Geschwindigkeitsregelanlage: Den Tempomaten einstellen & nachrüsten

Ein Fahrzeug per Knopfdruck oder Regler auf einer konstanten Geschwindigkeit halten – das ermöglicht eine Geschwindigkeitsregelanlage, auch besser bekannt als Tempomat. Dieser ist nur einer von vielen Fahrerassistenzsystemen, die die Fahrt im Straßenverkehr sicherer und bequemer machen sollen. Im heutigen Beitrag betrachten wir die Funktionsweise des Tempomaten genauer und erklären, wie sich dieser nachrüsten lässt.

Was ist ein Tempomat?

Bei einem Tempomaten, auf Englisch Cruise Control, handelt sich um einen Geschwindigkeitsbegrenzer, der dafür sorgt, dass eine voreingestellte Geschwindigkeit während der Fahrt konstant beibehalten wird. Der Begriff „Tempomat“ dient ursprünglich als Markenname und stammt von der Daimler AG. Einen ähnlichen Begriff wählte mit „Tempostat“ die Porsche AG. Ziel des Tempomats ist vor allem die Entlastung des Fahrers, insbesondere in den Fällen, in denen während einer längeren Autofahrt eine gleichbleibende Geschwindigkeit gehalten werden soll. Ein Nebeneffekt davon ist, dass sich durch einen Tempomaten der Spritverbrauch verringern lassen soll. Neue Fahrzeuge verfügen inzwischen nahezu alle über einen Tempomaten, zumindest bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe.

Als Erfinder einer ersten Version des Tempomaten gilt der amerikanische Ingenieur Ralph Teetor. Dieser reichte Mitte der 1950er Jahre das Patent auf sein Cruise Control ein. Die Idee für seine Erfindung soll ihm auf einer Autofahrt mit seinem Anwalt gekommen sein. Dieser schien sich mehr auf die Unterhaltung zwischen den Beiden, anstatt auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Der erblindete Ralph Teetor nahm jedoch während des Gesprächs immer wieder wahr, dass sich die Geschwindigkeit änderte. Hinzu kam, dass die Geschwindigkeit während des zweiten Weltkriegs aufgrund von Kraftstoffeinsparungen in den USA begrenzt wurde. Dies alles führte zur Entwicklung des „Speedostat“, welcher im Jahr 1958 erstmals kommerziell in einem Chrysler Fahrzeug Einzug fand. Mercedes bot den Tempomaten dann als erstes europäisches Unternehmen Anfang der 1960er Jahre in Deutschland an.

Neben dem „normalen“ Tempomaten gibt es noch den adaptiven Tempomaten oder auch Adaptive Cruise Control (ACC) genannt. Dabei kann der Fahrer nicht nur die gewünschte Geschwindigkeit einstellen, sondern es wird auch der Raum vor dem vorausfahrenden Vehikel erfasst. Dafür kommen Überwachungskameras sowie Sensoren zum Einsatz. Sollten sich Hindernisse im Scanfeld befinden, bremst der adaptive Tempomat automatisch ab. So kann gewährleistet werden, dass immer ein ausreichender Mindest- bzw. Sicherheitsabstand eingehalten wird.

Nicht überall ist die Verwendung des Geschwindigkeitsreglers erlaubt, beispielsweise in manchen Regionen in Belgien. Auf betroffenen Streckenabschnitten ist dann häufig ein Verkehrsschild mit einem durchgestrichenen Cruise Control Zeichen aufgestellt.

 

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Funktionsweise des Tempomats

Bei neueren Fahrzeugen regelt der Tempomat die Drosselklappe und damit die Änderung des Drehmomentes elektronisch. Ist der Tempomat aktiviert, wird nur so viel Sprit in den Motor geleitet, um die eingestellte Geschwindigkeit zu halten. Ein Sensor misst dabei die aktuelle Motordrehzahl und der Bordcomputer sorgt dafür, dass diese konstant gehalten wird.

Nicht zu verwechseln ist der Tempomat oder Geschwindigkeitsregler mit der Geschwindigkeitsbegrenzung, wie sie beispielsweise für Lkw Pflicht ist. Ab 2022 soll die „Intelligent Speed Adaption“ auch für neue Fahrzeugtypen und später dann auch für Neuzulassungen verpflichtend sein. Der Geschwindigkeitsbegrenzer sorgt im Gegensatz zum Tempomaten dafür, dass eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten wird.

Mehr zu den EU-Regelungen rund um Fahrerassistenzsystemen finden Sie im nachstehenden Beitrag unseres Gastautors Rechtsanwalt Lutz D. Fischer:

Fahrzeug rechtmäßig gehört. Sie hat das Recht das Fahrzeug zu veräußern.

Wie lässt sich der Tempomat einstellen?

Der Tempomat dient dazu, eine konstante Geschwindigkeit zu halten. Das bedeutet für den Fahrer, dass er das Gaspedal nicht mehr selbst steuern muss und den Fuß entlasten kann. Der Tempomat lässt sich einfach über einen Regler am Lenkstockhebel oder über einen Knopf am Lenkrad aktivieren und deaktivieren. In der Regel schaltet der Tempomat aber auch aus Sicherheitsgründen automatisch ab, sobald der Fahrer bremst oder das Gaspedal wieder übernimmt bzw. die Geschwindigkeit erhöht.

Beim Einstellen des Tempomats sind folgende Schritte zu berücksichtigen:

  • Abhängig vom Fahrzeugmodell kann es sein, dass Sie eine gewisse Mindestgeschwindigkeit erreichen müssen, um den Tempomat aktivieren zu können. Diese liegt bei rund 30 km/h.
  • Diese sollten Sie zunächst konstant halten, bevor der Tempomat aktiviert wird.
  • Im Anschluss können Sie den Tempomaten aktivieren. In der Regel erscheint dann ein entsprechendes Symbol am Armaturenbrett.
  • Daraufhin können Sie das Gaspedal loslassen. Wenn die Motordrehzahl sinkt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Tempomat aktiviert ist.
  • Sie sollten weiterhin auf Geschwindigkeitsbegrenzungen im Straßenverkehr achten und wenn notwendig den Tempomaten deaktivieren. Dazu genügt es, abzubremsen oder den Geschwindigkeitsregler zu deaktivieren.
  • Behalten Sie zusätzlich stets den Verkehr im Blick, um auf unvorhersehbare Situationen reagieren zu können.

Kontrollleuchte_Geschwindigkeitsregelanlage

Abbildung: Warnkontrollleuchte Geschwindigkeitsregler, Quelle: Wikipedia.de

Nachrüsten eines Tempomats

Solange ein Fahrzeug mit einem elektronischen Gaspedal ausgestattet ist, ist das Nachrüsten des Tempomats problemlos möglich und mit 100 bis 200 Euro relativ kostengünstig. Ohne elektronisches Gaspedal liegen die Kosten bei etwa 400 bis 600 Euro. Hier müssen Stellmotoren eingebaut werden, was die Nachrüstung aufwendiger und teurer macht.

Je nach technischen Fähigkeiten kann die Nachrüstung in Eigenregie vorgenommen werden. Das ist aber auch davon abhängig, wie aufwendig die Nachrüstung bei dem Fahrzeug ist. Wenn beispielsweise das gesamte Lenkrad ausgetauscht und eine komplette Neuverkabelung vorgenommen werden muss, ist es sinnvoller, sich an eine Werkstatt zu wenden. Hinzukommt, dass meist das Steuergerät noch neu angelernt werden muss, wenn der Lenkstockhebel ausgetauscht wurde. Dafür wird in der Regel die Hersteller-Software benötigt, die den Werkstätten vorliegen oder durch sie beschaffen werden können.

Sollte das Nachrüsten in Eigenregie für Sie in Frage kommen, dann müssen folgende Schritte berücksichtigt werden:

  • Je nach Fahrzeugtyp muss ggf. der Tempomat im Steuergerät aktiviert werden.
  • Anschließend muss der Airbag am Lenkrad demontiert werden, dazu muss zunächst die Batterie abgeklemmt werden, um den Airbag nicht versehentlich auszulösen.
  • Daraufhin kann das Lenkrad und der Lenkstockhebel gelöst und der Lenkstockhebel mit Bedienungsmöglichkeit für den Tempomaten kann eingebaut werden.
  • Im letzten Schritt können dann Lenkrad und Airbag wieder eingebaut werden.

Vorteilhaft ist, wenn der Hersteller bei dem betroffenen Fahrzeugtyp schon werkseitig eine Möglichkeit für einen Tempomaten vorgesehen hat. Dann werden je nach Hersteller sogar Nachrüstsätze angeboten.

Aber Achtung, wenn die Nachrüstung selbst vorgenommen wurde: Prüfen Sie in diesem Fall, ob der nachträgliche Einbau nochmal vom TÜV oder einer anderen Prüfgesellschaft abgenommen werden muss. Beim Einbau von Originalteilen des Herstellers sollte dies nicht notwendig sein, informieren Sie sich jedoch zur Sicherheit nochmal beim TÜV, DEKRA oder einer anderen Prüfgesellschaft.

Nach der Nachrüstung kann der Tempomat wie bei einem ab Werk eingebauten Tempomaten einfach über den Knopf am Lenkstockhebel aktiviert werden.

Mit Tempomat geblitzt worden?

Bei allem Komfort sollten Sie sich jedoch nicht nur auf den Tempomaten verlassen und weiterhin immer die Verkehrssituation und Geschwindigkeitsbegrenzungen im Blick halten. Bei häufig wechselnden zulässigen Geschwindigkeiten ist der aktivierte Tempomat nicht nur ungeeigneter, sondern kann auch dazu führen, dass man in eine Radarkontrolle gerät. Die Verantwortung liegt immer noch bei Ihnen als Fahrzeugführer. So hat unter anderem auch das OLG Köln den Einspruch eines Mannes abgewiesen, der nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts von 22 km/h mit aktiviertem Tempomat mit einem Bußgeld von 100 Euro bestraft wurde (Az.: III-1 RBs 213/19).

 

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Anna Lena Otto

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