Connected Car Apps: Digitalisierung im Fahrzeug

Nicht nur im Fuhrparkmanagement merkt man die Auswirkungen der Digitalisierung, auch die Fahrzeuge selbst sind mit immer mehr hilfreicher Technik ausgestattet. Neben Fahrerassistenzsystemen, die aus keinem Neuwagen mehr wegzudenken sind, setzen auch immer mehr Hersteller auf sogenannte Connected Car Apps. Mit diesen Applikationen hat der Fahrer auch außerhalb seines Fahrzeugs die vollständige Kontrolle über den Wagen. Wir erläutern wie diese funktionieren und welche Vorteile der Einsatz dieser Apps für das Fuhrparkmanagement hat.

Inhaltsverzeichnis:

Wie das Fahrzeug kommuniziert

ModeConnected Car Apps Vernetztes Autorne Fahrzeuge sind bereits von Werk aus mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die regelmäßig Daten während einer Fahrt erfassen und im bordeigenen Computer speichern. Zusätzlich zu diesen fahrzeuginternen Systemen können die Daten auch via Bluetoothan das eigene Smartphone übermittelt werden. Hierbei verbindet sich die auf dem Smartphone installierte App mit dem Bordcomputer des Fahrzeugs und liest die dort gespeicherten Daten aus. Handelt es sich hierbei um eine App des Fahrzeugherstellers, können zusätzlich Daten an diesen gesendet werden. 

Quelle Bild: Stiftung Warentest

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Bei Oberklasse- und Elektro-Fahrzeugen greifen Hersteller in den letzten Jahren vermehrt auf vorinstallierte Mobilfunkanschlüsse direkt im Fahrzeug zurück. Allerdings waren diese bislang nicht sonderlich weit verbreitet. Seit dem 31. März 2018 ist der Mobilfunkanschluss bzw. eine verbaute SIM-Karte in Neufahrzeugen jedoch Pflicht. Diese dient allerdings nicht der Datenübermittlung von Fahrzeugdaten an den Hersteller, sondern ist Grundlage für das einheitliche Notrufsystem E-Call, welches bei schweren Unfällen ohne Zutun des Fahrers ein Notrufsignal an die Notrufzentrale absetzen kann. Die Übermittlung von Daten wäre dennoch denkbar. Der verpflichtende Einbau einer SIM-Karte ist somit ein weiterer Schritt in Richtung autonomes Fahren, welches die Automobilindustrie weiterhin begleitet.

Darüber hinaus muss unterschieden werden, ob die sich im Einsatz befindliche App eine Herstelleranwendung ist, oder ob mobile Services, wie Apple CarPlay, genutzt werden. Im Gegensatz zu den Hersteller-Apps, welche Daten über das Auto erfassen, hat man beispielsweise mit CarPlay die Möglichkeit sein Smartphone mit dem Fahrzeug zu verbinden. Ist das Smartphone erst mit dem Fahrzeug/ dem Navigationsgerät verbunden, sieht die Bedienoberfläche des Navi-Displays aus wie die des Smartphones. In der Regel sind die Displays der Navis größer, wodurch die Bedienung von Applikationen wie CarPlay über das Navigationsgerät vereinfacht wird.

Wo werden im Fahrzeug bereits Daten erfasst?

Moderne Fahrzeuge speichern bereits im eigenen Bordcomputer eine Vielzahl von Informationen, die für den Betrieb des Fahrzeugs notwendig und hilfreich sind. Die Speicherung bietet zum einen eine Komfortverbesserung für den Fahrer, zum anderen dient die Speicherung Werkstätten und Versicherungen zur Aufklärung von Unfällen oder Schäden. Im Bordcomputer werden hierbei unter anderem folgende Daten erfasst:

Fehlerspeicher

Kommt es am Fahrzeug zu Problemen, werden diese im Fehlerspeicher gesammelt. Werkstätten haben so die Möglichkeit den Fehler auszulesen und das Problem zu beheben. Hierbei werden ungewöhnliche Manöver sowie der Kilometerstand und die gefahrene Geschwindigkeit erfasst.

Motor

Auch die Leistung und der Verbrauch des Motors werden im Bordcomputer erfasst. Aus diesen Daten lassen sich anschließend Fahrtzeiten sowie der Verbrauch des Fahrzeugs auf unterschiedlichen Arten von Untergründen (Autobahn, Landstraße etc.) berechnen.

Assistenzsysteme und Airbags

Fahrerassistenzsysteme speichern Daten im Bordcomputer, um z.B. im Falle eines Unfalls einen Nachweis über das Verhalten des Fahrers liefern zu können. Gleiches gilt für Airbags, die die Geschwindigkeit sowie die Stellung des Gas- und Bremspedals zum Zeitpunkt der Airbag-Auslösung an den Bordcomputer übergeben. Auch diese Daten sind bei Unfällen von besonderer Bedeutung. Wird beispielsweise der Airbag in einer Situation ausgelöst, in der dieser eigentlich nicht erforderlich wäre, kann der Hersteller mithilfe dieser Daten auf Fehlersuche gehen.

Sitzposition

Veränderungen der Sitzeinstellungen werden registriert und anschließend im Computer gespeichert. Dabei kann zwischen verschiedenen Fahrern gewechselt werden. Des Weiteren stellt das Fahrzeug automatisch die jeweilige Sitzposition ein, sofern es über einen elektronisch einstellbaren Sitz verfügt.

Funktionsumfang von Connected Car Apps

Bei Systemen wie Apple CarPlay stehen alle Funktionen des Smartphones im Fahrzeug zur Verfügung. Daten des Fahrzeugs werden über diese Verbindung in der Regel nicht erfasst. Bei den Hersteller-Apps sieht dies schon anders aus. Hier ist der Mehrwert für den Fahrer bereits vor Fahrtbeginn einen Blick auf die Fahrzeugdaten werfen zu können. Der Fokus liegt in Europa derzeit mit einem Anteil von 85% aller Connected Car Services (CSS) klar auf Instandhaltungs- und Diagnosediensten für das Fahrzeug. Typische Funktionen der Connected Car Apps sind:

  • Fahrzeugzustandsberichte
    • Statusinformationen über Reifendruck
    • Flüssigkeitsstände
    • Verschleißgrad der Bremsen
    • Service-Intervalle sowie Öl-Wechsel
    • Zustand von Türen & Licht
    • gefahrene Kilometer
    • Reichweite des Kraftstoffs
    • Ladezustand des Fahrzeugs (bei E-Fahrzeugen)
  • Echtzeitinformationen für Navigationssysteme
    • Verkehrsinformationen, Sonderziele und Parkplätze
    • Ladestellen- und Tankstellennetzwerk
    • Übermittlung der aktuellen Parkposition
  • Notrufsysteme (E-Call) und Unfallmelder
  • Fahrdaten
    • Durchschnittliche Fahrtdauer
    • Geschwindigkeit
    • zurückgelegte Strecke und Verbrauch
  • Fernsteuerung
    • Steuerung von Hupe und Blinkern
    • Verriegeln und Entriegeln des Fahrzeugs
    • Aktivierung der Standheizung und Klimatisierung

Darüber hinaus stellen verschiedene Hersteller interaktive Betriebsanleitungen online zur Verfügung. Der Fahrer kann dabei die Suche nach einem bestimmten Bedienelement, beispielsweise über ein Foto anstoßen. Im Anschluss an die erfolgreiche Suche erscheint ein Guide, der die Funktionen des Elements erläutert.

Datenschützer stehen Apps kritisch gegenüber

Nach einem Test der Stiftung Warentest, in dem 13 Android- und iOS-Apps der Automobilhersteller getestet wurden, senden viele Apps Daten, die für den eigentlichen Betrieb der App nicht notwendig sind. Hierzu zählen u.a. die Fahrzeugidentifikationsnummer, mit der Rückschlüsse auf eine bestimmte Person möglich wären, sowie Geräte-IDs der verwendeten Smartphones. Viele Apps kennzeichnen zudem nicht ausreichend, welche Daten überhaupt bei der Nutzung erhoben werden. Der Schutz vor Datenmissbrauch ist von besonderer Bedeutung, weswegen Hersteller hierauf ein besonderes Augenmerk legen müssen, denn diese verarbeiten mit dem Einsatz von Smartphone Apps Daten ihrer Kunden.

Wer hat berechtigtes Interesse an Daten aus Connected Cars?

Nicht nur der Hersteller oder Fahrer hat Interesse an den Daten, die durch Connected Cars und deren Apps und Systeme erhoben werden. Es gibt eine Vielzahl weiterer Beteiligter, die in verschiedenen Fällen auf die Daten zugreifen dürfen und müssen. Hierzu zählen:

  • Freie und herstellergebundene Werkstätten zur Durchführung ihrer Serviceleistungen
  • Behörden für die Aufklärung von Diebstählen und Unfällen
  • Dienstleister wie Automobilclubs oder externe Prüfdienste wie die DEKRA
  • Versicherungen zur Ermittlung des optimalen Versicherungstarifs und zur Klärung der Verantwortung bei Unfällen
  • Kartendienste und Apps, die anhand von Positionierungsdaten Informationen für Stauwarnungen etc. zur Verfügung stellen

Im Rahmen der Datenschutzerklärung der einzelnen Apps ist auf die Weitergabe der Daten hinzuweisen, sofern diese automatisch erfolgt. In Situationen, in denen externe Beteiligte die Daten der Fahrzeuge auslesen, hat der Fahrer die Entscheidungsgewalt darüber, ob er dies zulässt oder nicht. In der Regel dient der Einblick in die erfassten Daten allerdings der Lösung eines Problems, weshalb niemand einen Einwand gegen die Einsicht haben sollte.

Connected Car Apps im Fuhrparkmanagement

Eine Aufgabe, die in jedem Fuhrpark anfällt, ist die Fahrzeugprüfung nach UVV. Im Rahmen der Vorschriften zur Prüfung des Fahrzeugs wird zwischen der Prüfung durch einen Sachkundigen und der Prüfung durch das Fahrpersonal unterschieden. Die Prüfung durch einen Sachkundigen erfolgt in der Regel durch Werkstätten oder externe Dienstleister, die das Fahrzeug auf Betriebssicherheit überprüfen.

Die Prüfung durch das Fahrpersonal erfolgt, wie der Name es schon sagt, durch den Fahrer selbst. Hierbei ist der Fahrer dazu verpflichtet das Fahrzeug regelmäßig auf Mängel zu prüfen, die die Betriebssicherheit einschränken können. Zur Unterstützung der Fahrer bei der Prüfung des Fahrzeugs bieten sich Connected Car Apps an, denn diese geben einen ersten Überblick über die Funktionen des Fahrzeugs. Auf die eigenhändige Überprüfung des Fahrzeugs durch den Fahrer sollte aber unter keinen Umständen verzichtet werden, denn Connected Car Apps liefern in der Regel nicht alle notwendigen Daten, die für die vorgeschriebene Fahrzeugprüfung durch das Fahrpersonal erforderlich sind. Diese Daten dienen lediglich der Unterstützung des Fahrers.

Connected Car Apps können somit durch das Fuhrparkmanagement als Hilfsmittel eingesetzt werden. Jedem Fahrer bleibt es jedoch selbst überlassen, ob er den Zugriff der App auf die Fahrzeugdaten zulässt. Dies kann durch das Fuhrparkmanagement nicht vorgeschrieben werden.

 

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Stefanie Effer

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