Fallen nach kleineren Unfällen Kratzer oder Dellen am Fahrzeug auf, ist die Überlegung – je nach Wert, Zustand und Alter des Fahrzeugs -ob man die betroffenen Stellen lediglich lackiert, oder repariert oder das Fahrzeug so lässt, wie es ist. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Begriff „Smart Repair“. Wir erklären, was es bedeutet, wie es funktioniert und in welchen Fällen es sinnvoll ist.
Was bedeutet Smart Repair?
Bei Smart Repair handelt es sich um keinen geschützten Begriff. Allgemein werden darunter aber Methoden zusammengefasst, die bei kleineren Schäden wie Schrammen, Kratzern oder Dellen am Fahrzeug Anwendung finden. Smart Repair gilt als kostengünstige Alternative zur konventionellen Lackierung oder dem Austausch von defekten - kleinen, doch oftmals teuren - Teilen. Der Begriff „Smart“ ist ein Akronym und steht für Small Middle Area Repair Technologies. Mit Smart Repair lassen sich Fahrzeuge mit wenig Aufwand und ohne hohe Kosten reparieren oder aufwerten.
Wie funktioniert es?
Je nach betroffenem Fahrzeugteil gibt es unterschiedliche Smart-Repair-Techniken. Bei Blech- bzw. Lackschäden beispielsweise kommt häufig die sogenannte Spot-Lackierung bzw. die Spot-Repair-Technik zum Einsatz. Hier werden, wie der Name schon vermuten lässt, Schäden nur punktuell (spot, engl. = Punkt) bearbeitet. Sie gilt daher auch als Kleinstreparaturmethode. Eine Demontage der betroffenen Teile ist bei der Spot-Lackierung oftmals nicht nötig. Bei kleineren Beschädigungen im Lack reicht oftmals sogar eine einfache Politur. Andernfalls wird der Lack auch hier genauso wie bei einer konventionellen Lackierung vorbereitet, sprich: gereinigt, (mehrmals) abgeschliffen, gegebenenfalls gespachtelt, grundiert, lackiert und versiegelt. Im Unterschied zur herkömmlichen Lackierung wird aber auf den vollflächig aufgetragenen Klarlack verzichtet. Bei genauerem Hinsehen oder tieferen Beschädigungen ist also ein Übergang zur restlichen Lackierung erkennbar.
Wann ist Smart Repair sinnvoll, wann nicht?
Inwieweit Smart Repair sinnvoll ist, hängt immer davon ab, wie groß die Beschädigungen sind und um welches Fahrzeugteil es sich handelt. Kleinere Ausbesserungen von Dellen oder Kratzern können dank Smart Repair bei folgenden Teilen korrigiert werden:
- Bleche (Kratzer im Lack, Dellen in der Karosserie)
- Polster (Löcher im Polster oder Stoffteilen)
- Glas (kleine Steinschläge an der Windschutzscheibe)
- Kunststoffe (Risse in Kunststoffteilen)
Vorteile dieser Reparaturmethoden sind vor allem, dass sie schnell – innerhalb weniger Stunden - und kostengünstig vorgenommen werden können. Je nach Umfang der Beschädigung können bis zu zwei Drittel der Reparaturkosten eingespart werden, da auf Ersatzteile verzichtet wird.
Weniger geeignet und damit nachteilig sind diese Reparaturmethoden beispielsweise bei Beschädigungen auf der Motorhaube oder am Dach – also an den Fahrzeugteilen, an denen der Unterschied zu angrenzenden Stellen zu sichtbar wäre. In diesen Fällen sollte eher wieder auf die konventionelle Lackierung zurückgegriffen werden. Das gilt auch für Felgen mit tiefen Kratzern und bei Lackierungen mit mehreren Lacksorten und Farbtönen. Eine punktuelle Ausbesserung von Beschädigungen könnte in dem Fall dunkle Ränder verursachen. Neben dem Ausmaß der Beschädigung ist auch immer das Budget des Fahrzeughalters ausschlaggebend, ob sich dieser für oder gegen Smart Repair entscheidet. Zustand und Alter des Fahrzeugs spielen dabei zunächst keine Rolle. Bei neuen Fahrzeugen ist es allerdings ärgerlich, wenn Reparaturen in irgendeiner Form sichtbar sind, weshalb bei solchen Fahrzeugen tendenziell zu einer vollständigen Lackierung der Teile geraten wird. Das ist insbesondere deshalb ratsam, weil ausgebesserte Teile durchaus ihre Herstellergarantie verlieren können. Eine konventionelle Lackierung sollte ebenfalls bei Unfallwagen, bei denen die Haftpflichtversicherung greift, vorgezogen werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass ein sachgerechter Zustand des Fahrzeugs wiederhergestellt wird. Andernfalls kann es zu Schwierigkeiten mit der Versicherung kommen.
Selber machen oder den Profi ranlassen?
Im Internet finden sich unzählige Anleitungen, wie man kleinere Reparaturen dank Smart Repair selbst durchführen kann. Häufige Hilfsmittel dabei sind Lackstifte, Beulenheber oder Textilkleber. Doch ist die Smart-Reparatur in Eigenregie wirklich sinnvoll? Als Hobbyschrauber und mit dem notwendigen Werkzeug ist die Reparatur von zu Hause sicherlich machbar, man sollte jedoch dabei immer Bedenken, dass eine unsachgemäße Reparatur zum Wertverlust des Fahrzeugs und zu Folgeschäden führen kann. Aus diesem Grund sollte die Arbeit insbesondere bei dienstlich genutzten Fahrzeugen den Profis überlassen werden. Aber auch im Privatbereich ist dies der bessere Weg, wenn man wenig Erfahrung damit hat. Schließlich spart man sich schon das Geld, welches eine konventionelle Lackierung ausmachen würde. Der Bundesverband der Fahrzeugaufbereiter (BFA) beispielsweise bietet eine Übersicht von gelisteten Betrieben, die die Smart-Repair-Arbeiten fachgerecht ausführen. Der ADAC bietet zudem hilfreiche Tipps, worauf bei der Auswahl eines Anbieters zu achten ist.
Smart Repair bei Leasing-Fahrzeugen?
Am Ende eines laufenden Leasingvertrags steht die Rückgabe des Fahrzeugs an die Leasinggesellschaft bzw. den Händler an. In der Regel wird vorab vereinbart, dass das Fahrzeug in einem „vertragsgerechten Zustand“ sein muss. Mittels Smart Repair kann man dabei durchaus Abhilfe schaffen und kleinere Gebrauchsspuren korrigieren. Für den Leasingnehmer bedeutet das einen überschaubaren finanziellen Aufwand, um seine Vertragspflichten zu erfüllen. Allerdings sollte man hier auch wieder auf die fachgerechte Ausbesserung setzen, andernfalls kann es zu Problemen mit dem Leasinggeber kommen.