Fahrzeug-Identifikationsnummer: Was ist das und wo ist sie zu finden?

Jedes Kraftfahrzeug verfügt über eine Fahrzeug-Identifikationsnummer, die eine eindeutige Zuordnung des Fahrzeugs zu Hersteller, Modell usw. aufzeigt. Früher auch als Fahrgestellnummer bezeichnet, dient sie sozusagen als „Ausweis“ des Fahrzeugs. Wir fassen zusammen, wo die Fahrgestellnummer zu finden ist und wann man sie benötigt.

Inhaltsverzeichnis:

Das Wichtigste zur Fahrzeug-Identifikationsnummer in Kürze:

  • Es gibt keinen Unterschied zwischen den Begriffen Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN), Fahrgestellnummer (VIN) oder Vehicle Identification Number, sie können synonym verwendet werden.
  • Jedes Fahrzeug verfügt über eine Fahrgestell- bzw. Fahrzeug-Identifikationsnummer (heutzutage 17-stellig).
  • Die FIN (VIN) gibt Auskunft über Baureihe, Motortyp, Ausstattung, Herstellungsland und -ort/-werk, Modelljahr.
  • Die FIN lässt sich beispielsweise über Online-Checker prüfen und kann mit den Unterlagen abgeglichen werden. Damit kann Manipulation und somit ein Autodiebstahl ausgeschlossen werden.

Was ist die Fahrzeug-Identifikationsnummer?

Die Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN), auf Englisch als „vehicle identification number (VIN)“ bekannt, ist die 17-stellige Seriennummer, über die jedes hergestellte Kraftfahrzeug verfügt. Damit lässt sich das Fahrzeug u. a. hinsichtlich des Herstellers, Modelljahrs oder Baujahr eindeutig identifizieren. Sie wird in der Regel bereits vor Produktionsbeginn vergeben. Bis heute ist die Fahrzeug-Identifikationsnummer häufig noch unter dem Namen Fahrgestellnummer bekannt. So hieß die Identifikationsnummer offiziell bis zum Jahr 1981. In diesem Jahr wurde die uneinheitliche Fahrgestellnummer verschiedener Hersteller durch den international gültigen Welthersteller-Code (VIN) ersetzt. In Europa wurde dies im Rahmen der EU-Verordnungen 76/114/EWG und 78/507/EWG umgesetzt.

Aufbau der Fahrzeugidentifikationsnummer

Die heutige Fahrzeug-Identifikationsnummer muss 17 Stellen enthalten. So ist es in der bereits genannten EU-Verordnung 76/114/EWG sowie nach der Norm DIN ISO 3779 festgehalten. Unterteilt wird die FIN in fünf Blöcke:

Stelle

Bedeutung

1-3

Weltherstellercode (WMI)

4-9

Baureihe, Motortyp, Ausstattung

10

Modelljahr

11

Herstellungsort/-werk

12-17

fortlaufende Fahrzeugnummerierung

 

Fahrzeugidentifikationsnummer_AufbauAbbildung: Aufbau der Fahrzeug-Identifikationsnummer, Eigene Darstellung LapID Service GmbH

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Weltherstellercode

Der World Manufacturer Identifier (WMI), auf Deutsch Weltherstellercode, nimmt die ersten drei Stellen der Fahrzeug-Identifikationsnummer ein. Vergeben wird der Code vom Verband der Automobilingenieure SAE International. In der Regel besteht der Weltherstellercode aus einem Buchstaben oder einer Zahl für das Herstellungsland und ein bis zwei Stellen für die Herstellermarke.

Der Verband vergibt die Codes für die Herstellungsländer entlang des Alphabets bzw. von Ziffern:

  • Afrika (A-H)
  • Asien (J-R)
  • Europa (S-Z)
  • Nordamerika (1-5)
  • Australien (6-7)
  • Südamerika (8-0)

Der Ländercode für Deutschland ist beispielsweise „W“. Bekannte Autohersteller aus Deutschland haben daher beispielsweise folgende Weltherstellercodes:

  • Volkswagen: WVW
  • Audi: WAU
  • BMW: WBA
  • Daimler AG: WDD

Baureihe

Die Stellen vier bis sieben der FIN geben Aufschluss über die Baureihe, den Motortyp und Ausstattung eines Fahrzeugs, wobei an den Stellen sieben und acht das jeweilige Fahrzeugmodell eingetragen wird. Werden nicht alle Stellen vom Automobilhersteller verwendet, muss dies mit einem Füllzeichen deutlich gemacht werden (z. B. „ZZZ“ bei Audi oder VW).

Modelljahr

An Position zehn wird das Modelljahr eingetragen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um das Baujahr des spezifischen Fahrzeugs, sondern das erste Produktionsjahr des Modells aus einer fortlaufenden Serie. Das Modelljahr kann entweder durch eine Ziffer oder durch einen Buchstabend kenntlich gemacht werden. Dabei durchlaufen die Modelljahre erst alle Buchstaben, dann alle Ziffern bis einschließlich 9 und dann geht es wieder mit Buchstaben los. Ausgenommen von der Auflistung sind „I“, „O“, „Q“ sowie „U“, „Z“ und die Ziffer „0“. Insbesondere bei „O“ und Null ist die Verwechslungsgefahr zu groß.

Beispiele:

Jahr

Code

Jahr

Code

2005

5

2015

F

2006

6

2016

G

2007

7

2017

H

2008

8

2018

J

2009

9

2019

K

 

Herstellungsort

Stelle elf der FIN steht für den Herstellungsort bzw. das Herstellungswerk des Fahrzeugbauers. Hierbei kann es sich um einen Buchstaben oder eine Ziffer handeln. So steht ein „W“ an dieser Position beispielsweise für Wolfsburg als Herstellungsort von einem VW-Fahrzeug.

Fortlaufende Fahrzeugnummerierung

Bei den letzten sechs Ziffern der FIN handelt es sich um eine individuelle Produktionsnummer je nach Hersteller.

Bei Fahrzeugen aus früheren Jahren kann die Fahrzeug-Identifikationsnummer von den 17 Zeichen abweichen. Zwischen 1954 und 1981 gab es keinen allgemeingültigen Standard. So haben Oldtimers aus der Zeit häufig kürzere Buchstaben und Ziffer-Kombinationen.

Wo ist die Fahrgestellnummer zu finden?

Die Fahrzeug-Identifikationsnummer wird sowohl am Fahrzeug direkt als auch in den Zulassungspapieren hinterlegt. Nachfolgend ein Überblick:

Die FIN am Fahrzeug

Die Fahrgestellnummer war früher meist auf einer Plakette im Motorraum des Fahrzeugs eingestanzt. Das war jedoch anfällig für Fälschungen, wodurch Autodiebe ein leichtes Spiel hatten. Seither wird die Fahrzeug-Identifikationsnummer meist direkt in das Blech des Fahrzeugs geprägt, was deutlich schwieriger zu fälschen ist. So ist sie je nach Hersteller beispielsweise im Türrahmen zwischen Vorder- und Rücksitztüren, im Motor- oder Kofferraum angebracht. Viele Fahrzeuge verfügen zudem über eine analoge oder elektronische Anzeige bei der Windschutzscheibe bzw. am Armaturenbrett oberhalb des Lenkrads, die die FIN enthält. So ist die Identifikationsnummer auf einen Blick erkennbar. Bei Krafträdern befindet sich die Fahrzeug-Identifikationsnummer ebenfalls am Rahmen, meist auf Höhe des Lenkkopfs oder der Gabel.

Die FIN in der Zulassungsbescheinigung

Zusätzlich ist die Fahrzeug-Identifikationsnummer in den Fahrzeugpapieren hinterlegt. Konkret befindet sich die FIN im Fahrzeugschein bzw. der Zulassungsbescheinigung Teil 1 in Feld E und im Fahrzeugbrief bzw. der Zulassungsbescheinigung Teil 2 bei Punkt Nummer 4.

Welche Informationen die Zulassungsbescheinigung darüber hinaus noch enthält, haben wir in folgenden Beiträgen zusammengefasst:

Wie kann die Fahrzeug-Identifikationsnummer abgerufen und überprüft werden?

Besonders beim Kauf und Verkauf von Fahrzeugen ist die Fahrzeug-Identifikationsnummer wichtig, denn hierüber soll Autodiebstahl verhindert werden. Es ist daher ratsam, die FIN zu überprüfen, wenn man beispielsweise vor dem Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs ist.

Inzwischen gibt es im Internet einige Anbieter, die die Möglichkeit bieten, die FIN online abzurufen und zu prüfen. Man erhält dabei in der Regel einen kostenpflichtigen Bericht zu den technischen Angaben und zur Historie des Fahrzeugs (Wer ist/war als Fahrzeughalter registriert etc.). Dadurch kann schnell sichtbar werden, ob das Fahrzeug in einer Datenbank für gestohlene Fahrzeuge erfasst wurde. Auch Werkstätten nutzen die FIN, um schnell passende Ersatzteile für das jeweilige Modell bestellen zu können.

Bei der Zulassung eines Fahrzeugs wird die FIN ebenfalls von der Zulassungsstelle geprüft. Dafür muss die Zulassungsbescheinigung vorgelegt werden.

Zusätzlich sollte man beim Autokauf immer noch am Fahrzeug selbst nach der FIN schauen und diese mit der in den Zulassungspapieren abgleichen. Ein Online-Checker kann mögliche Manipulationen ausschließen. Sollten doch Veränderungen an der FIN festgestellt werden, ist von einem Kauf abzuraten. Zudem sollte die Polizei verständigt werden.

Die Fahrzeug-Identifikationsnummer ist nicht mehr lesbar, was nun?

Ist die Fahrzeug-Identifikationsnummer am Fahrzeug nicht mehr lesbar aufgrund eines Unfalls oder Rost, kann dies zu Problemen führen. Gemäß Paragraf 59 Absatz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) müssen alle „Kraftfahrzeuge und Anhänger […] gut lesbar und dauerhaft“ unter anderem über eine Fahrzeug-Identifikationsnummer verfügen.

Das bedeutet auch, dass man ohne FIN streng genommen nicht am Straßenverkehr im Sinne von Paragraf 19 StVZO teilnehmen darf und mit einer Strafe rechnen muss. Eine Werkstatt kann die Fahrzeug-Identifikationsnummer jedoch wieder neu einstanzen. Das muss im Anschluss von der Zulassungsstelle oder einer Prüforganisation wie dem TÜV schriftlich bestätigt werden. Das Dokument kann dann zu den Zulassungspapieren gelegt werden.

Ähnliches gilt, wenn ein Teil ausgetauscht werden muss, auf dem die FIN eingeprägt wurde. Mit der Bestätigung durch die Werkstatt kann man eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ bei der Zulassungsstelle anfordern. Diese wiederum wird benötigt, um beim Fahrzeughersteller eine neue Betriebserlaubnis zu beantragen. Wird ein Fahrzeugteil samt FIN ausgebaut und soll für ein anderes Fahrzeug verwendet werden, muss die alte FIN durchkreuzt und die neue FIN danebenstehend eingeprägt werden (Vgl. § 59 Abs. 2).

Fehlt die FIN gänzlich darf die Zulassungsstelle diese im Rahmen der Vorgaben nach Paragraf 59 Absatz 2 StVZO zuteilen:

(3) Ist eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer nicht vorhanden oder lässt sie sich nicht mit Sicherheit feststellen, so kann die Zulassungsbehörde eine Nummer zuteilen. Absatz 2 gilt für diese Nummer entsprechend. (§ 59 Abs. 3 StVZO).

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Anna Lena Otto

Anna Lena Otto


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