Klimatisierungshilfen gehören heute zur Standardausrüstung eines Fahrzeugs. Es gibt sowohl Klimaanlagen, die der Fahrer selbst einstellen muss, als auch Systeme, die das Klima im Fahrzeuginnenraum selbstständig regulieren, sobald dieses von der vom Fahrer gewünschten Temperatur und Luftfeuchtigkeit abweicht. Ein Klimasystem kann sehr vorteilhaft sein – beispielsweise auf einer längeren Strecke in der Sommerhitze. Neben der Tatsache, dass sich kühle Luft positiv auf die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers auswirkt, gibt es jedoch einiges, dass man bei der Bedienung eines Klimasystems beachten sollte – denn zu starke Temperaturschwankungen können zu einer Erkältung führen. Wissenswertes rund um die Klimaanlage und andere Klimasysteme im Fahrzeug können Sie unserem Beitrag entnehmen.
Inhaltsverzeichnis:
- Das Klimasystem im Auto
- Klimaanlage und Klimaautomatik: Unterschiede
- Mehrverbrauch und Mehrkosten durch Klimasysteme?
- Die Klimaanlage richtig einstellen und dadurch Sprit sparen
- Fazit: Benefits sowie Wartung und Pflege der Klimaanlage
Das Klimasystem im Auto
Im Sommer lange im Auto zu sitzen, vor allem, wenn die Außentemperaturen weit über der persönlichen Wohlfühltemperatur liegen, ist nicht nur anstrengend, sondern kann auch gefährlich werden – Stichwort Hitzschlag. Zum Glück erfand der US-amerikanische Ingenieur W. H. Carrier vor über 100 Jahren die moderne Klimaanlage, welche einige Jahrzehnte später von den Automobilherstellern Nash Motors und Studebaker Corporation in Fahrzeuge eingebaut wurde. Im Laufe der Jahre wurden die Klimaanlage weiterentwickelt, doch im Wesentlichen nicht verändert. Im Prinzip dient eine Klimaanlage dazu, eine angenehme Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit in den Innenraum eines Fahrzeugs zu bringen und diese zu halten. Im Winter beispielsweise, kann dank der Klimaanlage das Beschlagen der Scheiben vermieden und so ein Beitrag zur Verkehrssicherheit geleistet werden. Schließlich ist die Sicht durch beschlagene Scheiben stark eingeschränkt. Grob funktioniert die Anlage wie folgt: Ist die Klimaanlage angeschaltet, wird Außenluft angesogen, gefiltert und mit der Innenluft gemischt, gegebenenfalls noch gekühlt oder erwärmt. Wenn eine Anlage nicht aktiv kühlen kann, trifft die Bezeichnung Klimaanlage nicht zu. Dann handelt es sich um eine Heizung.
Klimaanlage und Klimaautomatik: Unterschiede
Nun hat sich neben der Klimaanlage auch die Klimaautomatik etabliert. Im Gegensatz zur Klimaanlage reguliert die Klimaautomatik selbst, ob die Temperatur nach oben oder nach unten angepasst werden muss. Für diese Entscheidung sind Sensoren verantwortlich, die im gesamten Fahrzeuginnenraum installiert sind. So muss man nicht selbst immer wieder regulieren, damit das gewünschte Klima erreicht oder beibehalten wird – ein klarer Vorteil der Automatik. Die Klimaanlage kühlt oder wärmt nur auf einer Stufe und auch die Regulation der Stärke des Gebläses ist eingeschränkt. Die Klimaautomatik hingegen reguliert flexibel beziehungsweise nicht so eingeschränkt wie die Klimaanlage. Auch beim Luftstrom der beiden Klimasysteme gibt es Unterschiede. So kommt der Luftstrom bei einem Fahrzeug mit Klimaanlage aus den dafür vorgesehenen Öffnungen am Armaturenbrett. Das führt dazu (wer kennt es nicht?), dass dem Fahrer und/ oder Beifahrer die Luft direkt ins Gesicht geblasen wird. Je nach Temperatur und Intensität ist das eher unangenehm. Der Luftstrom beziehungsweise die Intensität eines Klimaautomatiksystems hingehen lässt sich nach Präferenz einstellen. Da die Luftdüsen quasi überall im Fahrzeuginnenraum verbaut sind, kann man in der kalten Jahreszeit dadurch auch seine Füße wärmen lassen.
Eine spezielle Variante der selbst regulierenden Klimaanlage ist die Mehrzonen-Klimaautomatik. Hier kann der Fahrer den Fahrzeuginnenraum in verschiedene Klimabereiche einteilen, beispielsweise so, dass es hinten etwas kühler als vorne sein soll – wobei dieses Modell nicht sehr weit verbreitet ist. Meist kann auch der Beifahrer eine eigene Temperatur für seinen Sitz und die Beifahrerseite einstellen.
Mehrverbrauch und Mehrkosten durch Klimasysteme?
Um den Fahrzeuginnenraum zu klimatisieren, wird entweder Kraftstoff oder, bei E-Autos, Strom verbraucht. Eine Klimaautomatik gilt als deutlich wirtschaftlicher als eine Klimaanlage, da die Klimaautomatik beziehungsweise der Kompressor nur arbeitet, wenn sie eine Abweichung zwischen der gewünschten und der tatsächlichen Temperatur im Fahrzeuginnenraum misst. Ist die Temperatur konstant, schaltet sie sich ab – das spart Energie. Die Klimaanlage hingegen läuft, sofern angeschaltet, konstant auf der eingestellten Stufe, sodass sich mit der Zeit eine zu hohe (oder zu niedrige) Temperatur einstellt und man gezwungen ist, den Luftstrom manuell über einen Drehschalter zu korrigieren.
Mehrverbrauch durch Klimasysteme
Der ADAC hat einen Vergleich über den Mehrverbrauch von manuellen, halb- und vollautomatischen Klimaanlagen aufgestellt – konkret den Mehrverbrauch bei aktivierten und deaktivierten Anlagen gemessen. Als Versuchsfahrzeug diente ein Skoda Octavia 1.6. Ergebnisse der Untersuchung waren, dass (,)
- vollautomatische Klimaanlagen den wenigsten Kraftstoff verbrauchen. Am besten lässt man die Anlage im „Auto“-Modus. So kommen, laut ADAC, nur Mehrkosten von 5 Prozent bis 6 Prozent bei der Spritrechnung hinzu. Empfohlen wird eine Einstellung auf 21°C bis 23°C je nach Außentemperatur.
- da man bei halbautomatischen Systemen das Gebläse manuell einstellen muss, der Kraftstoffverbrauch etwas höher als bei vollautomatischen Systemen ausfällt, doch sind die Anschaffungskosten geringer.
- die manuellen Klimaanlagen im Stadtverkehr sowie im Leerlauf überdurchschnittlich viel Kraftstoff verbrauchen. Außerhalb der Stadt hingegen weniger. Dazu kommt, dass die Bedienfreundlichkeit nicht so hoch ist wie bei den anderen beiden Systemen.
Quelle: ADAC
Zu bedenken ist, dass eine pauschale Antwort, wie hoch die Kosten eines Klimasystems sind, nicht existiert. Die Mehrkosten sind immer abhängig von Faktoren wie dem Fahrzeugmodel und der damit verbundenen Innenraumgröße, der Ausstattung, der gewünschten Wohlfühltemperatur und auch dem Modell des Klimasystems beziehungsweise dem Kompressor.
E-Autos büßen bei aktivierter Klimaanlage Reichweite ein
Wie wirkt sich der Verbrauch durch die Klimaanlage auf die Reichweite vor allem im Winter aus? Auch hier hat der ADAC einen Test durchgeführt. Das Fazit war, dass im Stadtverkehr (30 bis 50 km/h) bei 0°C ein Reichweitenverlust von bis zu 50 Prozent zu verzeichnen ist – verglichen mit sommerlichen Temperaturen von 20°C. Außerorts (100 km/h) beträgt der Verlust der Reichweite rund 10 Prozent.
Mehrkosten durch Klimasysteme
Die Kosten für die erforderliche Leistung eines Klimasystems, den Innenraum des Fahrzeugs zu klimatisieren, haben sich mit der Entwicklung der Systeme über die Jahre reduziert. Durchschnittlich und systemübergreifend beträgt der Mehrverbrauch und die damit einhergehenden Mehrkosten etwa 10 Prozent bis 15 Prozent. Innerstädtisch muss man etwa 20 Prozent Tankzuschlag (0,54 Liter/100 Kilometer), außerhalb der Stadt rund 6 Prozent Tankzuschlag (100 km/h durchschnittliche Geschwindigkeit) kalkulieren. Der höchste prozentuale Verbrauch wurde mit 70 Prozent Tankzuschlag (0,4 Liter in der Stunde) im Leerlauf gemessen.
Die Klimaanlage richtig einstellen und dadurch Sprit sparen
Bevor Sie losfahren, können Sie ein paar Dinge tun, um der Klimaanlage etwas Arbeit abzunehmen - dadurch sparen Sie zusätzlich Kosten:
Generelle Tipps
- Lüften Sie das Fahrzeug gut, indem Sie die Türen und gegebenenfalls das Schiebedach für ein paar Minuten öffnen.
- Nutzen Sie die Abschattung bei Glasdächern.
- Öffnen Sie alle Luftdüsen und stellen Sie diese so ein, dass die Luft möglichst über die Schultern der vorne sitzenden Personen geblasen wird.
- Stellen Sie die Anlage nicht zu kühl ein, da Sie sich leicht durch die kalte Luft Verspannungen zuziehen und erkälten können – insbesondere, wenn die Außentemperatur stark von der des Innenraums abweicht. Eine durchschnittlich als optimal empfundene Temperatur beträgt zwischen 21°C und 23°C.
- Schalten Sie die Kühlung kurz vor Ende Ihrer Fahrt aus, das Gebläse hingegen nicht. Dadurch wird die Ablagerung von Restfeuchtigkeit im Lüftungssystem verhindert. Dies könnte sonst zu Schimmelbildung führen.
Tipps bei manueller Bedienung
Tipps bei Halbautomatik
- Für schnelle Abkühlung Heizungstemperaturregler auf "Kalt", Gebläse auf höchste Stufe einschalten.
- Nach Erreichen einer behaglichen Innenraumtemperatur Kühlung möglichst im selektiven Betrieb nutzen (nur einschalten, wenn tatsächlich Kühlleistung erforderlich ist).
- Gebläse nach und nach zurückstellen.
- Die Wirkung der Klimaanlage kann durch Umluftbetrieb verbessert werden. Um Sauerstoffmangel zu vermeiden, unbedingt die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges beachten.
- Individuelle Temperatur vorwählen.
- Gebläse auf höchste Stufe einschalten.
- Gebläse nach und nach zurückstellen.
- Um den Kraftstoffmehrverbrauch durch Klimaanlagen zu reduzieren, Kühlung nur dann einschalten, wenn Abkühlung der Innenraumtemperatur gewünscht wird. Erst bei einer Außentemperatur von unter 3 bis 6°C wird der Klimakompressor automatisch abgeschaltet.
- Kann bei hoher Luftfeuchtigkeit ein Beschlagen der Scheiben durch eine höhere Gebläsestufe nicht verhindert werden, Kühlbetrieb für Trocknung der Luft einschalten.
- Die Wirkung der Klimaanlage kann durch Umluftbetrieb verbessert werden. Um Sauerstoffmangel zu vermeiden, unbedingt die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges beachten.
Tipps bei Vollautomatik
Quelle: ADAC
- Individuelle Temperatur vorwählen und für Luftverteilung und Gebläsestärke Automatikprogramm wählen.
- Um den Kraftstoffmehrverbrauch durch Klimaanlagen zu reduzieren, Kühlung nur dann einschalten, wenn Abkühlung der Innenraumtemperatur gewünscht wird. Erst bei einer Außentemperatur von ca. 3-5°C wird der Klimakompressor automatisch abgeschaltet.
- Kann bei hoher Luftfeuchtigkeit ein Beschlagen der Scheiben durch eine höhere Gebläsestufe nicht verhindert werden, Kühlbetrieb für Trocknung der Luft einschalten.
Fazit: Benefits sowie Wartung und Pflege der Klimaanlage
Eine Klimaanlage ist eine sinnvolle Investition und kein unnötiges Gadget im Fahrzeug, wie die folgenden Benefits darlegen:
- Leiden Sie unter Heuschnupfen? Schalten Sie die Klimaanlage in jedem Fall ein, damit Sie nicht mit den Pollen außerhalb des Fahrzeugs in Kontakt kommen. Diese werden dank des Pollenfilters aus der Luft gefiltert. Sollte kein solcher Innenraumfilter vorhanden sein, lässt sich dieser in der Regel leicht nachrüsten.
- Bei Stau kann die Klimaanlage vor einem Hitzschlag schützen. Beachten Sie dabei aber, dass im Vergleich zur Außentemperatur zu kalte Luft zu einer Erkältung führen kann.
- Kühle Luft wirkt sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers aus. Bei Hitze steigt das Risiko, unkonzentriert zu werden, um 63 Prozent, und dadurch erhöht sich die Unfallgefahr deutlich.
- Eine Klimaanlage nachzurüsten, ist sehr aufwendig und teuer. Daher ist es beim Gebrauchtwagenverkauf ein starkes Verkaufsargument, wenn eine Anlage bereits vorhanden ist.
Lassen Sie Ihre Klimaanlage regelmäßig warten, da sich durch die Luftfeuchtigkeit im Fahrzeuginnenraum Schimmel bilden kann. Dieser kann unter Umständen nicht nur üble Gerüche verursachen, sondern auch Allergien auslösen. Außerdem verflüchtigt sich die Kühlsubstanz im Laufe der Jahre, wodurch die Kühlleistung nachlässt. Die Kühlsubstanz können Sie in ADAC Prüfzentren nachfüllen und dort auch das System desinfizieren lassen. Im Herbst ist es ratsam, die Klimaanlage alle zwei bis drei Wochen einmal für etwa 10 bis 15 Minuten einzuschalten, um mögliche Verunreinigungen durch das Kondenswasser abzuwaschen. Beachten Sie außerdem unsere oben genannten Tipps zum richtigen Umgang mit den unterschiedlichen Klimasystemen – wie beispielsweise die Kühlung, jedoch nicht das Gebläse, kurz vor Ende der Fahrt auszuschalten, um Restfeuchte vorzubeugen, dann werden Sie lange Freude an Ihrer Klimaanlage haben.