Keyless Go: Wie kann man sich vor Diebstahl schützen?

Keyless Go ist aus modernen Autos nicht mehr wegzudenken. Fahrzeuge werden dabei ohne Schlüssel über eine Funk-Fernbedienung geöffnet. Keyless Go gilt als komfortabel, aber nicht immer als sicher. Haben Diebe wirklich ein leichtes Spiel bei Fahrzeugen mit Keyless Go und worauf sollten Sie achten? Wir betrachten die schlüssellosen Zugangssysteme für Fahrzeuge genauer.

Wie funktionieren Keyless-Go-Systeme?

Wie der Name schon verrät, benötigt der Fahrer bei Keyless-Go-Systemen keinen Autoschlüssel mehr, um das Fahrzeug zu öffnen. Stattdessen trägt er seine Fernbedienung bei diesem schlüssellosen System lediglich bei sich, beispielsweise in der Hosentasche. Sobald sich der Fahrer in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs aufhält (bis zu 2m Entfernung) und einen der Türgriffe berührt, öffnet sich das Fahrzeug automatisch. Dabei kommuniziert der in der Fernbedienung integrierte Chip über codierte Signale per Funk mit der Fahrzeugelektronik im Auto. Dafür sind Antennen bzw. Empfänger im Fahrzeug eingebaut. Ist der Autofahrer zu weit vom Fahrzeug entfernt, öffnet sich der Schließmechanismus nicht.

Beim Keyless Go wird das Fahrzeug außerdem lediglich durch die Betätigung eines Startknopfes (oft auch als Start-Stopp-Knopf bezeichnet) gestartet oder gestoppt - ein Zündschlüssel ist nicht mehr nötig.

Inzwischen gibt es auch Systeme, die auf NFC-Technologie (Near Field Communication) basieren. Dann lässt sich das Fahrzeug sogar mit dem Smartphone öffnen und die Funkfernbedienung wird überflüssig. Voraussetzungen sind eine entsprechende App sowie die notwendigen Funktionen am Smartphone (u. a. ebenfalls NFC-fähig).

Rückblick:

Erstmals auf den Markt kam Keyless Go 1999 in einer S-Klasse von Mercedes Benz. Der Autohersteller hatte das System gemeinsam mit Siemens VDO entwickelt. Seither ist Keyless Go eine eingetragene Wortmarke der Daimler AG. Andere Hersteller verwenden daher leicht abgewandelte Begriffe, um das schlüssellose System zu beschreiben. Dazu gehören Keyless Entry, Keyless Access, Smart Entry u. v. m.

Wie sicher ist Keyless Go?

Noch immer weisen Automodelle mit Keyless-Systemen Sicherheitsmängel auf und entsprechen nicht dem heutigen IT- Standard. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC in einem aktuellen Test. Bei über 400 herstellerübergreifenden Modellen konnte der ADAC das Fahrzeug ohne Schlüssel öffnen und starten. Nur elf Modelle hielten dem Sicherheitstest Stand.

Hier geht’s zum ausführlichen ADAC-Test

Wie gehen Diebe vor?

Wie der ADAC-Test zeigt, lassen sich Fahrzeuge mit dieser Funktion immer noch viel zu leicht und in wenigen Sekunden von Dieben öffnen. Ihnen genügt ein einfaches Gerät, welches die Funksignale verlängert.

Dabei hält sich Person 1 in der Nähe des Schlüssels, z. B. vor dem Haus des Fahrzeuginhabers auf. Diese Person trägt eine Antenne oder ein Tablet-ähnliches Gerät bei sich, womit das Funksignal abgefangen werden kann. Person 2 befindet sich in der Nähe des Fahrzeugs. Über ein entsprechendes Empfangsgerät greift Person 2 die Datensignale ab. Dies ersetzt die Funkfernbedienung des Keyless-Go-Systems. Person 1, die sich in der Nähe des Schlüssels aufhält, leitet das Signal nun über einen Funkstreckenverlängerer an Person 2 beim Fahrzeug weiter. Das Signal kann mehrere hundert Meter weit reichen. Ist Person 2 nun nah genug am Fahrzeug, öffnet sich das Fahrzeug dank des vom Schlüssel ausgehenden verlängerten Signals. Fahrzeugdiebe benötigen somit nicht mal den Originalschlüssel, um das Auto problemlos zu öffnen. Meist bekommt der Fahrzeugbesitzer den Diebstahl des Wagens also nicht mal mehr mit.

Die benötigten Bauteile für den Funkverlängerer können selbst Laien nach Angaben des ADAC problemlos für rund 100 Euro im Elektronikgeschäft kaufen. Autodiebe haben somit ein leichtes Spiel und hinterlassen dabei nicht einmal Gebrauchsspuren am Fahrzeug.

Verschiede Autohersteller, verschiedene Keyless-Go-Systeme

Einige Autohersteller bieten inzwischen an, dass die Keyless-Go-Funktion deaktiviert werden kann. Wiederum andere vereinzelte Hersteller haben die Technik hinter Keyless Go verbessert. So wird bei beispielsweise bei Jaguar-Modellen die Zeit gemessen, welche das Signal vom Schlüssel zum Fahrzeug benötigt. Wird ein bestimmtes Zeitfenster überschritten, bleibt das Fahrzeug verschlossen. Ist der Schlüssel folglich zu weit vom Auto entfernt, greift das schlüssellose Entriegelungssystem nicht. BMW setzt indes auf einen Erschütterungssensor im Schlüssel, der auf Bewegung reagiert. „Ruht“ der Schlüssel beispielsweise am Schlüsselbrett, wird kein Funksignal übertragen.

Wie kann ich mich vor Diebstahl schützen?

Die einfachste Sicherheitsmaßnahme ist, den Schlüssel nicht zu nah am Eingangsbereich oder bei Fenstern aufzubewahren. Das Fahrzeug sollte zusätzlich in der Garage geparkt werden. So kann es zwar immer noch entriegelt werden, wird aber zusätzlich durch die verschlossene Garage geschützt.

Auch der Schlüssel kann zusätzlich geschützt werden. Dazu genügt es bereits, diesen in Alufolie einzuwickeln oder in eine Blechdose zu legen. Durch deren spezielle Beschichtung soll der Funkschlüssel bzw. das Signal des Funkschlüssels abgeschirmt werden. Inzwischen gibt es jedoch auch extra Blocker-Boxen auf dem Markt, in welche man den Schlüssel hineinlegen kann. Der ADAC warnt allerdings vor den genannten Maßnahmen, da diese nicht zuverlässig genug und teilweise durchlässig sind.

Etwas umständlicher ist es, die Batterie im Funkschlüssel zu entnehmen. So kann der Schlüssel ebenfalls keine Signale transportieren. Allerdings können das Einsetzen und Entfernen auf Dauer lästig sein.

Auch Motorräder verfügen heutzutage zunehmend über Keyless Go. Hier ist es empfehlenswert, das Zweirad zusätzlich vor Diebstahl zu schützen. Eine wirkungsvolle und preiswerte Möglichkeit sind Bremsscheibenschlösser. Auch andere Fahrzeuge sollten zusätzlich abgesichert werden, beispielsweise mit Wegfahrsperren oder Alarmanlagen.

Sofern Ihr Fahrzeug über die oben beschriebene Möglichkeit zur Deaktivierung von Keyless Go verfügt, ist dies die sicherste Maßnahme gegen Diebstahl.

Vor- und Nachteile von Keyless Go

Vorteile Nachteile
Komfortable Nutzung Signal lässt sich einfach abfangen
Automatische Entriegelung, ohne Nutzung der Fernbedienung Autodiebstahl in unter einer Minute möglich
Aussperren ist nicht möglich, solange der Schlüssel in Fahrzeugnähe ist Zusätzlicher Schutz des Funkschlüssels notwendig

Diebstahl in Folge von Keyless Go: So reagiert die Versicherung

Wird das Fahrzeug gestohlen, kommt die Voll- oder Teilkaskoversicherung dafür auf, wenn eine entsprechende Versicherung vorhanden ist. Dies gilt, wenn der Wagen innerhalb eines Monats nicht wieder auftaucht. Dann erstattet die Versicherung den Zeitwert des Fahrzeugs zum Zeitpunkt des Diebstahls. Taucht das Fahrzeug innerhalb der ersten vier Wochen wieder auf, kommt die Versicherung für mögliche Reparaturen auf und der Besitzer erhält das Fahrzeug zurück. Übersteigen die Kosten allerdings den Wiederbeschaffungswert, lohnt sich eine Reparatur nicht mehr. Dann erhält der Besitzer eine Entschädigung für ein gleichwertiges Fahrzeug, abzüglich eines möglichen Restwertes. Voraussetzung ist, dass zuvor eine Anzeige wegen Diebstahls bei der Polizei aufgegeben wurde. Ohne diese wird sich die Versicherung vermutlich quer stellen und die Zahlung verweigern.

Lässt sich Keyless Go nachrüsten?

Wer trotz möglicher Sicherheitsbedenken nicht auf den Komfort eines schlüssellosen Systems verzichten möchte, kann dieses problemlos nachrüsten. Voraussetzung ist, dass das Fahrzeug über eine Zentralverriegelung verfügt. Der Einbau ist jedoch kompliziert, da auf das Steuergerät des Fahrzeugs zugegriffen werden muss. Die Arbeit sollten Sie daher Profis überlassen. Für eine Umrüstung müssen Sie mit Kosten in Höhe von 1.000 bis 2.000 Euro rechnen.

 

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Anna Lena Otto

Anna Lena Otto


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