Dass die TÜV-Prüfung für alle Fahrzeuge, die im Straßenverkehr unterwegs sind, Pflicht ist, ist allgemein bekannt. Richtig heißt sie Hauptuntersuchung (HU), der TÜV ist dagegen eine der Organisationen, bei der die Sicherheitsüberprüfung durchgeführt wird. Doch wie läuft die TÜV-Prüfung ab und was wird alleskontrolliert?
Inhaltsverzeichnis:
- TÜV-Prüfung: Was ist das?
- Checkliste: Inhalt der HU
- Ablauf und Kosten der TÜV-Prüfung
- Wie lange dauert die TÜV-Prüfung?
- HU nicht bestanden: Nachbesserungen
TÜV-Prüfung: Was ist das?
Fahrzeuge müssen in regelmäßigen Abständen auf ihren betriebssicheren Zustand überprüft werden. Sobald ein Kraftfahrzeug verkehrsuntauglich ist, darf der Fahrer damit nicht mehr im Straßenverkehr unterwegs sein. Diese Untersuchung nennt man Hauptuntersuchung (HU) oder umgangssprachlich: TÜV-Prüfung. Die HU ist seit Anfang der 1950er Jahre für alle Fahrzeuge verpflichtend und wurde damals ausschließlich vom TÜV durchgeführt. Inzwischen gibt es weitere Prüfgesellschaften, wie DEKRA oder GTÜ, die die Hauptuntersuchung durchführen; der volksmundliche Name ist aber geblieben. Bei bestandener Prüfung wird das Fahrzeug mit einer Prüfplakette versehen, die die nächste Hauptuntersuchung bzw. TÜV-Prüfung kennzeichnet.
Dienstlich genutzte Fahrzeuge müssen zusätzlich zur TÜV-Prüfung regelmäßig der UVV-Prüfung unterzogen werden. Beide Untersuchungen können in einem Termin vorgenommen werden, unterscheiden sich aber inhaltlich. Eine Gegenüberstellung haben wir im nachfolgenden Beitrag vorgenommen:
Checkliste: Inhalt der HU
Im Rahmen der Hauptuntersuchung und Überprüfung auf Verkehrssicherheit werden folgende Punkte geprüft:
- Bremsanlage
- Lenkanlage
- Sichtverhältnisse (Scheiben etc.)
- Lichttechnische Einrichtungen (Scheinwerfer etc.) und andere Teile der elektrischen Anlage (Batterie etc.)
- Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen
- Fahrgestell, Rahmen, Aufbausowie die daran befestigten Teile
- Sonstige Ausstattungen (Sicherheitsgurte, Diebstahlsicherung etc.)
- Umweltbelastung (Geräusche, Abgase etc.)
- Identifizierung des Fahrzeugs
Untersuchung von Bauteilen und Systemen nach:
- Ausführung
- Zustand
- Funktion und
- Wirkung
Zusätzliche Untersuchungen an Kraftfahrzeugen, die zur Personenbeförderung eingesetzt werden:
- Kraftfahrzeuge mit mehr als acht Fahrgastplätzen: Ein-/Ausstiege, Notausstiege, Bodenbelag und Trittstufen, Platz für Fahrer und Begleitpersonal, Sitz-/Steh-/Liegeplätze, Durchgänge, Festhalteeinrichtungen, Rückhalteeinrichtungen, Fahrgastverständigungssystem, Innenbeleuchtung, Ziel-/Streckenschild, Liniennummer, Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Material
- Taxen: Taxischild/Beleuchtungseinrichtung, Fahrzeugfarbe, Fahrpreisanzeiger, Alarmeinrichtung
- Krankenkraftwagen: Kennzeichnung, Inneneinrichtung)
Ablauf und Kosten der TÜV-Prüfung
Die Verpflichtung zur wiederkehrenden Hauptuntersuchung ergibt sich aus Paragraf 29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Demzufolge muss der Fahrzeughalter sein zulassungspflichtiges Kraftfahrzeug „in regelmäßigen Zeitabständen“ auf eigene Kosten untersuchen lassen. Die Kosten für die TÜV-Prüfung sind abhängig vom jeweiligen Fahrzeugtyp und der Region. Für gewöhnlich belaufen sich die Kosten für die HU (mit integrierter AU) auf rund 100 bis 120 Euro.
Den genaueren Ablauf und die Inhalte der Hauptuntersuchung sind ergänzend zu diesem Paragrafen in Anlage VIIIa StVZO „Durchführung der Hauptuntersuchung“ festgehalten. Demnach ist für die Durchführung der Hauptuntersuchung ein „amtlich anerkannter Sachverständiger oder Prüfer für den Kraftfahrzeugverkehr“ zuständig. Zudem beinhaltet die Anlage die Untersuchungskriterien sowie die Untersuchungsinhalte enthalten. Konkret enthalten sind: die zu untersuchenden Bauteile/Systeme samt der zu überprüfenden Kriterien unterschieden nach Pflicht- und Ergänzungsprüfung. Hier werden festgestellte Mängel nachgehalten.
Die Hauptuntersuchung muss bei Pkw nach der Erstzulassung nach 36 Monaten durchgeführt werden. Anschließend erfolgt die Prüfung in der Regel alle 24 Monate. Bei anderen Fahrzeugarten muss die TÜV-Prüfung jedoch durchaus häufiger stattfinden:
Quelle: Eigene Darstellung
Wie lange dauert die TÜV-Prüfung bei Fahrzeugen?
Für die Hauptuntersuchung beim TÜV oder einer anderen Prüfgesellschaft, sollte mindestens 30 Minuten eingeplant werden. In jedem Fall sollte ein Termin vorab vereinbart werden, um mögliche Wartezeiten zu vermeiden. Dies erfolgt meist bei der Werkstatt des Vertrauens oder der Vertragswerkstatt. Dort gibt es i. d. R. feste Tage, an denen der TÜV-Prüfer im Haus ist. Die HU kann aber auch direkt beim TÜV oder einer anderen Prüfgesellschaft erfolgen. Neben dem Fahrzeug muss auch die Zulassungsbescheinigung I zum Termin mitgenommen werden.
HU nicht bestanden: Nachbesserungen
Werden kleinere Mängel am Fahrzeug festgestellt, hat der Fahrzeughalter einen Monat Zeit diese beheben zu lassen. Dann folgt eine Nachuntersuchung. Wird die Frist der Nachuntersuchung nicht eingehalten, muss der Fahrer mit einer weiteren, erheblich teureren Überprüfung rechnen. Werden gravierende Mängel am Fahrzeug festgestellt, sodass das Fahrzeug nicht mehr verkehrssicher ist, ist es nicht mehr gestattet damit im Straßenverkehr unterwegs zu sein und das Vehikel wird im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Verkehr gezogen“.
Weitere Infos zur Mangelfeststellung bei HU und UVV Prüfung gibt es im nachfolgenden Beitrag: