Wertverlust bei Neuwagen

Ein Auto verliert im ersten Jahr circa ein Viertel der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Dieser Richtwert variiert von Auto zu Auto und hängt von einigen Komponenten ab. Die Wahl der Marke und des Modells sowie der Ausstattung bzw. Konfiguration des Wagens spielt eine sehr große Rolle für die Wertstabilität des Wagens. Wichtig zu wissen ist, dass der Wertverlust im Verhältnis nie mehr so hoch ist, wie im ersten Jahr. In den darauffolgenden Jahren verliert das Auto zwar weiterhin an Wert, jedoch nicht mehr so eklatant wie im ersten Jahr. Dadurch ist es für viele Privatpersonen, aber auch Unternehmen, aus wirtschaftlicher Sicht deutlich sinnvoller, Gebrauchtwagen in gutem Zustand zu kaufen. Das erspart einem den erheblichen Wertverlust und somit auch eine Menge Geld. Wir betrachten den Wertverlust bei Fahrzeugen genauer.

Berechnung des Wertverlusts

Wie viel Wert ein Neuwagen voraussichtlich verliert, wird von Experten unter Berücksichtigung diverser Faktoren ermittelt, denn für die Berechnung des Wertverlusts gibt es keine mathematische Formel. Zu den Faktoren zählen unter anderem Fahrzeugklasse, Motor, Ausstattung, Laufleistung, Wertverlust der Vorgängermodelle, eine Analyse des Gebrauchtwagenmarkts sowie unvorhergesehene Ereignisse, die ebenfalls Einfluss nehmen können, wie beispielsweise die Dieselkrise.

Man kann kostenpflichtige Expertengutachten in Auftrag geben, um herauszufinden, wie viel ein Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt noch wert sein wird. Neben DEKRA, TÜV und DAT erstellen auch Versicherungen solche Gutachten, wie z. B. die ALLIANZ (Gutachten im Schadenfall).

Generell beginnt der Wertverlust eines Neuwagens am ersten Tag. Nach einem Jahr ist er noch etwa drei Viertel seines Neupreises wert. Nach drei Jahren ist das Fahrzeug noch etwa die Hälfte wert und ab dem vierten Jahr bleibt der Wertverlust gering und relativ konstant.  Pro Jahr sinkt der Wert dann um etwa 5 - 6 Prozent.

Bei einem Gebrauchtwagen ist der Wertverlust nicht so hoch wie bei einem Neuwagen, schließlich hat er den größten Wertverlust bereits hinter sich. So ist ein gebrauchtes Fahrzeug nach circa vier bis fünf Zulassungsjahren womöglich noch die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises wert.

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Was bedeutet Restwert?

Der Restwert ist der Buchwert, der verbleibt, wenn die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Gegenstandes oder Ähnlichem abgeschrieben sind. Der Begriff Auto-Restwert stammt aus der Versicherungsbranche und beschreibt im engsten Sinn den Wert eines Fahrzeugs nach einem Unfall. Bei einem Unfall wird anhand der Höhe des Restwerts entschieden, ob es sich um einen Totalschaden handelt oder sich eine Reparatur lohnt.

Das sind die wertstabilsten Autos

Welche Fahrzeuge sollen für den Fuhrpark bestellt werden? Hier werden in der Regel Zahlen, die die Wertstabilität ausdrücken, zu Rate gezogen. Die Wertstabilität von Fahrzeugen wird regelmäßig ermittelt. Wertstabilität bedeutet, dass der Geldwert einer Sache über einen langen Zeitraum stabil bleibt, die Sache also nicht nur heute, sondern auch beim Verkauf begehrt ist, wodurch der Verkäufer einen guten Preis erzielen kann. Das Markenimage kann viel zur Wertigkeit und damit auch zur Wertstabilität beitragen. Vor allem in Deutschland gilt das Markenimage als wesentlicher Einflussfaktor. So prägt das Image, das wir von einer Marke haben, unsere Wahrnehmung und unser Verhalten – deswegen empfinden wir bestimmte Marken wertiger als andere. Ein Beispiel: Im Ausland gilt ein „Made in Germany“ als Verkaufsargument, da man mit dieser Herkunftsbezeichnung sehr gute Qualität und hohe Ingenieurskunst verknüpft, ein Qualitätssiegel. Es ist daher nicht allzu verwunderlich, dass deutsche Fahrzeugmodelle wie BMW, Mercedes und Porsche seit Jahren zu den wertstabilsten Autos gehören. Doch mittlerweile finden sich auch Importmarken in den oberen Rängen.

Schon gewusst?

Made in Germany war nicht als Qualitätssiegel gedacht. Mit dem Merchandise Marks Act, dem britischen Handelsmarkengesetz, beschlossen die Briten 1887 aus berechtigten Konkurrenzsorgen, dass deutsche Produkte gekennzeichnet werden müssen. Zu dieser Zeit war die Qualität deutscher Exporte nicht gut, doch Ende des 19. Jahrhunderts waren deutsche Waren keineswegs mehr minderwertig und „Made in Germany“ keine Warnung mehr, sondern für viele ein Kaufgrund.

Autobanken berechnen auf Basis von Schwacke erhobenen Daten Kredit- und Finanzierungskonditionen. So ist die Wertigkeit nicht nur für Fuhrparkmanager interessant, sondern auch für Privatpersonen, die ebenfalls beim Wiederverkauf einen möglichst guten Deal machen möchten.

Schwacke ist ein Unternehmen, das u. a. Daten, Analysen und Lösungen für die Autobranche bereitstellt, und gehört zu den Spezialisten im Bereich Automotive Business Intelligence.

Auch dieses Jahr (06/ 2021), zum bereits 18. Mal in Folge, haben Auto Bild und Schwacke die wertstabilsten Fahrzeuge ermittelt. Die Wertmeister-Auszeichnung soll als Hilfestellung bei der Kaufentscheidung dienen. Die Berechnung basiert auf einem Forecast von 48 Monaten, dem Verkauf und unter Berücksichtigung von segmentspezifischer Sonderausstattung:

Fahrzeugsegment Modell Werterhalt
Elektrofahrzeuge (bis 40.000 Euro) Mini Cooper SE 59,6 %
Elektrofahrzeuge (über 40.000 Euro) Tesla Model S Long Range 61,2 %
Kleinstwagen Hyundai i10 1.2 56,9 %
Kleinwagen Dacia Sandero Stepway TCe 90 66,0 %
Untere Mittelklasse VW Golf 1.5 TSI OPF 53,7 %
Mittelklasse Skoda Superb Combi 2.0 TSI 4×4 DSG 49,8 %
Oberklasse BMW 540i xDrive Aut. 44,4 %
Luxusklasse Mercedes S 400 d 4Matic L 9G-TRONIC 48,6 %
Sportwagen Porsche 911 Carrera 4S PDK 58,0 %
Vans Mercedes V 300 d lang 4Matic 9G-TRONIC 56,4 %
Kleine SUV Mazda CX-30 e-SKYACTIV-G 2.0 M HYBRID 57,5 %
Kompakte SUV Toyota RAV 4 2.5 4×2 Hybrid 57,8 %
SUV Land Rover Range Rover Sport P400 3.0 50,1 %


Quelle: Schwacke

Wertverluste bei Elektrofahrzeugen?

Elektroautos haben beim Wertmeister-Ranking von Auto Bild und Schwacke sehr gut abgeschnitten. Betrachtet man die Wertsieger-Erhebungen der vergangenen Jahre, sind die E-Autos weiterhin bei vielen privaten Käufern beliebt und nehmen auch in Fuhrparks deutlich zu. Betrachtet man das Gesamtergebnis, lässt sich feststellen, dass sich E-Autos im vorderen Drittel der Wertmeister-Tabelle, inmitten der konventionell angetriebenen Pkw, befinden. In den letzten Jahren schnitten die E-Autos ebenfalls gut ab.

Wie es um den Wertverlust bei E-Autos steht

Kann man also ein klares „Ja“ zum Kauf von Elektroautos äußern? Mittlerweile schon, denn obwohl der Kaufpreis eines E-Autos im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor hoch ist, sind die neuen Modelle sehr viel wertstabiler als die alten E-Autos - die Nachfrage steigt. Die Leistungselektronik und die Batterie sind es, die den Preis eines elektronisch betriebenen Fahrzeugs in die Höhe treiben, schließlich soll eine gewisse Reichweite gegeben sein. E-Fahrzeuge der ersten Generation kamen in der Regel auf eine Reichweite von lediglich etwa 100 bis 150 km. Auch die Batterie beziehungsweise deren Lebensdauer ist ein Faktor, der den Anschaffungspreis früher stark beeinflusst und ihn in die Höhe getrieben hat. Die heute verbauten Batterien sind im Vergleich zu denen der ersten Generation günstiger und haben eine höhere Lebensdauer. Mit - unter anderem - dem Faktor der mittlerweile steigenden Nachfrage sinkt der Wertverlust von E-Autos statt zu schwanken oder zu steigen.

Praxistipps

Ob Sie ein Fahrzeug privat nutzen oder einen Fuhrpark verwalten, der Wertverlust ist ein steter Begleiter. Dennoch kann man einiges tun, damit das Fahrzeug oder eben die Flotte einigermaßen wertstabil bleibt. Schon beim Kauf eines Fahrzeugs kann man viel richtig machen.

1. Gutes Markenimage

Auch bei Autos spielt die Marke eine sehr große Rolle, da wir mit einer Marke eine bestimmte Vorstellung und auch Qualität verknüpfen. Wenn die Marke populär ist und als zuverlässig wahrgenommen wird, sind die Nachfrage und der Wert entsprechend hoch

2. Geringer Spritverbrauch

Je weniger Kraftstoff ein Auto verbraucht, desto besser. Schließlich sind neben dem stetigen Wertverlust auch die laufenden Kosten zu bedenken. Daher sollte man statt auf viele Pferdestärken eher auf Hybridtechnik setzen.

3. Zeitlose Lackfarbe

Die Deutschen mögen dezente und zeitlose Farben. Daher wundert es nicht, dass die meisten Neuwagen in Schwarz, Grau oder Silber ausgeliefert werden, so Zahlen des Verbands der markenunabhängigen Fuhrparkunternehmen (VMF).

4. Fahrzeugspezifische Ausstattung

Manches lässt sich nicht mehr wegdenken, wie eine Klimaanlage, doch orientieren sich viele Extras an der Fahrzeugklasse. Der Deutsche Automobil Treuhand (DAT) spricht die Empfehlung aus, die Sonderausstattungen für Fahrzeuge zu wählen, die in der Klasse darüber Standard sind.

5. Fahrerassistenzsysteme gewinnen an Bedeutung

Assistenzsysteme, wie Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent oder Abstandregelautomat, gewinnen langsam, aber stetig, an Bedeutung. Ob diese in fünf Jahren Standard in Autos sind, lässt sich jetzt nicht mit absoluter Sicherheit sagen, doch laut BOSCH wächst das Interesse dafür. In unserem Beitrag über Unfallvermeidung mithilfe von Fahrerassistenzsystemen können Sie mehr über die unsichtbaren Beifahrer erfahren.

6. Gehen Sie pfleglich mit dem Fahrzeug um

Schäden am Fahrzeug, ob außen oder innen, sehen nicht nur schlecht aus, sondern mindern den Wert. Aufbereitung und Smart Repair, also die Reparatur von Kleinschäden, sollten daher bedacht werden. So können in manchen Fällen im Vergleich zu den Ausgaben für die Reparaturen hohe Rücknahmeschäden vermieden werden.

7. Vorsicht vor Rabatten

… denn je höher der Preisnachlass beim Neuwagenkauf ausfällt, desto geringer kann der Wiederverkaufswert sein. Steht ein Fahrzeugmodell beispielsweise kurz vor der Ablösung durch ein neues Modell, gibt es zwar erfreuliche Rabatte, doch sinkt auch der Wert des Autos entsprechend schneller, da der Nachfolger bereits in den Startlöchern steht.

Zuletzt aktualisiert: Juli 2021

 

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Kathrin Mikalay

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