. Eine KI-Unterweisung sensibilisiert Mitarbeiter für Chancen, Risiken und den regelkonformen Einsatz.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist eine KI-Unterweisung?
- Welche Ziele verfolgt die Schulungspflicht?
- Wer sollte zum Einsatz von KI unterwiesen werden?
- Welche Inhalte gehören in eine KI-Unterweisung?
- Wie können KI-Unterweisungen umgesetzt werden?
- Wie oft sollte zum Einsatz von KI unterwiesen werden?
- Welche Rolle hat der Betriebsrat bei der Durchführung von KI-Unterweisungen?
Zusammenfassungsbox “Auf einen Blick”
- KI‑Unterweisungen sind ein Bestandteil des AI-Acts und dienen dazu Compliance, Sicherheit, Qualität und Akzeptanz bei Mitarbeitern zu verankern.
- Unternehmen, die KI anbieten, betreiben oder nutzen, müssen ihre Mitarbeiter zum Umgang mit dieser sensibilisieren.
- KI-Unterweisungen sind regelmäßig zu wiederholen und richten sich nach den individuellen Bedingungen des Unternehmens.
Was ist eine KI-Unterweisung?
Eine KI-Unterweisung schult Mitarbeiter im sicheren, rechtskonformen und verantwortlichen Umgang mit KI-Systemen. Dabei vermittelt die Unterweisung die wesentlichen Grundlagen zum Einsatz von KI, geht auf verschiedenen Einsatzszenarien ein und sensibilisiert Mitarbeiter für Risiken (wie KI-Bias, KI-Halluzinationen). Ein weiterer Bestandteil sind Datenschutz-Aspekte sowie interne Richtlinien und Dokumentationspflichten. Die Unterweisung zielt darauf ab, die Compliance im Unternehmen aufrechtzuerhalten.
- KI‑Bias (algorithmische Voreingenommenheit): Systematische Verzerrungen in Daten, Zielen oder Modellen, die zu unfairen oder benachteiligenden Ergebnissen führen. Ursachen sind u. unausgewogene Trainingsdaten, fehlerhafte Labels oder Modellannahmen. Beispiel: Ein Bewerbungsmodell stuft Frauen systematisch schlechter ein.
- KI‑Halluzinationen: Scheinbar plausible, aber faktisch falsche oder erfundene Ausgaben eines Modells (etwa erfundene Zitate, Quellen oder Fakten), oft weil das Modell Lücken mit wahrscheinlich klingendem Text füllt. Beispiel: Ein Chatbot nennt eine Quelle, die nicht existiert.
Welche Ziele verfolgt die Schulungspflicht?
Die Einführung der Schulungspflicht hat drei wesentliche Ziele:
- Schutz für das Unternehmen: Geschulte Mitarbeiter sind der beste Schutz vor rechtlichen Risiken. Durch das Wissen um die korrekte Handhabung von Künstlicher Intelligenz helfen Sie, Ihren Mitarbeitern aktiv dabei, teure Fehler wie Datenschutzverstöße, Urheberrechtsverletzungen oder den versehentlichen Abfluss von Geschäftsgeheimnissen zu vermeiden. Die Schulungen befähigen Mitarbeiter zudem, unternehmensinterne KI-Richtlinien korrekt anzuwenden.
- Sicherheit für Mitarbeiter und andere: KI-Kompetenz bedeutet, die Auswirkungen der Technologie auf Menschen zu verstehen. Dieses Wissen ist entscheidend, um die Grundrechte, die Gesundheit und die Sicherheit von Kollegen, Kunden und sich selbst zu gewährleisten.
- Förderung der Innovationskraft: Nur wer eine Technologie versteht, kann ihr volles Potenzial ausschöpfen. Der Aufbau von KI-Kompetenz im gesamten Unternehmen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und schafft einen sicheren Rahmen, in dem Innovationen vertrauensvoll erprobt und umgesetzt werden können.
Wer sollte zum Einsatz von KI unterwiesen werden?
Alle Mitarbeiter, die KI-Systeme im Arbeitsalltag nutzen, konfigurieren, Daten in diesen bereitstellen oder Ergebnisse weiterverarbeiten, sollten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unterwiesen werden.
Hierzu zählen insbesondere Fachbereiche, wie HR, Marketing, Sales, IT, Datenschutz, Führungskräfte und Auftragsnehmer.
Welche Inhalte gehören in eine KI-Unterweisung?
Die Schulung zum Einsatz von KI sollte ein breites Themenspektrum abdecken.
Darunter fallen neben den Grundlagen der KI und den rechtlichen Vorgaben des AI Acts auch Informationen zu Datenschutz, Urheberrecht und dem Schutz von Geschäftssgeheimnissen. Ebenso zentral sind die Sensibilisierung für neue Bedrohungen durch KI-gestützte Cyberangriffe (z. B. Deepfakes, fortschrittliches Phishing) und die Vermittlung praktischer Fähigkeiten wie das effektive Formulieren von Anweisungen (Prompts).
Die KI-Unterweisung orientiert sich dabei immer an den im Unternehmen eingesetzten KI-Systemen. Diese sollten in der Unterweisung vorgestellt und thematisiert werden.
Zusätzlich sollten den Mitarbeitern im Rahmen der Unterweisung grundlegende Inhalte vermittelt werden. Hierzu zählen u.a.:
- Möglichkeiten und Grenzen der KI,
- Was ist unter KI zu verstehen,
- KI-Technologien im Unternehmen,
- praktische Beispiele zum Einsatz von KI sowie
- Handlungsempfehlungen für den sicheren Umgang mit KI.
Wie können KI-Unterweisungen durchgeführt werden?
KI-Unterweisungen können leicht mithilfe von E-Learning im Unternehmen umgesetzt werden. Standardisierte Inhalte lassen sich dabei einfach um individuelle Inhalte zu den im Unternehmen eingesetzen KI-Systemen erweitern. Eine Möglichkeit zur Umsetzung der KI-Unterweisung ist das Unterweisungsmodul von LearnID: Künstliche Intelligenz
Mit der digitalen Unterweisung zur Künstlichen Intelligenz können Unternehmen ihre Mitarbeiter einfach, flexibel und individuell unterweisen.
Tipp: Die LearnID Unterweisung zur KI können Sie einfach um unternehmensspezifische Inhalte ergänzen. So kommen Sie den Anforderungen an eine sichere Unterweisung nach und gehen individuell auf die KI-Systeme ein, die in Ihrem Unternehmen genutzt werden.
Wie oft sollte zum Einsatz von KI unterwiesen werden?
Die Unterweisung zum Einsatz von KI im Unternehmen sollte mindestens einmal jährlich sowie anlassbezogen durchgeführt werden. Anlässe für eine erneute Unterweisung sind bspw:
- Einführung neuer KI-Tools,
- wesentliche Prozessänderungen,
- neue rechtliche Vorgaben oder
- gemeldete Vorfälle.
Die Durchführung der Unterweisung sollte rechtssicher dokumentiert werden, um im Ernstfall einen Nachweis über die Unterweisung der Mitarbeiter vorlegen zu können.
Welche Rolle hat der Betriebsrat bei der Durchführung von KI-Unterweisungen?
Der Betriebsrat spielt eine aktive Rolle, wenn es um die Einführung und Gestaltung von KI-Schulungen im Unternehmen geht.
Er sollte aktiv den Dialog mit dem Arbeitgeber suchen, um die Entwicklung eines Schulungskonzepts anzustoßen. Die Durchführung von Bildungsmaßnahmen, wie KI-Schulungen, unterliegt gemäß Paragraf 98 BetrVG der Mitbestimmung. Zudem kann der Betriebsrat nach Paragraf 96 BetrVG eigene Vorschläge für Schulungsmaßnahmen einbringen.
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