Für das Fuhrparkmanagement sind die betrieblichen Kosten der Flotte ein wichtiges Thema. Die Anschaffungskosten des Fahrzeugs, Treibstoff- und Wartungskosten sowie der Verschleiß werden intensiv geprüft und es wird sich auf die Suche nach Effizienzpotenzialen gemacht. Doch viel zu oft werden kleinere Aspekte, wie beispielsweise der Reifendruck außer Acht gelassen. Was hat der Reifendruck mit Kosten zu tun? Ziemlich viel!
Um Einflussfaktoren identifizieren zu können, ist eine Analyse des eigenen Fuhrparks erforderlich. Dies kann beispielsweise durch die Fuhrparkanalyse erfolgen. Diese Analyse gibt einen Einblick in die Struktur des Fuhrparks und zeigt dabei mögliche Kostentreiber auf. Einen Überblick über Kosten und finanzielle Aspekte im Fuhrparkmanagement erhalten Sie in unserem dazugehörigen Beitrag:
Auf die Fahrweise kommt es an
Nicht alle Autos sind sogenannte Spritschleudern. Ein sparsamer Verbrauch ist besonders bei Fahrzeugen, die täglich längere Strecken zurücklegen, ein wichtiges Kriterium. Doch nicht immer ist das Fahrzeug an einem erhöhten Spritverbrauch schuld. Eine Optimierung der Fahrweise kann bereits helfen, Kraftstoff zu sparen. Nachfolgend einige Tipps:
- Kurze Beschleunigung und schnelles Hochschalten
- Geschwindigkeit bei möglichst niedrigen Drehzahlen halten
- Niedrigeres Tempo bedeutet weniger Verbrauch
Besitzer von Fahrzeugen mit Automatikgetriebe können den Verbrauch durch verschiedene Modi regeln. Der „Eco“-Modus ist darauf ausgelegt, Energie zu sparen. So übernimmt das Fahrzeug selbstständig das schnelle Hoch- und ebenso späte Runterschalten und sorgt damit für einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch.
Vorausschauen und Planen
Oft merkt man erst auf längeren Autobahntouren, ob ein Fahrzeug viel verbraucht. Trotz erhöhter Geschwindigkeit stellt man dann fest, dass das Fahrzeug mit einem vollen Tank sehr viel weiter kommt als zunächst angenommen. Mehr Sprit als gedacht verbraucht man im normalen Straßen- und besonders im Stadtverkehr. Schuld daran sind Ampeln, häufiges Bremsen, kleine Staus und kurze Strecken. Um Kraftstoff im Alltag zu sparen, sollte man daher ein paar Punkte im Vorfeld berücksichtigen:
- Mehrere Kurzstrecken zu einer großen verbinden
- Motorbremse nutzen, statt selbst abzubremsen
- An Ampeln und bei Geschwindigkeitsbegrenzungen: Gang rein und Fahrzeug rollen lassen
- Motor aus, wenn die Leerlaufzeit voraussichtlich mehr als 20 Sekunden beträgt, an Bahnübergängen ist dies durch die StVO sogar vorgeschrieben
Wartung und richtige Pflege
In den meisten Fällen von erhöhtem Spritverbrauch ist der Fahrer jedoch nur Mitverursacher. Um Kraftstoff zu sparen, muss man auch das Fahrzeug selbst betrachten. Manchmal können schon kleine Modifikationen am Fahrzeug helfen, den Verbrauch merklich zu reduzieren. Kennt man sich nicht selbst aus, können hier die Kfz-Werkstätten beraten. Aber auch ohne professionelle Hilfe kann man selbst schon viel bewirken. Optimierungen können beispielsweise sein:
- Gewicht durch Dachboxen/ Fahrradträger etc. reduzieren und den Innenraum reinigen
- Normales Öl durch Leichtlauföl austauschen
- Regelmäßige Wartung des Fahrzeugs
- Unnötige Technik abschalten, Klimaanlage und Heizungen nur kurzzeitig oder gar nicht nutzen
- Energiesparreifen aufziehen
Exkurs zum Reifendruck
Nachlässigkeit und mangelnde Überprüfung des Reifendrucks stellen in erster Linie ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Die Fahreigenschaft eines PKW verschlechtert sich bei sinkendem Reifenfülldruck - Bremsen sowie Lenken können deutlich erschwert werden. Als Folge kann in einer Gefahrensituation eine angemessene Reaktion der Fahreigenschaften nicht mehr gewährleistet werden. Der ADAC stellte zudem fest, dass bereits ein verminderter Reifenfülldruck um 0,3 bar gegenüber dem Sollwert eine 30 Prozent niedrigere Laufleistung des Reifens zur Folge hat.
Neben den Sicherheitsaspekten ist jedoch auch der Kostenfaktor zu betrachten.
Ein verminderter Druck von 0,3 bar erhöhe laut ADAC den Treibstoffverbrauch um ganze 2 Prozent. Je nach Größe des Fuhrparks kann dies ein großer und vermeidbarer Kostentreiber sein. Neben dem erhöhten Verbrauch steigen Verschleiß sowie reifenbedingte Ausfallzeiten an und werden zu einem versteckten Kostentreiber. Als Konsequenz hat ein verminderter Reifenfülldruck eine verkürzte Lebensdauer des Reifens zur Folge.
Seit Anfang 2014 müssen Neufahrzeuge über ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) verfügen. Ein RDKS kontrolliert den Reifenfülldruck des Fahrzeugs und warnt den Fahrer bei Abweichungen vom Sollwert. So kann der Fahrer direkt reagieren, wenn der Druck einmal zu gering werden sollte.
Um eine Gefährdung durch zu geringen Druck der Reifen auszuschließen und Mehrkosten zu vermeiden, sollte dieser regelmäßig überprüft und die Fahrer für das Thema sensibilisiert werden.
Weitere Informationen und wie man bei den Preisen clever tankt, in unserem Beitrag über die Entwicklung der Kraftstoffpreise in Deutschland.