Die regelmäßige Fahrerunterweisung nach UVV ist bei allen betrieblichen Dienstfahrzeugen Pflicht. Doch die Vorgabe des Arbeitsschutzes und der DGUV bezieht sie sich nicht nur auf Arbeitsmittel wie Pkw oder Lkw. Auch bei Flurförderzeugen wie Staplern ist eine regelmäßige Unterweisung verpflichtend. Wir werfen einen Blick auf die gesetzlichen Grundlagen von Gabelstaplern und deren Unterweisung.
Inhaltsverzeichnis:
- Gabelstapler: Definition
- Jährliche Unterweisung für Stapler: Gesetzliche Grundlagen
- Welche Inhalte müssen unterwiesen werden?
- Wer darf eine Stapler Unterweisung durchführen?
- Unterweisung bei Staplerfahrern: Konsequenzen bei Nichteinhaltung
- Gabelstapler: Unterweisung vs. Staplerschein
- LapID Unterweisung für Gabelstapler
Auf einen Blick
- Gabelstapler gehören zu den Flurförderfahrzeugen und dürfen nur mit einem Staplerschein bedient werden.
- Mitarbeiter, die einen Staplerführerschein besitzen und die Möglichkeit haben, diese zu bedienen, müssen vom Arbeitgeber einmal im Jahr unterwiesen werden.
- Die Grundlage zur Unterweisung ergibt sich aus der DGUV-Verordnung 68 und dem Arbeitschutzgesetz.
Gabelstapler: Definition
Gabelstapler oder auch Stapler gehören per Definition zu den Flurförderzeugen, manchmal auch Flurförderfahrzeuge genannt. Dabei handelt es sich um betriebliche Transportmittel, die vorwiegend für den horizontalen Güterverkehr im Logistikbereich, insbesondere in Lager- und Produktionshallen, eingesetzt werden.
Allgemein werden Flurförderzeuge durch die Vorgaben der Unfallverhütungsvorschriften charakterisiert, insbesondere DGUV Vorschrift 68 „Flurförderzeuge“ .
Aus den Kriterien in Paragraf 2 DGUV Vorschrift 68 "Flurförderzeuge" können drei Arten von Flurförderzeugen abgeleitet werden: gleislose, gleisgebundene (z.B. Loren) und spurgeführte (Fahrerlose Transportsysteme) Flurförderzeuge. Zu den gleislosen Flurförderzeugen zählen unter anderem
- Gabelstapler,
- Schubstapler,
- Querstapler
- oder Hubwagen.
Für die Stapler unter den Flurförderzeugen benötigen die Fahrer einen Flurfördermittelschein bzw. umgangssprachlich Staplerschein. Eine Ausnahme: der Hubwagen, er gehört zu den kleinen Flurförderfahrzeugen.
Jährliche Unterweisung für Stapler: Gesetzliche Grundlagen
Irrtümlicherweise gehen viele Arbeitgeber davon aus, dass der Besitz eines Staplerführerscheins ausreicht, um Flurförderzeuge zu bedienen. Der Gesetzgeber gibt jedoch vor, dass Fahrer eines Gabelstaplers jährlich im richtigen Umgang mit dem Arbeitsmittel unterwiesen werden müssen.
Wie auch bei der Fahrerunterweisung nach UVV im Fuhrpark greift bei der Bedienung von Flurförderzeugen Paragraf 12 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG). Demnach müssen Arbeitnehmer über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit bzw. bei der Nutzung eines Arbeitsmittels unterwiesen werden.
Zudem treffen auch hier die Vorgaben der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und der DGUV Vorschriften zu. Gemäß Paragraf 12 BetrSichV und Paragraf 4 DGUV Vorschrift 1 sind Unternehmen zur regelmäßigen Unterweisung verpflichtet. Diese muss vor erstmaligem Gebrauch eines Arbeitsmittels durchgeführt und dann jährlich wiederholt werden. Die Ergebnisse der Unterweisungen müssen schriftlich dokumentiert werden.
Warum muss eine regelmäßige Unterweisung durchgeführt werden?
Abgesehen von der rechtlichen Verpflichtung des Arbeitgebers gegenüber seiner Mitarbeiter mit Blick auf den Arbeitsschutz am Arbeitsplatz gibt es weitere Gründe, die eine regelmäßige Unterweisung für Staplerfahrer rechtfertigen.
Die Unterweisung für Staplerfahrer dient zusätzlich der Gefahrenvorbeugung und Unfallvermeidung ebenso wie der Vermittlung von richtigem Verhalten im Notfall.
Werden die Fahrer regelmäßig unterwiesen, sind sie sich der Risiken während der Arbeit bewusst und können in speziellen Situation angemessen reagieren. Sollte trotzdem etwas passieren, sind durch regelmäßige und nachweisliche Unterweisungen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer durch die Versicherung geschützt.
Für wen ist die Staplerfahrerunterweisung erforderlich?
Die jährliche Unterweisung für Gabelstapler muss von allen Mitarbeitern gemacht werden, die
- einen Staplerschein besitzen oder
- sich in der Ausbildung zum Erwerb befinden
- und diese Fahrzeuge im gewerblichen Rahmen bedienen.
Welche Inhalte müssen unterwiesen werden?
Art und Umfang der Unterweisung sind nicht gesetzlich festgeschrieben – sie orientiert sich immer an der jeweiligen Gefährdungsbeurteilung. Empfohlen wird jedoch, dass die Fahrerunterweisung für Gabelstapler einen theoretischen und einen praktisch orientierten Teil enthält. Eine Pflicht zur Durchführung praktischer Übungen besteht jedoch nicht.
In jedem Fall muss ein Austausch zwischen Bediener und Vorgesetztem bzw. Arbeitgeber möglich sein, um mögliche Fragen oder Unklarheiten zu klären.
Für gewöhnlich enthält die jährliche Unterweisung für Staplerfahrer folgende Aspekte:
- Rechtliche Grundlagen
- Unfälle mit Gabelstaplern
- Betriebsanweisung für Gabelstaplern
- Sicherheitszeichen
- Haftungsregelung für Staplerfahrer
- Allgemeine Neuerungen & Anpassungen
- Praktisch orientierte Inhalte
Neben der wiederkehrenden Unterweisung müssen Staplerfahrer vor erstmaliger Nutzung des Flurförderzeugs in dessen technischen Gegebenheiten eingewiesen werden. Die Ersteinweisung ist Bestandteil des Staplerführerscheins. Erst nach bestandenem Erwerb des Staplerscheins dürfen Fahrer Flurförderzeuge fortbewegen.
Wer darf eine Stapler Unterweisung durchführen?
Die Durchführung der Unterweisung für Staplerfahrer verantwortet der Arbeitgeber. Arbeitsschutzrechtlich werden keine besonderen Anforderungen an den Verantwortlichen gestellt. Der Arbeitgeber entscheidet selbst, welche Qualifikation für die Durchführung der Unterweisung benötigt wird. Es können z.B. geschulte Personen wie Sicherheitsfachkräfte eingesetzt werden.
Zudem kann der Arbeitgeber nach Paragraf 13 Abs. 2 ArbSchG die Durchführungspflicht schriftlich an eine fachkundige Person übertragen, dies inkludiert auch externe Personen oder Dienstleister. Wer die Unterweisung nicht selbst erstellen und durchführen möchte, kann sich daher bspw. an die Prüfgesellschaften oder andere qualifizierte Anbieter wenden.
Achtung:
Unterweisungen lassen sich auf unterschiedliche Weisen durchführen. Im Gegensatz zu Präsenzverantaltungen, die nicht nur teuer sind und Zeit kosten, sind E-Learning Unterweisungen flexibel und können nahtlos in den Arbeitsalltag integriert werden.
Dies ist mit der Gabelstapler Unterweisung von LapID möglich. In dem Modul liegen die inhaltlichen Schwerpunkte bei folgenden Themen:
- Verantwortlichkeiten rund um den Gabelstapler
- Verkehrszeichen und Sicherheitsabstände
- Funktionsweisen von Gabelstaplern
- Sicherer Lastentransport & Verkehrswege
- Verhalten bei einem Unfall mit dem Gabelstapler
Die Unterweisung erfolgt zeit- und ortsunabhängig, die Inhalte sind interaktiv gestaltet und durch die abschließende Verständnisprüfung ist sichergestellt, dass Ihre Mitarbeiter die Inhalte auch wirklich verstanden haben. Der Unterweisungsnachweis wird abschließend rechtssicher im LapID System dokumentiert und kann jederzeit eingesehen werden.
Neben der wiederkehrenden Unterweisung müssen Staplerfahrer vor erstmaliger Nutzung des Gabelstaplers in dessen technischen Gegebenheiten eingewiesen werden. Gleiches gilt bei neuen Fahrzeugen. Die Einweisung sollte schriftlich festgehalten und in der Akte des Mitarbeiters hinterlegt werden.
Was kostet die Unterweisung für Gabelstapler?
Die Kosten für eine jährliche Stapler-Unterweisung variieren stark und sind von der Art der Durchführung abhängig. Präsenzveranstaltungen können hier über 100 Euro kosten, während eine Online-Veranstaltung mit Referent ca. 50 Euro pro Fahrer kostet. Flexible E-Learnings, die auch während der Arbeitszeit durchgeführt werden und ggf. auch mal pausiert werden können, liegen bei ca. 10 Euro bis 20 Euro, je nach Anbieter.
Unterweisung bei Staplerfahrern: Konsequenzen bei Nichteinhaltung
Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, den Bestimmungen der Berufsgenossenschaften Folge zu leisten. Wenn der Arbeitgeber die Vorgaben zur Unterweisung vorsätzlich oder grob fahrlässig missachtet, drohen rechtliche Konsequenzen. Das betrifft auch die Sicherheitsunterweisung für Staplerfahrer.
Kommt es zu einem Arbeitsunfall bzw. Schadenfall und die Unterweisung ist gar nicht oder unzureichend durchgeführt wordenkann die Versicherung die Zahlung der Unfallkosten verweigern. Fehlende Nachweise über durchgeführte Unterweisungen können hier den Vorwurf der groben Fahrlässigkeit unterstützen. Zudem können sie den Arbeitgeber in Regress nehmen.
| Vergehen | Bußgeld |
| Grob fahrlässiges Verhalten Paragraf 22 Abs. 1 Nr. 26 BetrSichV Paragrafen 209 Abs. 1 Nr. 1 SGB VII |
5.000 - 10.000 Euro |
|
Erfolgte eine unsachgemäße Delegation der Unterweisungspflicht an eine verantwortliche Person im Unternehmen, kann ein Auswahl- oder Aufsichtsverschulden vorliegen |
bis zu 1 Mio. Euro |
Gabelstapler: Unterweisung vs. Staplerschein
Die wiederkehrende Unterweisung für Gabelstaplerfahrer ist grundsätzlich von dem Staplerschein/Flurfördermittelschein zu unterscheiden.Während der Schein die Person zur Nutzung qualifiziert, soll mit der regelmäßigen Unterweisung der sichere Umgang mit dem Arbeitsmittel sichergestellt werden.
Weitere Informationen zum Staplerschein haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst: Flurförderzeuge im Einsatz: Anforderungen an den Staplerschein.
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