Altersbedingte Fahreignungsprüfung?

Bei dem diesjährigen Verkehrsgerichtstag in Goslar war eines der Themen die altersbedingte Prüfung der Fahrtüchtigkeit. Handelt es sich hierbei um eine persönliche Abwertung oder um eine vorausschauende Sicherheitsmaßnahme?

Hintergrund

Ältere Menschen spielen durch die demografische Entwicklung eine immer größer werdende Rolle im Straßenverkehr. Wäre das autonome Fahren bereits Realität, gäbe es diese Diskussion nicht: Altersbedingte Fahreignungsprüfungen für Menschen ab einem gewissen Alter.

Laut Statistischem Bundesamt, welches die Unfälle von Senioren im Jahr 2015 untersuchte, waren 73.338 Menschen im Alter ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Das entspricht 12,9% aller Unfallbeteiligten. Der Anteil der Menschen über 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung betrug im gleichen Jahr 21 %. Damit sind Senioren im Vergleich zu ihrer Bevölkerungsgruppe unterproportional an Unfällen beteiligt. Dies liegt allerdings nicht daran, dass Senioren sicherere Verkehrsteilnehmer sind. Senioren nehmen in der Regel seltener als Fahrzeugführer am Verkehr teil. Das ist, neben dem sich im Alter verschlechternden Sehvermögen und der verringerten Reaktionszeit, die Basis für die Diskussion altersbedingter Fahreignungsprüfungen.

Für Berufskraftfahrer bereits Realität

Die Eignungsprüfung für PKW-Fahrer ab dem 50. Lebensjahr ist nichts Neues, zumindest in anderen EU-Ländern ist dies zum Teil vollkommen normal. In Schweden beispielsweise müssen Autofahrer generell ab 70 Jahren regelmäßig eine Prüfung ablegen, um ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis zu stellen. In Deutschland gibt es Vergleichbares bereits für Berufskraftfahrer. Diese müssen sich nicht mehr erst ab 50, sondern seit dem vergangenen Jahr, unabhängig von ihrem Alter, alle fünf Jahre einem umfassenden Gesundheitscheck unterziehen, wenn sie weiterhin die Fahrerlaubnis für die Klassen C1 und C1E behalten möchten.

Aktuelle Diskussion

Die Sorge um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist das Hauptargument, welches bei der Diskussion über eine Fahrtauglichkeitsprüfung für Autofahrer ab einem gewissen Alter genannt wird.

Gegen eine Fahrtauglichkeitsprüfung sprechen sich unter anderem die Automobil-Clubs ADAC und ACE aus. So würde eine Fahreignungsprüfung die Sicherheit auf deutschen Straßen nicht erhöhen, doch den Verwaltungsaufwand steigern.

Als Alternative zu einer verpflichtenden Lösung werden beispielsweise freiwillige Gesundheits- und Fahrsicherheitschecks diskutiert, welche Senioren eine Selbsteinschätzung ihrer Fahrtauglichkeit ermöglichen. Hier haben interessierte Senioren die Möglichkeit, ihre Fahrtauglichkeit selbstkritisch zu hinterfragen und überprüfen zu lassen. Oftmals geben die Teilnehmer ihren Führerschein danach sogar freiwillig ab, da sie sich selbst als ein zu hohes Risiko für den Straßenverkehr ansehen.

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Carolin Müller

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